Seehundstation Norddeich nimmt die ersten Heuler auf

Die ersten beiden mutterlosen jungen Seehunde - sogenannte Heuler - der Saison 2022 sind in der Seehundstation Norddeich aufgenommen worden. Foto: -/Seehundstation Norddeich/dpa
Die Seehundstation Norddeich hat die ersten beiden jungen Seehunde der Saison zur Aufzucht aufgenommen. Sie heißen Franz und Jupp und wurden am 15. beziehungsweise 20. Mai mutterlos als sogenannte Heuler auf Norderney von Spaziergängern entdeckt und der Station gemeldet.
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„Franz“ brachte nach Angaben der Seehundstation von Freitag acht Kilogramm bei einer Länge von 63 Zentimetern auf die Waage. Fünf Tage später folgte Jupp, der mit einem Gewicht von 8,3 Kilogramm eingeliefert wurde. Für beide Jungtiere stand zunächst ein Quarantäne-Aufenthalt an.
Die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase habe bereits begonnen, sagte der Leiter der Seehundstation, Peter Lienau. Die kommenden vier Wochen seien entscheidend: „Es ist enorm wichtig, dass die Seehunde jetzt Ruhe haben und nicht gestört werden. Jede Störung durch uns Menschen kann dazu führen, dass verwaiste Jungtiere entstehen.“
Ein Jungtier am Strand bedeute aber nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt worden sei. Denn der Nachwuchs werde von den Muttertieren an Land und den Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt, so Lienau.
Tipps der Seehundstation: Tiere nicht anfassen
Falls Spaziergänger oder Strandbesucher einen Seehund entdecken, sollten sie unbedingt Abstand halten. Am besten 300 Meter, empfiehlt die Seehundstation. Die Seehunde sollten weder gefüttert, noch gestreichelt werden. „Das sind immer noch Wildtiere, die unter Umständen auch angreifen“, sagte ein Mitarbeiter der Seehundstation in Norddeich. Am besten sei es, einfach Abstand zu wahren und die Seehundstation zu kontaktieren. Ein Anruf bei Behörden, etwa Ordnungsamt, Polizei oder Feuerwehr sei nicht nötig – denn nur Mitarbeiter einer Seehundstation oder ausgebildete Wattenjagdaufseher dürfen sich um die Tiere kümmern. Die Seehundstation ist erreichbar unter 0 49 31/ 97 33 30.
„Sie helfen damit, Heuler zu vermeiden“, betonte Lienau. In der Seehundstation Nationalpark-Haus werden jährlich über 100 mutterlose, verletzte oder kranke Seehunde, und vereinzelt auch Kegelrobben, versorgt und für die Auswilderung vorbereitet.
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