So ist die Lage an den Elbe Kliniken - 270 Neuinfektionen im Kreis Stade

Die Intensivstationen der Elbe Kliniken sind voll – aber nicht wegen der Corona-Fälle. Gleichwohl müssen Kapazitäten wegen Corona freigehalten werden. Foto: Hajduk
Die Herbstwelle treibt deutschlandweit Infektionszahlen nach oben. Auch im Kreis Stade steigt die Inzidenz weiter an, wenn auch nicht so stark wie zuletzt. Mehr als 40 Covid-Patienten werden in den Elbe Kliniken behandelt. Wer vor allem auf der Intensivstation behandelt wird.
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Am Sonnabend weist das Robert Koch-Institut (RKI) für den Kreis Stade eine Sieben-Tage-Inzidenz von 758,6 aus (Stand: 3.08 Uhr). Am Freitag lag der Wert noch bei 730,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner - nach einem großen Sprung: 520 meldete das Kreis-Gesundheitsamt da; zu Sonnabend sind es "nur" 270. Insgesamt wurden damit seit Pandemie-Beginn 82.927 Menschen nachweislich positiv auf das Coronavirus getestet.
In den Elbe Kliniken werden am Sonnabend laut Feuerwehr- und Rettungsleitstelle wie am Vortag insgesamt 43 Covid-Patienten in Buxtehude und Stade behandelt, drei davon auf der Intensivstation. Es ist deutlich: Inzwischen macht sich die Herbstwelle zunehmend auch in Kliniken bemerkbar.
Nicht alle Covid-Patienten wegen Corona im Krankenhaus
Im Zuge der Corona-Herbstwelle deutet sich inzwischen auch ein Anstieg bei der Zahl schwerer, im Krankenhaus zu behandelnder Verläufe an. Die Interpretation bestimmter Daten zur Krankheitsschwere sei allerdings schwierig, erläutert das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht. So würden in der Statistik auch Fälle mit aufgeführt, "die aufgrund einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus kommen oder intensivmedizinisch behandelt werden müssen und bei denen die Sars-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Erkrankung bzw. Behandlung steht".
Nach wie vor sind es vor allem Menschen aus einer bestimmten Gruppe, die wegen Covid-19 auf Intensivstationen liegen: "Vor allem die Menschen, die nicht vollständig geimpft und über 60 Jahre alt sind und relevante Vorerkrankungen haben", erklärte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), am Freitag. Seit zwei Wochen nehme die Zahl der intensivpflichtigen Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen wieder zu.
Landkreis mit dringender Empfehlung
Der Kreis Stade sprach zuletzt in einer Mitteilung von „einem enormen Anstieg“ der positiven Corona-Zahlen um rund 50 Prozent binnen einer Woche. „Die Pandemie ist längst nicht vorbei“, sagt Kreis-Dezernentin Susanne Brahmst und appelliert: „Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, sollten wir in Innenräumen freiwillig wieder eine medizinische Maske tragen.“ Dies sei beim Einkaufen, im Kino und Theater oder zum Beispiel bei beruflichen Zusammenkünften mit vielen Menschen sinnvoll. Damit schütze man sich und andere.
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Brahmst verweist auf die AHA-Regeln. Neben dem Tragen von Masken sollten das Abstandhalten, die Handhygiene sowie das regelmäßige Lüften von Räumen wieder mehr beachtet werden.
Eine Sorge: zunehmender Personalausfall – vor allem in der kritische Infrastruktur wie Kliniken. Zudem dohten bei zu vielen erkrankten Lehrern und Schülern Distanzlernen statt Präsenzunterricht.
Inzidenzwert in den Nachbarkreisen
- Cuxhaven:
- Rotenburg:
- Harburg:
Inzidenzwert in Deutschland bei 635,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 635,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 577,5 gelegen (Vorwoche: 497,0; Vormonat: 223,1). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 122.265 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 73.856) und 129 Todesfälle (Vorwoche: 116) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 33.948.632 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (bat/dpa)