Aktuell mehr Auto-Defekte? 4 Fragen, die sich jeder stellen sollte

Weißer Rauch aus dem Auspuff zeigt eine erhöhte Konzentration von Feuchtigkeit im Abgassystem, oft etwa Kondenswasser. Foto: Marijan Murat/dpa
Blauer Rauch aus dem Auspuff, die Batterie streikt, der Tank ist schneller leer: Die kalte Jahreszeit bringt mehr Ärger mit ans Lenkrad. Zuletzt gingen Autos im Landkreis in Flammen auf.
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(1) Was bedeutet der Rauch am Auspuff?
Zwar muss nicht gleich ein kostspieliger Schaden vorliegen, wenn Ihr Auspuff plötzlich verdächtig qualmt, aber es kann. Die Farbe des Auspuffrauchs gibt erste Indizien.
Blauer Rauch
Stinkender blauer Rauch weist auf Öl im Brennraum des Motors hin, berichtet der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) in seinem Clubmagazin (Ausgabe 10/2024). Wenn das Auto allerdings eine sogenannte Kaltstartanreicherung hat und die blauen Wolken kurz nach einem Kaltstart wieder verschwinden, ist das ein normales Zeichen. Wenn nicht und es weiter qualmt, sei von einem mechanischen Schaden auszugehen. Oder es befindet sich zu viel Motoröl im System.
Am besten checkt man daher schnellstmöglich dessen Stand. Liegt der über Maximum, dann sollte der Weg schnellstmöglich in eine Werkstatt führen, um das zu beheben. Wer das nicht tut, riskiert den Angaben zufolge einen Motorschaden. Denn die Flüssigkeit könnte aufschäumen und die Schmierwirkung verlieren.
Blaulicht
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Defekte, auf die bläulicher Rauch hinweisen kann, sind: undichte Zylinderkopf- oder schadhafte Ventilschaftdichtungen. Auch defekte Kolbenringe können infrage kommen, dann gelangt Motoröl in den Brennraum. Eilig ist ein Werkstattbesuch angeraten, da die Ablagerungen die Ventile und Einspritzdüsen beschädigen könnten.
Weißer Rauch
Der weist auf eine erhöhte Konzentration von Feuchtigkeit im Abgassystem hin, oft etwa Kondenswasser. Das kann sich nach dem letzten Abstellen aus dem Abgas oder der Luft in der Anlage angesammelt haben. Sobald nach dem Start die heißer werdenden Gase den Auspufftrakt durchtrocknen, sollten die weißen Schwaden wieder verschwinden - alles normal dann.
Tun sie das aber nicht, kann eine defekte Zylinderkopfdichtung die Ursache sein. Damit kann Kühlflüssigkeit in den Brennraum gelangen und den weißen Rauch verursachen. Auch kann das Kühlwasser in den Ölkreislauf gelangen, so auf Dauer das Öl verflüssigen und den Schmierfilm abreißen lassen – Motorschäden können die Folge sein. Daher auch hier der Rat, die Ursache in der Werkstatt abklären zu lassen.
Schwarzer Rauch
Waren es bei den anderen Rauchzeichen im Extremfall mechanische Ursachen, kann schwarzer Rauch oftmals ein Zeichen für ein elektronisches Problem sein, so der ARCD. So kann es etwa an einer defekten Lambdasonde liegen. Diese reguliert den Luft- und Kraftstoffanteil. Defekte können die Motorleistung verringern und den Verbrauch ansteigen lassen. Auch defekte Zündkerzen oder eine falsch justierte Zündung können das Abgasverhalten beeinflussen.
(2) Hoher Spritverbrauch im Winter: Wie lässt sich sparen?
In der kalten Jahreszeit steigt der Spritverbrauch vieler Fahrzeuge deutlich an. Das liegt an zusätzlichen Stromverbrauchern im Innenraum und den Witterungsbedingungen, die dem Motor mehr abverlangen. Mit gezielten Maßnahmen des ADAC kann jeder jedoch Kosten senken und der Umwelt helfen.
Elektrische Verbraucher sparsam einsetzen
Heizungen für Sitze, Lenkrad oder Scheiben kosten zusätzliche Energie und belasten den Tank. Diese elektrischen Extras können bis zu einen Liter mehr Kraftstoff pro 100 Kilometer verbrauchen. Spare jedoch nicht an der Beleuchtung oder den Scheibenwischern, um die Sicherheit nicht zu gefährden.
Überflüssiges Gewicht vermeiden
Jedes Kilogramm zählt: Unnötiges Gepäck bedeutet höheren Spritverbrauch. Bereits 100 Kilogramm zusätzliches Gewicht können den Verbrauch um bis zu 0,3 Liter pro 100 Kilometer erhöhen. Schwere Gegenstände sollte man also zuhause oder im Kofferraum verstauen und nur bei Bedarf mitführen.
Auto komplett von Schnee und Eis befreien
Schnee und Eis auf dem Auto beeinträchtigen die Aerodynamik und erhöhen das Gewicht. Das führt zu höherem Verbrauch und gefährdet außerdem andere Verkehrsteilnehmer durch herabfallende Schneemassen. Säubere das Fahrzeug daher gründlich vor Fahrtbeginn, um Verbrauch und Unfallrisiko zu senken.

Freie Sicht: Alle Scheiben sowie das Dach sollten frei von Schnee und Eis sein, bevor es losgeht. Das entsprechende Zubehör gehört ins Auto. Foto: Ina Fassbender/dpa-tmn
Fahrzeug nicht warmlaufen lassen
Das Warmlaufenlassen des Motors ist nicht nur unnötig, sondern auch verboten. Es verschleißt den Motor und erhöht den Verbrauch, ohne dass die Temperatur des Öls ausreichend steigt. Beginne daher die Fahrt direkt nach dem Starten des Motors – das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch günstiger.
Aber: Bei Verbrennern ist der Motorstart im Winter ein heikles Thema. Die Starterbatterie funktioniert bei Kälte schlechter. Also sollte immer erst der Motor gestartet werden, bevor andere Stromverbraucher, wie etwa die Klimaanlage oder auch die Sitzheizung, eingeschaltet werden. Auch am Ende der Fahrt gilt wieder: erst Verbraucher ausschalten, dann den Motor.
(3) Wie schont man die Autobatterie?
Eine leere Starter-Batterie ist laut ADAC-Statistik die häufigste Ursache für Auto-Stillstand. In der kalten Jahreszeit steigt das Risiko. Denn je tiefer die Temperatur, desto schlechter ist in der Regel die Leistungsfähigkeit. Und gerade bei altersschwachen oder schlecht geladenen Batterien springt der Wagen dann eben manchmal nicht an. So sorgt eine gepflegte und gut geladene Batterie für keine Überraschungen an kalten Wintermorgen:
Kurze Strecken vermeiden
Kurze Strecken bedeuten kurze Ladezeit. Die Lichtmaschine hat also kaum Zeit, die Batterie ausreichend zu laden. Wird länger mehr aus der Batterie entnommen als nachgeladen wird, kann der Energieinhalt so weit absinken, dass der Wagen nicht mehr startet. Also: kurze Fahrten lieber vermeiden.
Besonders im Winter sind viele elektrische Verbraucher angeschaltet – etwa Sitzheizung, beheizbare Außenspiegel oder die Heckscheibenheizung. Dazu kommt, dass die Batterie bei Minusgraden schlechter Ladung aufnehmen kann und das der Ladeprozess länger dauert. Auch zu lange Standzeiten ohne Fahrten könnten ihr zusetzen und sie tiefentladen.

Eine leere Starter-Batterie ist laut ADAC-Statistik die häufigste Ursache für Auto-Stillstand. Foto: Christophe Gateau/dpa
Ladegeräte sorgen für optimalen Energiegehalt
Wer sein Auto länger nicht nutzt oder doch viel Kurzstrecke fahren muss, sollte die Batterie regelmäßig mit einem geeignetem Ladegerät aufladen oder auf ein Gerät mit Erhaltungsladefunktion zurückgreifen. Das hält die Batterie stets auf einem optimalen Level, so der Autoclub.
Zur Batteriepflege gehört auch Sauberkeit. Das gilt für den Kontakt zwischen Batteriepol und Batteriepolklemme, der frei von Verschmutzungen sein und fest sitzen sollte.
Als Schutz vor Korrosion sollte man dazu bei den Anschlüssen ein vom Fahrzeughersteller empfohlenen Spray oder Polfett verwenden.
Ewiges Leben indes hat auch die beste Batterie nicht: Als Faustregel für die durchschnittliche Lebensdauer nennt der ADAC etwa vier bis fünf Jahre.
(4) Winterreifen okay - aber was fehlt noch?
Der Winter kommt. Viele Autobesitzer haken das Thema vielleicht schon nach dem Reifenwechsel ab, aber mit den Winterrädern fängt es gerade erst an. Wer in der kalten Jahreszeit sicher unterwegs sein will, muss noch mehr beachten. Der Automobilclub KS gibt wichtige Tipps:
Freier Blich durch freie Fenster
Die unentbehrliche gute Sicht funktioniert gerade im Winter nur mit Scheibenpflege. Einfach nur ein kleines Sichtfenster auf der Windschutzscheibe freizukratzen, mag vielleicht Zeit sparen, bietet aber nur ein eingeschränktes Sichtfeld.
Für eine richtige Rundumsicht müssen alle Scheiben frei sein. Vorsicht: Schnee kann bei einer Bremsung schnell vom Dach rutschen, warnt der Automobilclub. Also auch das Dach sicherheitshalber vor Fahrtbeginn freiräumen, wenn es geschneit hat.
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Hinterlassen die Scheibenwischer Spuren oder haben Risse, sollten sie ausgetauscht werden. Auch Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage hilft, die Sicht aufrechtzuerhalten.
Scheinwerfer und Dichtungen nicht vergessen
Schlechte Sicht kann auch von Scheinwerfern herrühren, die nicht hell genug leuchten. Ein kurzes Saubermachen der Lampen und ein Lichtcheck in der Werkstatt können größere Probleme vermeiden.
Die Dichtungen der Türen und Heckklappe sollten ebenso überprüft werden. Mit einem Fettstift oder Vaseline kann man diese schön geschmeidig halten. Das verhindert im Zweifel ein Zufrieren der Türen. Auch ein Türschlossenteiser ist nützlich, wenn der Schlüssel mal nicht ins Schloss will.

Winterreiniger für das Scheibenwischwasser bekommt man als unverdünntes Konzentrat oder als Fertigmischung. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Ausrüstung im Auto checken
Wer in die kalte Winterwelt hineinfahren möchte, braucht zudem Ausrüstung im Auto. Dazu gehören ein kleiner Handfeger und ein Eiskratzer, um jederzeit Schnee und Eis entfernen zu können. Eine warme Decke, ein Starterkabel und die obligatorische Warnweste sollten für den Notfall nicht fehlen.
Noch ein wichtiger Tipp vom ADAC: Man sollte unbedingt ausprobieren, ob die Warnwesten im Auto wirklich gut oder überhaupt reflektieren. Dazu bestrahlt man sie aus Augenhöhe mit einer Taschenlampe oder der Smartphone-Taschenlampe. Dann sollten die Reflektorflächen aus einer Entfernung von rund drei Metern hellweiß leuchten. Tun sie das nicht oder nur sehr wenig, müssen sie ausgetauscht werden. (dpa/tmn/vk)