So viele Störche im Landkreis Stade wie noch nie

Erfolgreiche Brut mit zwei Jungvögeln am Harsefelder Niststandort. Foto: Kleingünther
Der ehrenamtliche Storchenbetreuer im Landkreis Stade, Gert Dahms, hatte in diesem Jahr viel zu tun. 76 Storchennester waren 2022 besetzt - so viele wie seit fast 60 Jahren nicht mehr.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Zuletzt gab es 1966 mit 82 Nistpaaren eine höhere Anzahl. In den Folgejahren nahm die Anzahl der Nistpaare immer mehr ab und erreichte 2001 mit nur 14 Brutpaaren einen absoluten Tiefststand. Mittlerweile hat sich der Storchenbestand erholt.
„Im Vergleich zum Vorjahr sind sechs neue Niststandorte hinzugekommen. 61 Storchenpaare haben erfolgreich gebrütet. Insgesamt sind 133 Jungstörche flügge geworden“, freut sich der Leiter des Naturschutzamtes beim Landkreis Stade, Dr. Uwe Andreas. „Das ist ein großer Erfolg für den Artenschutz.“
Die meisten Neststandorte befinden sich derzeit entlang der Oste und auf der Geest und sind vor allem künstliche Nisthilfen auf Holz- und Gittermasten. Vermehrt brüten die Störche aber auch auf Bäumen. Wichtig bei der Nistplatzwahl ist der umgebende Lebensraum mit einem guten Nahrungsangebot. Alle Nistplätze sowie alle Informationen zum Weißstorch werden auf der Internetseite des Landkreises Stade bereitgestellt.
Zugroute der Störche hat sich verkürzt
Ursache für die Bestandszunahme sieht Dahms, der seit 1961 die Bestandsentwicklungen statistisch auswertet, in der verkürzten Zugroute. Normalerweise fliegen die Störche Ende August Richtung Afrika, um dort zu überwintern und kehren dann im April zu uns zurück. Doch seit den vergangenen Jahren bleiben viele Störche den Winter über in Spanien, da dort genügend Nahrung zur Verfügung steht. So verkürzt sich die Zugroute von 10.000 Kilometern auf 2000 Kilometer. Die ankommenden Störche sind ausgeruhter und fitter. Gleichzeitig kehren sie oftmals schon im Februar oder März in den Landkreis zurück. Außerdem beobachtete Dahms, dass die Jungstörche früher geschlechtsreif werden, nicht erst mit vier Jahren, sondern zum Teil bereits mit zwei Jahren. Auch dadurch erhöht sich der Brutbestand.
Seit Mitte bis Ende August befinden sich die Störche auf ihrem Rückzug in ihre Überwinterungsgebiete. Anhand der Daten, die der besenderte Storch „Porrentruy“ liefert, kann sein Zugweg online verfolgt werden Die Storchendame wurde 2017 in Porrentruy in der Schweiz beringt und hat danach 2021 und 2022 erfolgreich im Landkreis Stade gebrütet. Im Naturschutzmagazin „Umwelt im Kreis“ wird über die außergewöhnliche Reise des Schweizer Storchs berichtet und auch zur tagesaktuellen Karte der Zugroute von Porrentruy verlinkt.
Jetzt die neue TAGEBLATT-Nachrichten-App für's Smartphone herunterladen