Fans beeindrucken St.-Pauli-Trainer Blessin: „Sind angezündet worden“

Flutlichtspiel und Heimsieg - mehr geht am Millerntor nicht. Foto: Christian Charisius/dpa
Die Anhängerschaft bereitet dem FC St. Pauli gegen die TSG Hoffenheim einen eindrucksvollen Empfang. Die Aktion zeigt Wirkung. Die Hoffnung des Aufsteigers auf den Bundesliga-Verbleib steigt.
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Hamburg. Das Spiel begann schon lange vor dem Anpfiff. Hunderte Fans des FC St. Pauli bereiteten ihren Lieblingen einen feurigen Empfang, als diese am Freitagabend am Millerntor-Stadion zum Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim eintrafen. Feuerwerk, Bengalos und laute „St. Pauli, St. Pauli“-Rufe begleiteten den Bus bei der Fahrt auf das Stadiongelände.
„Wir sind von unseren Fans angezündet worden“, sagte Trainer Alexander Blessin nach dem wichtigen 1:0-Sieg gegen den Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib: „Wie sie uns bei unserer Ankunft begrüßt haben, da fährt es mir jetzt noch kalt den Rücken runter.“
Fans pushen St. Pauli-Spieler
Auch die Spieler waren beeindruckt von der Aktion ihrer Anhänger. „Alle waren nach dem Empfang unserer Fans so motiviert, wir hätten sofort auf den Platz gehen können“, meinte Philipp Treu, Vorlagengeber zum entscheidenden Treffer durch Noah Weißhaupt (51. Minute). Er sprach von einem „magischen Abend“.

Zuversichtlich vor dem Spiel: FC St. Paulis Trainer Alexander Blessin Foto: Christian Charisius/dpa
„Das hat uns einen Push gegeben“, sagte auch St. Paulis Bester Danel Sinani. Abwehr-Routinier Hauke Wahl konnte sich an einen ähnlichen Empfang in seiner Karriere nicht erinnern. „Ich spiele schon ein paar Jahre, habe das, was unsere Fans abgerissen haben, aber noch nicht erlebt. Wir waren direkt da und haben Vollgas gegeben.“
Das Verhältnis der Fans zu ihrem Club und zur Mannschaft ist ohnehin ein Besonderes. Die Begrüßungsaktion war aber selbst für St.-Pauli-Verhältnisse außergewöhnlich. Und auch nach dem Spiel wollten die Anhänger ihre Helden nicht vom Spielfeld lassen und feierten sie noch lange nach dem Abpfiff.

Hart umkämpftes Kellerduell zwischen dem FC ST. Pauli und der TSG Hoffenheim. Foto: Christian Charisius/dpa
Baumann-Fehler hilft
Gegen die TSG Hoffenheim war diese Zuneigung möglicherweise mitentscheidend, dass das Kiez-Team nach sechs Spielen ohne Sieg wieder ein Lebenszeichen von sich gab. Dass der Treffer vor 29.546 Zuschauern mit der unfreiwilligen Hilfe von Hoffenheims Nationaltorwart Oliver Baumann ein wenig glücklich zustande kam, trübte den positiven Gesamteindruck nicht. Der dritte Erfolg am heimischen Millerntor war hoch verdient.
„Das war die Belohnung für die Leistungen der letzten Wochen“, sagte Kapitän Jackson Irvine. Da hätten die Ergebnisse trotz guter Leistungen nicht gestimmt. „Aber die Jungs haben weiter an sich geglaubt.“ Es sei eine „großartige Gruppe von Spielern. Es ist so einfach, mit ihnen zu arbeiten. Sie sind so bereit, sich zu verbessern.“
Blessin: „Noch acht Finals“
Mit den drei Punkten in die Länderspielpause zu gehen, tue gut, meinte Trainer Blessin. Durch den Erfolg bleiben die Hamburger nach dem 26. Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz. Zugleich verkürzten sie den Rückstand auf die Hoffenheimer auf einen Punkt und zogen die Kraichgauer nach vier Spielen ohne Niederlage wieder in den Abstiegskampf hinein.
„Wir haben trotzdem noch eine richtig schwere Aufgabe. Wir haben acht Spiele vor uns, acht Finals“, sagte Blessin. Auf einen Punkt dürfen er und seine Spieler sich aber verlassen: auf die feurige Unterstützung der Fans.