Zähl Pixel
Naturschutz

Stader Berufsschüler gärtnern jetzt für die Bienen

Sie arbeiten gerne mit Pflanzen (von links): Maike Thielpape, Vincent Schlüter und Angelina Pehmöller. Fotos: Bisping

Sie arbeiten gerne mit Pflanzen (von links): Maike Thielpape, Vincent Schlüter und Angelina Pehmöller. Fotos: Bisping

Oft ist es draußen noch kalt und grau und die Erde manchmal gefroren. Einen bienenfreundlichen Garten anzulegen - daran mag man jetzt kaum denken. Sollte man aber, sagt Nico Martens und legt mit seiner Klasse auf dem Schulgelände los.

Von Alexandra Bisping Sonntag, 05.03.2023, 16:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Die Klasse der einjährigen Berufsfachschule Gartenbau an den Berufsbildenden Schulen III in Stade setzt Pflanzen und Blumen auf dem Schulgelände. Sie nehmen Spaten, Harke und Eimer in die Hand und sorgen dafür, dass Bienen, Hummeln und Schmetterlinge Nahrung finden. Nico Martens unterrichtet die 17- bis 22-Jährigen. Er ist Fachpraxislehrkraft für den Gartenbau und Imker, die ideale Kombination, denn er kennt sich mit Pflanzen und Bienen aus. „Jetzt ist die Hauptzeit, um Beete anzulegen“, sagt er. Was ihm dabei besonders am Herzen liegt: Insekten möglichst ganzjährig etwas anzubieten.

Heimische Pflanzen und ungefüllte Blüten sind ideal

„Die Zauberworte lauten heimische Pflanzen und ungefüllte Blüten“, erklärt Martens. Bei ungefüllten Blüten seien die Blütenblätter um die Staubblätter angeordnet. Die Staubgefäße sind gut zu erkennen - Insekten finden leicht ihre Nahrung.

Dagegen sind gefüllte Blüten für sie kaum zugänglich, weil die Blütenmitte zu viele Blütenblätter enthält. Gut sind also heimische Pflanzen wie Margerite, Klatschmohn und Kornblume sowie typische Blühmischungen. Bei den ungefüllten Blüten bieten sich Sonnenhut, Astern und Malven an, sagt Nico Martens. Die Pflanzen, die jetzt eingesetzt werden, wurden im Topf gezogen. Und wenn es noch einmal ordentlichen Frost gibt? „Das macht nichts“, sagt der Pflanzenfachmann. „Denen ist es egal, ob es ein halbes Grad unter oder über null ist.“ Man könne ab sofort für das ganze Jahr einpflanzen - Sommerpflanzen bildeten jetzt ihre Wurzeln.

Insekten ganzjährig Blüten anbieten

Mehr als 500 Arten Wildbienen gebe es in Deutschland, und die könnten, im Gegensatz zu Honigbienen, nur mit ganz bestimmten Pflanzen überleben. Zwischen November und Dezember sind wenige Insekten unterwegs. Doch wenn es langsam wärmer und das Wetter besser wird, sich die ersten Hummeln und Bienen auf den Weg machen, sei es wichtig, dass sie Nahrung finden.

„Im April, Mai braucht man sich keine Gedanken zu machen, denn da blüht sehr viel.“ In den Sommermonaten zeigten sich dann die Blühmischungen, im Herbst Astern und Sonnenhut. Gut sei auch der Storchschnabel, der fange im Mai an und blühe bis Oktober.

In den Bienenkästen fangen die ersten Bienen an, sich zu bewegen.

In den Bienenkästen fangen die ersten Bienen an, sich zu bewegen.

10.000 Bienen im Öko-Garten der BBS

Seit ein paar Jahren setzt Martens mit jeder Klasse ein Projekt im Sinne der Insekten um: Einmal hatten die Schülerinnen und Schüler ein Boot auf dem Schulgelände mit Kletterrosen bepflanzt, bei der jüngsten Aktion im Herbst 2022 setzten sie drei Bäume, gesponsert vom Ahlerstedter Start-up Trees for Bees.

Langsam fangen Bienen an zu krabbeln

Auf dem Schulgelände im Öko-Garten sind zehn Völker mit je circa 1000 Bienen zu finden. Langsam krabbeln sie schon in den Kisten herum - wie kommen sie mit dem Klimawandel klar? „Ganz gut“, sagt Nico Martens.

Im Herbst oder Februar müsse zugefüttert werden, denn durch die relativ warmen Winter hörten die Bienen nicht auf zu brüten und bräuchten Nahrung. Der Honig-Ertrag sei im warmen Sommer 2022 sehr gut gewesen. Mit fünf Klassen hatte Martens den Honig geerntet: „Da sieht man mal, wie viel Arbeit da drinsteckt.“

Drei spannende Fakten über Bienen

Bienen können Sprengstoff erschnüffeln: Das fanden Wissenschaftler in New Mexico, USA, heraus. Sobald die Insekten Sprengstoff wahrnahmen, streckten sie ihren Rüssel aus.

Elefanten haben Angst vor Bienen: Sie fliehen, wenn sie das Summen eines Bienenschwarms hören. Um Zusammenstöße zwischen Dickhäutern und Zügen zu verhindern, stellte das indische Eisenbahnunternehmen North-east Frontier Railway Lautsprecher an Bahngleisen auf. Kommt ein Zug, ist über diese lautes Bienensummen hörbar - was schon einigen Elefanten das Leben gerettet hat.

Bienen können sich betrinken: Bei hohen Temperaturen kann im Blütennektar Alkohol entstehen. Trinken Bienen daraus, sind sie unkoordiniert und torkeln herum.

Quelle: www.bee-careful.com

Weitere Artikel