Stader Freimaurer: Warum die Männer meistens unter sich bleiben

Gruppenbild mit Königin Friederike von Hannover: Landrat Kai Seefried, Erster Stadtrat Lars Kolk und Dr. Matthias Schlicht (von links) beim Stiftungsfest der Stader Freimaurerloge. Foto: Freimaurer
Viel Geheimnisvolles rankt sich um die Freimaurer, die sich auch in Stade regelmäßig treffen. Welche Frau immer dabei ist und wer immer noch nicht mitmachen darf.
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Stade. Die Freimaurer sind laut eigener Aussage zwar kein Geheimbund, bleiben aber trotzdem gern unter sich. Es sei denn, es ist Stiftungsfest. Das mittlerweile 180. feierten die Mitglieder der Johannis-Loge „Friederike zur Unsterblichkeit“ im Orient Stade jetzt im Stadissimo. Bei Anlässen wie diesen feiern auch die Frauen mit - von den Freimaurern Schwestern genannt. Eingeladen waren zudem unter anderem Landrat Kai Seefried und Stades Erster Stadtrat Lars Kolk.
Religion und Weltanschauung spielen keine Rolle
Den Freimaurern geht es in erster Linie um Humanität, Kosmopolitismus und Toleranz. Freimaurer bemühen sich nach eigener Aussage darum, Humanismus zu fördern und Humanität zu leben. Es sei dabei ganz egal, welche Weltanschauung oder Religion jemand vertrete, betont Dr. Matthias Schlicht. Der Pastor, der als Kirchenkabarettist und Autor bekannt wurde, ist Meister vom Stuhl und damit der Vorsitzende der Stader Freimaurerloge.
Dass freimaurerisches Brauchtum und interne Vorgänge des Bundes nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen, hat geschichtliche Hintergründe. 1717 in England gründet, verdammte Papst Klemens die Freimaurerei 1783. Bis heute dürfen Katholiken keine Freimaurer sein.
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Adolf Hitler bezichtigte Freimaurer wie Juden der Weltverschwörung und veranlasste die Auflösung der Logen 1934. In der DDR blieben die Freimaurer weiter verboten, während die Stader Freimaurer 1945 mit Genehmigung der britischen Militärregierung ihre Loge „Friederike zur Unsterblichkeit“ wieder aufleben lassen konnten.
Die Freimaurerloge als geschützter Raum
„In den Logen konnten die Männer frei über alles reden und das ist heute immer noch so. Wir sind ein geschützter Raum“, sagt Matthias Schlicht. Die Mitglieder der Johannis-Loge „Friederike zur Unsterblichkeit“ im Orient Stade treffen sich jeden Freitag um 20 Uhr im Logenhaus, einer Jugendstilvilla von 1910 an der Freiburger Straße 1 in Stade. Meistens bleiben die Männer unter sich, es gibt aber auch Vortrags- oder Gästeabende, zu denen auch Außenstehende willkommen sind - vorausgesetzt, sie wurden vorher schriftlich eingeladen.
Die einzige Frau, die immer an allen Aktivitäten teilnehmen darf - wenn auch nur als Gemälde in Öl -, ist Königin Friederike von Hannover (1778 – 1841), die Namensgeberin der Stader Freimaurerloge. Insgesamt gibt es in Deutschland gut 15.000 Freimaurer, die in fünf Mitgliedsgroßlogen organisiert sind. Weltweit gibt es, je nach Quelle, 2,6 bis sieben Millionen Freimaurer, viele davon in den USA.
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