Sturmtief rauscht heran – Amtliche Warnung für Kreis Stade

Ursache ist Tief „Telse“, das sich über dem Ärmelkanal gebildet hat und auf dem Weg nach Deutschland ist. Foto: Martin Gerten/dpa
Böen und viel Regen: In den kommenden Tagen wird es laut Wetterexperten ungemütlich. Was im Landkreis Stade droht.
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Landkreis. Ein ausgeprägtes Sturmtief zieht über Deutschland. Es sorgt am Mittwoch für einen „eher unentspannten Tag“, wie Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) es formulierte. In der Nacht zum Donnerstag dreht der Wind dann so richtig auf - bis hin zu extremen Orkanböen.
Für den Landkreis Stade hat der DWD bereits am Mittwochmittag eine amtliche Warnung (Stufe 2 von 4) für die Zeit von Mitternacht bis Donnerstagmittag, 12 Uhr, ausgesprochen. Es wird vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 und 70 km/h aus nordwestlicher Richtung gewarnt. Gefahr bestehe durch einzelne herabstürzende Äste; umherfliegende Gegenstände im Freien wie auch im Verkehr. Die S-Bahn Hamburg warnte bereits am Mittwoch wegen der Witterung vor „rutschigen An- und Abfahrten an S-Bahnsteigen“ im Freien.
Tief „Telse“ bringt auch viel Regen
„Aber nicht nur Wind spielt eine Rolle. Es fällt auch eine ganze Menge Niederschlag“, sagte der Meteorologe. An der Nordsee, in Schleswig-Holstein sowie in Mecklenburg sind demnach stellenweise 25 bis 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwölf Stunden möglich.
Ursache ist Tief „Telse“, das sich über dem Ärmelkanal gebildet hat und auf dem Weg nach Deutschland ist. Erst am Donnerstagmittag dürfte es laut DWD nach Polen abziehen. „Dabei ist aber aus Sicht des Wettergeschehens gar nicht so sehr entscheidend, wo sich der Kern des Sturmtiefs befindet, sondern was sich an dessen Flanken abspielt“, erklärte Dietzsch. „Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten an der Süd- und Westflanke des Tiefs auf.“
Heftige Sturmböen
So trifft der Sturm anfangs vor allem Niedersachsen und den Norden Nordrhein-Westfalens. Hier treten schon am Mittwochabend teils schwere Sturmböen der Windstärke neun bis zehn mit Windgeschwindigkeiten von 75 bis 90 Kilometern pro Stunde auf. An der ostfriesischen Küste erreicht der Wind den Prognosen zufolge dann Stärke zehn, auf den Inseln vereinzelt auch Stärke elf. Das entspricht orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 100 bis 110 Kilometern in der Stunde.
Ab der zweiten Nachthälfte verlagert sich das Sturmfeld weiter in den Osten. „Aufpassen sollten ganz besonders Ausflügler auf dem Brocken“, sagte Dietzsch: „Der Gipfel liegt so exponiert, dass hier vorübergehend extreme Orkanböen mit über 140 Kilometern pro Stunde zu erwarten sind.“ An der Ostseeküste erreicht der Wind ebenfalls Sturmstärke. „Erst im Laufe des Donnerstagnachmittags und -abends lässt der Wind schließlich nach“, erklärte der Meteorologe.
Polarluft macht Schnee wahrscheinlich
Nach Abzug des Tiefs gelange kältere Polarluft nach Deutschland, die in den Mittelgebirgen die Schneefallgrenzen deutlich absinken lasse, so Dietzsch. Im Erzgebirge zum Beispiel sind demnach in den oberen Lagen fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee möglich. Ebenfalls heftig schneit es an den Alpen, besonders im Allgäu.
„Erst in der Nacht zum Freitag hat der ganze Trubel ein Ende“, sagte der Meteorologe. Ein Hoch sorge dann für Wetterberuhigung, allerdings nur vorübergehend. Anschließend drohe es kalt und bei nächtlichen Tiefstwerten von bis zu minus vier Grad auch glatt zu werden.