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Sturmtief saust mit Schwung über den Norden und seine Küsten

St. Peter-Ording: Strandbesucher kämpfen sich durch die Orkanböen. Foto: Axel Heimken/dpa

St. Peter-Ording: Strandbesucher kämpfen sich durch die Orkanböen. Foto: Axel Heimken/dpa

Der Sturm rüttelte am Sonntag im Norden ordentlich an den Häusern, Zäunen und Bäumen. Vor allem an der Küste und auf den Inseln wurde es ruppig. Polizei und Feuerwehr hatten in den Ländern aber mit vergleichsweise kleineren Einsätzen zu tun.

Montag, 16.01.2023, 08:48 Uhr

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Ein Tief über Südskandinavien hat auch dem Norden Deutschlands heftiges Sturmwetter gebracht: Vor allem über die Küsten und die Inseln Schleswig-Holsteins waren am Sonntag teils orkanartige Böen gesaust. Dort wurden an den Stationen des Deutschen Wetterdienstes mehrfach Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Zuvor hatte der DWD dort vor Unwetter gewarnt.

Polizei und Feuerwehr rückten aufgrund des stürmischen Wetters zu vielen Einsätzen aus und kümmerten sich dabei vor allem um herumfliegende Mülltonnen und Büsche sowie herabgestürzte Äste und Bäume, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Allein in Hamburg gab es der Feuerwehr zufolge im gesamten Stadtgebiet binnen weniger Stunden am Mittag etwa 30 Einsätze mit dem Stichwort "droht zu fallen". Das bezieht sich beispielsweise auf Äste, Bäume, Zäune oder Dachziegel. Menschen seien nicht verletzt worden.

Auf Sylt wurde das Dach einer Tankstelle durch das Sturmtief Egbert beschädigt. Polizeiangaben zufolge war bereits am Morgen gegen acht Uhr das Dach eingestürzt. Es wurde niemand verletzt. Zwischen Jübek und Husum sowie zwischen Kiel und Flensburg waren zudem Bäume auf Bahnstrecken gestürzt. Deshalb fielen einige Züge aus oder verspäteten sich. Passagiere mussten auf den Busnotverkehr umsteigen.

Lotse stürzt vor Borkum ins Meer

Ein Lotse ist vor der ostfriesischen Insel Borkum in die Nordsee gestürzt und gerettet worden. Der 47-Jährige war am frühen Sonntag bei schwerem Sturm mit orkanartigen Böen von einem 26 Meter langen deutschen Lotsenboot über Bord gegangen, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. Das Unglück passierte rund 37 Kilometer west-nordwestlich von Borkum.

Die Besatzung des Lotsenbootes verlor den 47-Jährigen trotz der Dunkelheit und hoher Wellen nicht aus den Augen. Es gelang, den Mann nach rund 15 Minuten zu retten. Die DGzRS hatte nach dem Notruf einen Seenotrettungskreuzer geschickt, auch ein niederländisches Rettungsboot sowie ein Rettungshubschrauber waren im Einsatz.

Der Schiffbrüchige war laut DGzRS unterkühlt, aber ansprechbar. Er blieb nach ersten Erkenntnissen bis auf eine Schürfwunde unverletzt. Mit einer Seilwinde wurde der 47-Jährige vom Schiff in einen Rettungshubschrauber gezogen und an Land geflogen. Dort brachte ihn ein Rettungswagen ins Krankenhaus.

Fähren und Seilbahnen ausgefallen

Wegen des stürmischen Wetters waren zudem im Norden zahlreiche Fähren ausgefallen. So wurden einige Fahrten des Inselexpresses von und zu den Inseln Juist und Norderney sowie Fähren zwischen Rostock und Dänemark von den Reedereien abgesagt.

Aufgrund des Sturms waren am Sonntag im Harz die Seilbahnen und Lifte geschlossen. Sowohl am Wurmberg in Braunlage als auch am Matthias-Schmidt-Berg in St. Andreasberg und am Bocksberg in Hahnenklee wurde der Lift-Betrieb eingestellt.

Autounfall durch Hagel

Nach einem Hagelschauer auf der Autobahn 29 im Landkreis Oldenburg wurden am Sonntag fünf Menschen bei einem Unfall zum Teil schwer verletzt. Der Hagel habe laut Polizei extreme Straßenglätte auf der Fahrbahn zwischen Wardenburg und Großenkneten verursacht und vermutlich den Unfall mit mehreren Autos ausgelöst.

Wetter beruhigt sich: Schauer statt Sturm

Zum Wochenstart beruhigt sich das Wetter. Der Montag beginnt wechselhaft mit Schauern, auch am Nachmittag gibt es Regen, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes sagte. Die Temperaturen gehen auf 5 bis 6 Grad im Binnenland und auf den Inseln zurück. In der Nacht zu Dienstag liegen die Werte um den Gefrierpunkt bei minus 1 Grad im Emsland und rund 1 Grad im Wendland. Die Niederschläge gehen in Schneeregen über, der Schnee bleibt aber nicht liegen.

Am Dienstag ziehen Regen und Schneeregen bis zum Mittag ab. Dann wird es voraussichtlich bis zum Ende der Woche trocken bleiben. Auf den Inseln erreichen die Temperaturen 3 bis 5 Grad, im Binnenland etwa 4 Grad. In der Nacht zu Mittwoch bleibt es nur noch auf den Inseln frostfrei. Im Binnenland sinken die Temperaturen auf minus 2 bis minus 6 Grad. (dpa)

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