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Wirtschaft

Mehr Umsatz und neue Produkte: Frosta im Aufwind

Das Frosta-Produkt „Yummy Tummy Soup“.

Das Frosta-Produkt „Yummy Tummy Soup“. Foto: Sina Schuldt/dpa

„Wir sind zurück“ - Frostas Finanzdirektor Martin Bülow braucht drei Worte, um das Jahr für den Bremerhavener Tiefkühlkost-Hersteller zusammenzufassen: gestiegener Umsatz, höherer Gewinn, mehr Geld für die Aktionäre. Und neue Produkte gibt‘s auch.

Von Thorsten Brockmann Samstag, 17.02.2024, 19:00 Uhr

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Bremerhaven. Fisch werde gut nachgefragt, bei Gemüse sei das leider nicht so, teilt Frosta mit. Auch die veganen Produkte hätten die an sie gerichteten Erwartungen nicht erfüllt. Umso erfolgreicher seien die Fertiggerichte. Mehr als 50 verschiedene hat das Unternehmen inzwischen im Angebot, und jetzt kommt das „Butter Chicken“ hinzu: Reis, Geflügel, Spinat und das alles gewürzt nach indischer Art.

„Das“, meint Marketingdirektor Sebastian Bernbacher, „könnte das neue Hühnerfrikassee werden“ - das seit Jahren erfolgreichste Frosta-Gericht. Im Einzelhandel sei die indische Mahlzeit für 2023 bereits zur erfolgreichsten Einführung eines TK-Gerichts erklärt worden, obwohl es nach acht Monaten Entwicklungsarbeit erst im Herbst auf den Markt kam.

Frosta macht jetzt sogar in Berlin Politik

Es läuft also im Fischereihafen und den anderen Werken in Süd- und Ostdeutschland und in Polen, und der Frosta-Vorstand führt das - natürlich - aufs Reinheitsgebot seiner Produkte zurück, das 2023 schon 20 Jahre alt wurde. „Die Zutaten werden immer relevanter“, sagt Ahlers. Die Kunden honorierten das - „Voll Amore. Null Labore“, lautet ein Werbeslogan aus dem Jubiläumsjahr, in dem Frosta sich gar ins Lobbyregister des Deutschen Bundestags eintragen ließ. Nicht etwa als Vertreter der Lebensmittelindustrie, sondern „der Verbraucher“, sagt Vorstand Hinnerk Ehlers.

Die Zutaten werden immer relevanter.

Frosta-Vorstand Felix Ahlers

Ahlers sei viel in Berlin unterwegs gewesen, um seine Forderungen an die Politik zu stellen: nach einem transparenteren Lebensmittelrecht. Bei Honig und Fruchtsäften werde nun endlich die Herkunft angegeben, sagt Ahlers. Aber die Industrie könne immer noch viel zu viele Tricks anwenden, um ihre Zutaten zu verschleiern.

Rosmarinextrakt im Schinken sei nichts anderes als ein Konservierungsstoff, das „Milcheiweißerzeugnis“ in Schokolade ein Geschmacksverstärker. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat für Frosta ermittelt, dass annähernd neun von zehn Verbrauchen sich nicht gut informiert fühlten durch die Angaben auf den Verpackungen, was in den Lebensmitteln drinstecke. Gleichzeitig wünschten sich 82 Prozent der Deutschen, dass alle Zutaten aufgeführt werden müssen.

Felix Ahlers zeigt das neue Produkt: Butter Chicken. Das indische Reisgericht gilt nach eigenen Angaben im Handel als die erfolgreichste Neueinführung des Jahres.

Felix Ahlers zeigt das neue Produkt: Butter Chicken. Das indische Reisgericht gilt nach eigenen Angaben im Handel als die erfolgreichste Neueinführung des Jahres. Foto: Hartmann

Wirtschaftlicher Erfolg 2023

Die Bremerhavener Frosta AG hat im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn zugelegt. Der Umsatz stieg 2023 auf 639 Millionen Euro, das ist so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte und zehn Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr.

Der Überschuss stieg um beinahe zehn Millionen auf 34,1 Millionen Euro. Für die Aktionäre ist das allemal ein Grund zur Freude: Ihnen soll für jeden Anteil am Unternehmen erstmals eine Dividende von zwei Euro ausgezahlt werden, 25 Prozent mehr als bisher, insgesamt 13,6 Millionen Euro. Auch das sind gut drei Millionen Euro mehr als bisher.

Frosta-Marketingleiter Sebastian Bernbacher verkostet das neue Produkt "Butter Chicken", ein Hähnchen-Reis-Gericht.

Frosta-Marketingleiter Sebastian Bernbacher verkostet das neue Produkt "Butter Chicken", ein Hähnchen-Reis-Gericht. Foto: Hartmann

Chef hätte einen solchen Erfolg nicht erwartet

Einen solchen Erfolg, meint der Vorstandsvorsitzende Felix Ahlers, habe er gar nicht erwartet. „Schönes Jahr“, sagt er. Wie seit Jahren schon wächst das Unternehmen vor allem wegen seiner eigenen Marke „Frosta“. Sie macht inzwischen beinahe die Hälfte des Umsatzes aus und wächst in Osteuropa besonders stark, während die Produktion der No-name-Produkte für Supermärkte zurückgeht. Einige Verträge hätten nicht wiedergewonnen werden können, sagt Bülow.

Deshalb mussten in der Produktion im Fischereihafen sogar 20 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Marke „Frosta“ habe ihr Wachstum gegenüber dem Vorjahr aber verdoppelt und sei sehr viel stärker gewachsen als der deutsche Tiefkühl-Markt insgesamt, sagt Marketingdirektor Sebastian Bernbacher. Innerhalb von nur fünf Jahren hätten sich die Marktanteile deutlich mehr als verdoppelt, „das bringt unser Herz zum Hüpfen“.

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