Umfrage: Mehrheit der Niedersachsen ist gegen russisches Gas

Eine Erdgaspumpstation für aus Russland importiertes Gas in Polen.
Jeder zweite Bürger des in Niedersachsen ist dafür, kein Gas und Erdöl mehr aus Russland zu beziehen. Die Mehrheit würde einen Preisanstieg infolge des Ausstiegs akzeptieren. Das ergab eine Umfrage der niedersächsischen Zeitungen im Rahmen des Niedersachsen Check.
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Der Start des Niedersachsen Check zeigt: Mit der neuen Bundesregierung von SPD und Grünen sind 54 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden (5 Prozent). Ähnlich liegt die Zufriedenheit mit der Landesregierung: 56 Prozent sind damit zufrieden oder sehr zufrieden (5 Prozent).
Für den Niedersachsen Check – eine Umfrage niedersächsischer Tageszeitungen – hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa repräsentativ 2010 Niedersachsen befragt. Der Schwerpunkt der inhaltlichen Fragen lag in Runde 1 bei Energie und Umwelt und bei den Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine. Der Check wird monatlich fortgesetzt und immer andere Themenfelder beleuchten.
Die Arbeit von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) finden 56 Prozent gut (45 Prozent zufrieden, 11 Prozent sehr zufrieden). Mit seinem Vize, Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), sind 38 Prozent zufrieden und 3 Prozent sehr zufrieden. Auffällig: Könnten die Niedersachsen ihren Ministerpräsidenten direkt wählen, würden 49 Prozent weder für Weil (39 Prozent) noch für Althusmann (12 Prozent) stimmen.
Das sind die größten Probleme
Corona ist für die Bürger das größte Problem in Niedersachsen (46 Prozent), gefolgt von den Preissteigerungen (23 Prozent) sowie von der Migration (19 Prozent). Der Ukraine-Krieg folgt auf Platz 4 (17 Prozent), Klima- und Umweltschutz nimmt mit 16 Prozent Sorgenrang 5 ein. Die Corona-Impfungen zählt nur ein Prozent zu den größten Problemen im Land (Rang 23).
Die Antworten zu Energie und Umwelt zeigen, dass Niedersachsen hier im Wandel, teils aber auch gespalten ist: 55 Prozent sind dafür, die Importe von Gas und Öl aus Russland zu stoppen, auch wenn Energie dann teuer wird – 36 Prozent sind dagegen.
Knapp drei von vier Niedersachsen (70 Prozent) sind dafür, die Abschaltung aller Kernkraftwerke zu überdenken, etwa jeder Vierte (28 Prozent) ist für die eingeleitete Abschaltung. Den Ausstieg aus der Kernenergie an sich halten gleich viele Niedersachsen (je 47 Prozent) für falsch oder richtig. Auch bei der Frage eines späteren Ausstiegs aus der Kohleverstromung stehen sich zwei gleich große Blöcke gegenüber: 47 Prozent finden die Debatte richtig, 47 Prozent falsch.
Skeptisch beurteilen die Bürger das Ansinnen, Niedersachsen bis 2030 ausschließlich durch erneuerbare Energien zu versorgen. 61 Prozent halten das für nicht möglich, 34 Prozent glauben daran. Eine harte Nuss geben die Niedersachsen dem Land bei der Windkraft zu knacken: Vier von fünf Bürgern (79 Prozent) finden es richtig, ihren Ausbau massiv voranzutreiben, nur 16 Prozent wollen das nicht. 49 Prozent sind aber dagegen, den Bau von Windrädern auch auf Kosten des Naturschutzes zu erleichtern – und 44 Prozent dafür.
75 Prozent sehen sich durch die steigenden Energiekosten stark oder sehr stark (27 Prozent) belastet. Wegen der Treibstoffkosten achtet jetzt jeder Zweite (56 Prozent) auf sparsameres Fahren, jeder Dritte (36 Prozent) nutzt sein Auto weniger.