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Supermarkt

Verbraucherschützer: Edeka-Kleinpackungen teilweise „unverhältnismäßig teuer“

Kleingrößen der Edeka-Eigenmarke "Gut & Günstig" sind in den Supermarktregalen rar, meldet die Verbraucherzentrale. Foto: dpa

Kleingrößen der Edeka-Eigenmarke "Gut & Günstig" sind in den Supermarktregalen rar, meldet die Verbraucherzentrale. Foto: dpa

Hamburger Verbraucherschützer haben Edeka unter die Lupe genommen. Die neuen Kleingrößen der Eigenmarke „Gut & Günstig“ sind demnach selten im Supermarktregal zu finden und „unverhältnismäßig teuer“.

Dienstag, 15.08.2023, 11:50 Uhr

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Das Unternehmen Edeka bietet seit Anfang des Jahres ausgewählte Produkte der Eigenmarke Gut & Günstig nicht nur in der herkömmlichen Normalgröße, sondern auch in kleineren Packungen mit weniger Inhalt an. Doch das erweiterte Sortiment, das Verbrauchern helfen solle, die Lebensmittelabfälle im eigenen Haushalt zu verringern, sei nicht flächendeckend in den Filialen des Einzelhändlers verfügbar, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Zudem seien einige Kleinpackungen unverhältnismäßig teuer. Die Verbraucherschützer haben das Angebot in zehn Edeka-Märkten überprüft.

Edeka-Kleinpackungen selten zu finden

Wie die Hamburger Verbraucherschützer mitteilen, werbe Edeka unter der Überschrift „Food Waste - So können Sie Lebensmittelverschwendung vermeiden“ auf seiner Internetseite für rund 40 Lebensmittel, die in kleineren Packungsgrößen erhältlich sind, darunter Milchprodukte, Salate, Konserven und Backwaren. Beworben würden diese zusätzlich mit einem gelben "Kleiner Kauf"-Sticker auf der Packung. „Bei unserer Erhebung im Juni konnten wir aber trotz intensiver Suche insgesamt nur 27 Produkte in den Regalen finden. Das sind gerade einmal zwei Drittel der versprochenen Kleinpackungen“, berichtet Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Neun der „Kleiner Kauf“-Produkte seien den Angaben nach überhaupt nicht zu finden gewesen. Eier, Chicken Nuggets und den jungen Gouda habe die Verbraucherschützerin nur in einer von zehn aufgesuchten Filialen ausfindig gemacht. Lediglich der Speisequark würde überall angeboten. Im Durchschnitt waren pro Filiale bloß acht Lebensmittel (20 Prozent) sowohl in Normal- als auch in Kleinpackungen verfügbar.

Rund die Hälfte der Produkte in kleinen Packungen zu teuer

Die Füllmenge der Kleinpackungen sei in der Regel um mindestens 50 Prozent geringer; nur bei vier Produkten wurde der Inhalt deutlich weniger reduziert, so die Verbraucherzentrale. Pro Kilogramm seien die kleineren Packungen allerdings oft teurer als die Normalgröße. „Den höchsten Preisaufschlag von 65 Prozent gab es bei einem Naturjoghurt", sagt Rauer. Als echte Alternative können nur sechs Kleinpackungen angesehen werden, da ihr Preis im Verhältnis zur Normalgröße quasi gleich ist, sowie in einer einzigen Filiale ein günstigerer Erbseneintopf. 19 Produkte und damit rund die Hälfte seien dagegen mindestens um zehn Prozent teurer als das Lebensmittel in der herkömmlichen Packung.

„Beim Vergleich der Grundpreise macht es Edeka seinen Kunden und Kundinnen aber oft schwer. Nicht immer stehen beide Packungsgrößen nebeneinander im Regal“, berichtet Rauer. In einem Fall sei die Kleinpackung sogar an einer ganz anderen Stelle im Supermarkt angeboten worden als das Produkt in der normalen Verpackung.

„Wenn diese an sich gute Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen kein PR-Gag bleiben soll, muss Edeka nachlegen und viel mehr Produkte in kleineren Packungen zu vergleichbaren Preisen und gut auffindbar in den Verkauf nehmen. Es nützt der Sache wenig, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher nur vereinzelt die Wahl zwischen verschiedenen Packungsgrößen haben“, resümiert Rauer.

Stichprobe

Weitere Informationen zur Stichprobe und eine detaillierte Liste mit Abbildungen der einzelnen Produkte, ihrer Füllmengen und Preisunterschiede sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale unter: www.vzhh.de/edeka-kleinpackungen.

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