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Hamburg

Vielen Schiffen auf der Alster droht das Aus - Neue Verordnung tritt in Kraft

Der batteriebetriebene Dampfer «Alsterwasser» fährt über die Außenalster vor der Innenstadt-Kulisse mit Kirchtum St. Nikolai, Rathaus und Elbphilharmonie. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Der batteriebetriebene Dampfer «Alsterwasser» fährt über die Außenalster vor der Innenstadt-Kulisse mit Kirchtum St. Nikolai, Rathaus und Elbphilharmonie. Foto: Jonas Walzberg/dpa Foto: Jonas Walzberg/dpa

240 Schiffe fahren noch mit Verbrennungsmotoren über die Hamburger Alster. Das soll bald ein Ende haben. In Hamburg tritt eine neue Verordnung in Kraft. So geht es weiter.

Montag, 30.10.2023, 09:11 Uhr

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Sie gehören zum Stadtbild Hamburgs wie der Michel oder die Köhlbrandbrücke: Schiffe auf der Alster. Segel-, Ruder- und Paddelboote tummeln sich dort vor allem bei gutem Wetter. Doch auch motorangetriebene Schiffe dürfen mit einer gesonderten Erlaubnis das Alsterrevier befahren. Galt das bislang auch für Schiffe mit fossilen Treibstoffen wie Diesel, werden ab 2025 nur noch emissionsfreie mit Elektroantrieb auf der Alster zugelassen. Die Verordnung dazu tritt im November in Kraft.

„Wir schaffen jetzt den notwendigen rechtlichen Rahmen, um Hamburgs ehrgeizigen Klimazielen einen weiteren Schritt näherzukommen, und die Akteure auf der Alster sammeln bereits eigenständig Erfahrungen mit emissionsfreien Antrieben“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan. Die emissionsfreie Alsterschifffahrt stärke das Alsterrevier als Wassersportgebiet, schone die Pflanzen- und Tierwelt und mache die Alster für die Menschen noch attraktiver, argumentiert der Grünen-Politiker.

So viel CO2 will Hamburg durch die neue Verordnung sparen

Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden - so sehen es die Klimaschutzziele des Senats vor. Bis 2045 soll die Hansestadt CO2-neutral werden - und auch die Schifffahrt muss nach dem Hamburger Klimaplan ihren Beitrag leisten.

Der Senat erwartet, dass „durch den Ersatz aller Alster-Wasserfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren hin zum E-Antrieb mit Grünstrom-Bezug“ jährlich 900 Tonnen CO2 eingespart werden können. Bis 2030 dürfte es soweit sein - denn dann läuft eine Übergangsfrist für Schiffe aus, die bereits vor Inkrafttreten der Verordnung auf der Alster zugelassen waren. „Danach sind Erlaubnisse für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nur noch in Ausnahmefällen möglich“, heißt es in dem Papier. Neben einem Beitrag zum Klimaschutz würden dadurch auch Belästigungen durch Lärm und Luftverunreinigungen verringert.

240 Schiffe sind betroffen

Im Moment haben nach Angaben der Umweltbehörde knapp 240 Schiffe mit Verbrennungsmotor eine Erlaubnis, im Alsterrevier zu fahren. „Die Zahl der Umrüstungen beziehungsweise Ersatzbeschaffungen wird etwas geringer sein, da es schon vorher einige Fahrzeuge mit E-Motor gab“, sagte eine Sprecherin. Für Fahrzeuge mit Elektroantrieb gibt es demnach derzeit 46 Erlaubnisse.

Um Boote eingetragener Vereine im Alsterrevier - also hauptsächlich von Wassersportvereinen - umzurüsten beziehungsweise zu beschaffen, gibt es ein bis Ende 2025 laufendes Förderprogramm. Schon jetzt hätten über 50 Prozent der vorgesehenen Fahrzeuge der Vereine Fördermittel bewilligt bekommen, heißt es von der Umweltbehörde.

Auch für die Weiße Flotte der ATG Alster-Touristik heißt das Ziel: emissionsfreie Fahrt. Zurzeit soll deshalb die „Eilbek“ auf einen vollelektrischen Antrieb umgerüstet werden, berichtet Geschäftsführer Martin Lobmeyer über eines der insgesamt 18 Fahrgastschiffe. „Zusammen mit der „Alstersonne“ (Solar) und dem „Alsterwasser“ (Batterie, ehemals Wasserstoff) können die Fahrgäste der ATG nach Abschluss dieses Umbauprojektes bereits drei Schiffe mit vollständig emissionsfreien Antrieben nutzen.“ Um diese und weitere Schiffe zu versorgen, werde am Jungfernstieg an dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur gearbeitet, sagt Lobmeyer.

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