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Vorerst kein Verbot von Schottergärten in Bremerhaven

Mit der Mischung aus Gestein und sparsamen Grün wirken Schottergärten ein wenig wie Landschaften entlegener Planeten. Umweltschützer warnen vor solchen Gärten. Foto: picture alliance/dpa

Mit der Mischung aus Gestein und sparsamen Grün wirken Schottergärten ein wenig wie Landschaften entlegener Planeten. Umweltschützer warnen vor solchen Gärten. Foto: picture alliance/dpa

Die Mehrheit in der Stadtpolitik ist sich offenbar einig: Schottergärten sollen in Bremerhaven per Satzung verboten werden. Kurioserweise wurde aber der Beschluss dazu noch verschoben. Liegt es an der anstehenden Wahl?

Samstag, 18.03.2023, 10:00 Uhr

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Von Jens Gehrke

Schottergärten sind in Verruf geraten. Denn die privaten Steinwüsten sind zwar pflegeleicht, geben der Natur aber keinen Raum, sich zu entfalten. Viele Städte - wie etwa Bremen - haben daher Schottergärten verboten. Nun sollte dazu der Bau- und Umweltausschuss am Donnerstag auch für Bremerhaven eine Entscheidung fällen. Doch am Ende gab es überraschenderweise kein Ergebnis.

Gärten sollen naturnaher werden 

Die Linken-Stadtverordnete Petra Brand hatte mit ihrem Antrag den Ausgangspunkt gesetzt. Laut Antrag sollen alle Bereiche des Grundstücks, die nicht als Stellplätze, Terrassenflächen und Wege genutzt werden, als Garten gestaltet werden müssen - dort dürfen dann keine Schotter- oder Kiesflächen entstehen. Das sollte als Ortsgesetz so festgeschrieben werden. Zudem sollte eine naturnahe Gartengestaltung gefördert werden.

Sowohl Thorsten Raschen (CDU) als auch Sönke Allers (SPD) und Claudius Kaminiarz (Grüne) machten deutlich, dass sie prinzipiell ein Schottergärten-Verbot in Bremerhaven sinnvoll finden. „Diese Gärten sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärte etwa Raschen. Allerdings wollte niemand am Donnerstag Nägel mit Köpfen machen.

Begründet wurde das damit, dass Brand ihren Antrag verändert hatte. Was sie im Ausschuss vortrug, entsprach nicht mehr in Gänze dem Text, der in den Ausschussunterlagen hinterlegt war. Da die Schottergärten ganz am Ende des schon seit drei Stunden tagenden Ausschusses behandelt wurden, fehlte vielleicht bei allen Beteiligten die Kraft, sich aus den inzwischen kursierenden Versionen auf eine zu einigen. Denn auch die Grünen hatten sich mit Änderungen eingebracht.

Welche Rolle spielt die anstehende Wahl?

Vielleicht - so vermutet die Linke Brand - wollte aber auch keine der Parteien das Thema noch vor der Wahl anfassen. Die Zahl der Schottergärten soll in der Stadt sehr hoch sein. Unklar ist offenbar noch, ob das Verbot auch für bestehende Schottergärten gelten soll. Dann müssten auf einmal viele Bremerhavener ihre Vorgärten neu gestalten.

Jedenfalls kam auch von Grünen-Politiker Michael Labetzke kein Vorstoß, schnell zu einer Entscheidung zu kommen. Dabei hatte Labetzke noch jüngst der "Nordsee-Zeitung" gesagt, er habe „keine Befürchtung, dass die Beschluss-Empfehlung der Linken-Fraktion wieder verschoben wird“.

Labetzke hatte zuletzt viel öffentliche Kritik einstecken müssen, weil er - trotz grüner Überzeugungen - selbst einen Schottergarten besitzt. SPD-Fraktionschef Allers jedenfalls befand: „Auf die Monate kommt es jetzt auch nicht mehr an.“ Denn in der nächsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses soll das Verbot der Schottergärten kommen. Der Termin ist dann nach der Wahl.

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