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Naturerlebnis

Waldpädagogen bieten erstes literarisches Waldbaden auf Gut Daudieck an

Henning Brümmel, Gesa Gerken, Jörn Freyenhagen und Dr. Peter Brümmel bei der Generalprobe für das literarische Waldbaden im Dichterwald auf Gut Daudieck (von links).

Henning Brümmel, Gesa Gerken, Jörn Freyenhagen und Dr. Peter Brümmel bei der Generalprobe für das literarische Waldbaden im Dichterwald auf Gut Daudieck (von links). Foto: Vasel

Es ist ein Experiment: Die Waldwohl-Trainerin Gesa Gerken und der Waldpädagoge Jörn Freyenhagen laden für Sonnabend, 4. Mai, zum literarischen Waldbaden rund um Gut Daudieck bei Horneburg ein. Das erwartet die Teilnehmer.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 23.05.2024, 14:00 Uhr

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Horneburg. Mächtige Eichen, Buchen und Linden bilden im naturnahen Wald von Gut Daudieck mächtige, fast mystische Kathedralen der Natur. Der Wald, einst unheimliche Heimat der Räuber und Wölfe, ist für viele Deutsche seit der Romantik ein Sehnsuchtsort. Gemeinsam laden die Waldwohl-Trainerin Gesa Gerken und der Waldpädagoge Jörn Freyenhagen - unter dem Motto „Dichterwald im Frühling“ - erstmals zum literarischen Waldbaden ein. Vorbild für das Waldbaden ist die japanische Naturheilmethode Shinrin Yoku. Die Teilnehmer sollen in die einzigartige Atmosphäre des Waldes eintauchen, abschalten und sich erden.

Es geht letztlich um Entschleunigung und „positive Energie“, erklärt die zertifizierte Waldpädagogin Gesa Gerken aus Mulsum. Mit der Kombination aus Waldbaden und Lyrik wollen die zwei die meditative Stimmung für die Teilnehmer verstärken. „Es ist ein Experiment, von dem wir uns neue Impulse für die besondere Form des Waldspaziergangs erhoffen“, sagt Freyenhagen.

Hörfunk-Autor Jörn Freyenhagen wird beim Schlendern durch den Wald unter anderem Gedichte und Aphorismen zum Thema Wald und Mensch rezitieren - von Goethe bis Kant. Er verspricht: Der zweistündige Ausflug bei Gut Daudieck werde „bislang weitgehend unbekannte Einblicke“ in den Sehnsuchtsort Wald vermitteln. Er freut sich, dass Familie Brümmel ihren Wald für die Veranstaltung zur Verfügung stellt. Er gehörte im Mittelalter zum Kloster Harsefeld. 1609 entstand das erste Gutshaus, bis 1743 war Daudieck im Besitz der Familie Schulte von der Lühe. Seit dem Jahr 1803 prägt die Familie von Holleuffer/Brümmel die Geschichte von Gut Daudieck, das heute von Henning Brümmel bewirtschaftet wird. Zum Ensemble mit denkmalgeschützten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sowie dem historischen Kopfsteinpflaster gehört auch eine rund 400 Jahre alte Wassermühle. Südlich liegt die steinzeitliche Nekropole mit 5000 Jahre alten Großsteingräbern. Freyenhagen und Dr. Peter Brümmel kennen sich vom Männerbund zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor, der Schlaraffia aus Stade. „Wir hatten schon lange die Idee, etwas in Daudieck zu machen“, sagt der Waldpädagoge.

Gedichte hören und Bäume umarmen

Wer will, kann - nach einer kurzen Einführung ins Waldbaden - meditieren, Atemübungen lernen oder Bäume umarmen. Der Wald habe offenbar eine gesundheitsfördernde Wirkung auf das Immunsystem. Die Terpene, Botenstoffe der Bäume, könnten Blutzuckerspiegel und -druck und Stresshormonspiegel senken. Rund zwei Kilometer werden voraussichtlich zurückgelegt. Der Weg führt vom Gut über die Kastanienallee in Richtung Aue. „Ich ging im Walde so für mich hin, um nichts zu suchen, das war mein Sinn“, mit diesen Worten aus Johann Wolfgang Goethes Gedicht „Gefunden“ wird der Waldpädagoge den lyrischen Teil einleiten. Im Gepäck hat er auch eine Flöte, um die Vogelstimme des Kuckucks imitieren zu können. Denn auch „Mai im Kastanienwald“ von Hermann Hesse wird Freyenhagen rezitieren. Während Gerken die Teilnehmer den Wald mit allen Sinnen erleben lässt, wir Freyenhagen mit dem Gedicht von Rainer Maria Rilke „Aus dem April“, die erste Strophe lautet „Wieder duftet der Wald“, den lyrischen Baustein liefern. Mehr will der Deinster noch nicht verraten.
Blick in die Lindenallee: Mächtige Bäume stehen im Wald um das Gut Daudieck bei Horneburg.

Blick in die Lindenallee: Mächtige Bäume stehen im Wald um das Gut Daudieck bei Horneburg. Foto: Vasel

Wer bei dem literarischen Waldbaden am Sonnabend, 4. Mai, 14 Uhr, mitwandern möchte, sollte an wetterfeste Kleidung und etwas Verpflegung denken. Die Kosten betragen 25 Euro pro Person. Anmeldung und Information unter imgruenenzuhause@gmx.net.

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