Warnung: Online-Shops mit neuer Masche für Fünf-Sterne-Bewertungen

Vier Sterne deluxe? Bei Onlinebewertungen sollte man genau hinschauen. Foto: Laura Ludwig/dpa-tmn
Vor dem Kauf noch ein Blick auf die Online-Bewertungen: Eigentlich eine gute Sache, auf die Erfahrungen anderer zu setzen. Doch in jüngster Zeit baue sich teils ein erpresserisches System auf. Davor warnt die Verbraucherzentrale.
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Landkreis. Viele Verbraucher orientieren sich beim Online-Kauf an Produktbewertungen. Die Verbraucherzentrale Niedersachen warnt nun vor erkauften Fake-Bewertungen auf Online-Portalen. Sie habe Hinweise erhalten, dass Verkäufer Kunden als Gegenleistung für Fünf-Sterne-Bewertungen Gratisprodukte oder Geschenkgutscheine anbieten. „Kundinnen und Kunden werden nach dem Kauf gezielt aufgefordert, eine Fünf-Sterne-Bewertung zu hinterlassen“, warnt die Verbraucherzentrale. Perfide: Voraussetzung ist, den Deal nicht zu erwähnen.
Ein solches Angebot mag verlockend klingen, mögliche Konsequenzen sollten aber nicht unterschätzt werden, warnen die Verbraucherschützer. Solche Manipulationen verstießen in der Regel gegen die Geschäftsbedingungen der Online-Portale, so die Verbraucherzentrale. Kunden, die dagegen verstoßen, riskierten die Sperrung des Nutzerkontos. Betreiber von Online-Portalen und Online-Marktplätzen werden aufgefordert, entschiedener gegen Fake-Bewertungen vorzugehen.
Um das Problem einzudämmen, müssten sie entsprechenden Hinweisen nachgehen und Anbieter, die sich ihre Bewertungen erkaufen, rigoros sperren.
Online-Shopping: Daran erkenne Sie Fake-Bewertungen
Wichtig ist zuerst einmal das Gesamtbild. Gute wie schlechte Online-Kritiken sind normal für ein Produkt. Überfliegen Sie alle und nicht nur die Top-Kommentare. Auch der Schreibstil kann auf Fakes hindeuten. Ist ein Text sehr ausgeschmückt und erzählt ganze Familiengeschichten, ist laut der Zeitschrift Misstrauen geboten. Gleiches gilt für Superlative, die an Werbeanzeigen erinnern.
Doch auch Negativ-Rezensionen, die ein Konkurrenzprodukt anpreisen, können gekauft sein. Ein Blick auf andere Bewertungen des Nutzers kann helfen, mögliche Muster zu erkennen.
Bei niedrigpreisigen Alltagsangeboten kann schon die reine Menge an Bewertungen stutzig machen, wenn ein Produkt erst kurze Zeit auf dem Markt ist. Nur Positivberichte direkt nach dem Start sind oft ein Indiz für Fälschungen.
Fake-Bewertungen und ihre Folgen
„Zunächst einmal ist eine solche Täuschung natürlich nicht fair und schadet letztlich allen Nutzerinnen und Nutzern, da wir auf ehrliche Bewertungen angewiesen sind“, sagt Kathrin Bartsch, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Doch auch, wenn Verfasserinnen und Verfassern keine strafrechtliche Verfolgung droht, können sie empfindliche Konsequenzen zu spüren bekommen. „Wer dagegen verstößt, riskiert die Sperrung des Nutzerkontos“, so Bartsch.
Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Niedersachsen sind hier jedoch vor allem die Shop-Betreiber in der Pflicht. „Leider entsteht teils der Eindruck, dass Verstöße der Anbieter nicht konsequent geahndet werden. Um das Problem einzudämmen, müssen Portal- und Marktplatz-Betreiber entsprechenden Hinweisen nachgehen und Anbieter rigoros sperren, die sich ihre Bewertungen erkaufen“, fordert Bartsch. (sal/tmn)