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Energiewende

Warnung vor Aus älterer Biogasanlagen

Die Biogas-Branche fürchtet das Auslaufen von Fördermitteln. (Symbolbild)

Die Biogas-Branche fürchtet das Auslaufen von Fördermitteln. (Symbolbild) Foto: Carsten Rehder/dpa

Droht älteren Biogas-Anlagen in Schleswig-Holstein durch den Wegfall von Fördermitteln das Aus? Der Branchenverband fordert eine Entscheidung über die Förderung noch vor der Bundestagswahl.

Von dpa Freitag, 24.01.2025, 13:05 Uhr

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Kiel. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) hat vor dem Ende älterer Biogasanlagen gewarnt. „Wenn der Bundestag jetzt nicht die richtigen Hebel umlegt, stehen zahlreiche Biogasanlagen und damit auch Wärmenetze in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland vor dem Aus“, sagte der zuständige LEE-Referent Felix Papenfuß. Laut Branche wären durch Aufgabe von Biogasanlagen zahlreiche regionale Wärmenetze bedroht.

Hintergrund ist nach Verbandsangaben, dass für viele Biogasanlagen die Förderung nach 20 Jahren ausläuft. In Schleswig-Holstein seien 408 Anlagen aus den Jahren 2004 bis 2010 betroffen. Die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen böten den Betreibern keine wirtschaftliche Perspektive.

Forderung an die Bundespolitik

„Wenn der aktuelle Bundestag sich nicht auf ein substanzielleres Bioenergiepaket einigt, wird ein weiterer Biogas-Jahrgang überwiegend stillgelegt“, sagte Papenfuß. Deutschlandweit sind nach LEE-Angaben Anlagen mit etwa 400 Megawatt installierter Leistung betroffen.

„Leider hat sich in der Politik noch nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass Biogas-Speicherkraftwerke die Versorgung schneller und klimafreundlicher sichern können als die bisher in der Kraftwerksstrategie geplanten neuen Gas- und Wasserstoff-Kraftwerke“, sagte LEE-Vorstand Martin Laß. Zudem sei Biogas deutlich günstiger. Der Verband fordert von der Bundespolitik eine Kraftwerksstrategie, die technologisch für Biogas offen ist.

Heine Schönecke

n. Unser MHD ist der 31.12.2031. Dann werden wir das EEG abgearbeitet haben.

„Stille Nacht, windstille Nacht –

Dunkelflaute in Deutschland“

parlamentarischen Geschäftsführers der

CDU/CSU-Fraktion Dr. Hendrik Hoppenstedt und einigen Bundestagskandidaten der CDU aus

dem Elbe-Weser-Gebiet

Geschäftsführer der Ardestorfer Bioenergie GmbH & Co. KG hatte eingeladen den Weg zur

Biogasanlage gefunden hat

Heiner Schönecke weiter: wir als Biogasbetreiber in Deutschland sind schon heute in der Lage,

einen Großteil dieser Anforderungen auch morgen umzusetzen. Über 10.000 Biogasanlagen

können einen großen Beitrag zu einer Kraftwerksstrategie leisten und stehen bereit. Schon

heute wären wir bereit, minutengenau die Gesamtpower dieser Anlagen einzubringen und

abzuschalten.

Dazu der parlamentarische Geschäftsführer Dr. Hendrik Hoppenstedt: Die Sicherung und

Erhöhung der installierten Leistung von Biogasanlagen ist unabdingbar, um in Deutschland in

den kommenden Jahren eine sichere Stromversorgung auch während der „Dunkelflaute“ zu

gewährleisten. Die Bioenergie ist regelbar und flexibel und zudem ist sie auch netzdienlich. Die

Bioenergie ist die perfekte Ergänzung zu Sonne und Wind und für mich ist ganz klar: Bioenergie

muss eine Zukunft haben. Deshalb braucht sie dringend eine Perspektive. Wenn eine Anlage

vom Netz geht, dann ist das endgültig.

Heiner Schönecke weiter: hier auf unserer Biogasanlage wird schon heute dauernd eine

Wochen-Gas-Produktion vorgehalten, nämlich 35.000 m³.

Allein der Jahresvorrat an Biomassespeicher in den Fahrsilos des Betriebes beträgt 28.000

Tonnen.

Wir können regional erzeugen, wir können technisch aufrüsten, wir haben vorhandene

Leitungsstrukturen und haben in der Energiekrise 2022 ohne große Investitionen punktgenau

25% mehr Gas produziert, nämlich fast 5,3 Millionen Kubikmeter.

Landwirte in ganz Deutschland, wie auch wir, haben 2002 ganz genau hingehört, als die

damalige grüne Landwirtschaftsministerin Renate Künast die Landwirte aufforderte,

Energiewirte zu werden. 2004 setzte Umweltminister Jürgen Trittin noch die Überschrift

„Landwirte werden die Ölscheichs der Zukunft!“. Wir haben der Politik vertraut und haben

investiert. Wir können diese neue Herausforderung „Dunkelflaute in Deutschland“ lösen.

Es muss verhindert werden, dass Biogasanlagen zum Abschalten gezwungen werden.

Dazu Dr. Hendrik Hoppenstedt: Biogasanlagen sind im ländlichen Raum fest integriert. Sie sind

die Basis für viele Nahwärmenetze und ersetzen nicht nur Gas- und Ölheizungen in

Wohnhäusern, Schulen und Schwimmbädern, sondern sparen auch jährlich tonnenweise

klimaschädliches CO2 ein. Reservekraftwerke mit Biogas sind ein verlässliches Standbein der

Energiewende. Das Aus vieler Biogasanlagen – meistens stehen Familienbetriebe dahinter - ist

nicht nur energiepolitisch kurzsichtig, sondern wäre auch ein Tiefschlag für unsere ländlichen

Räume und für die Klimaziele.

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