Was diese Geschichte mit Filmregisseur Fatih Akin verbindet
Dinçer Güçyeter ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Verlagsgründer. Foto: Palagrafie
Die Buxtehuderin Ursula Remmers bringt regelmäßig herausragende Autoren in die Stadt. Diesmal steht eine preisgekrönte Familiengeschichte im Mittelpunkt.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Buxtehude. Dinçer Güçyeter kommt am Montag, 3. November, um 19 Uhr für Lesung und Gespräch auf die Bühne im Deck 2 der Buxtehuder Malerschule (Hafenbrücke 1). Im Gepäck hat der Schriftsteller, Theatermacher und Verleger mit türkischen Wurzeln sein Romandebüt „Unser Deutschlandmärchen“.
Roman erzählt von der ersten Gastarbeiter-Generation
Für sein Erstlingswerk wurde Dinçer Güçyeter 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. „Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher, kann schmerzliche Momente in komische verwandeln und hat uns mit ‚Unser Deutschlandmärchen‘ einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird“, heißt es in der Begründung der Jury.
Der Durchbruch machte ihn von heute auf morgen zum begehrten Gast auf Lesebühnen. „Dieser Autor ist wie vom Himmel gefallen“, hieß es in der Presse. Nach dem großen Trubel mit Auftritten in der ganzen Republik hat Ursula Remmers jetzt für die Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft (GEW) Kontakt zum Autor aufgenommen und eine Lücke in seinem vollen Kalender erwischt.

Schriftsteller Dinçer Güçyeter mit seiner Mutter Fatma. Foto: Studio Özgür, Usak/Türkei
So wie der bekannte Filmemacher Fatih Akin mit „Denk ich an Deutschland - Wir haben vergessen zurückzukehren“ beleuchtet Dinçer Güçyeter in „Unser Deutschlandmärchen“ die Familiengeschichte seiner Eltern. Diese kamen in den 1960er Jahren als türkische Gastarbeiter der ersten Generation nach Deutschland. Es war ihre Hoffnung, ausreichend Geld zu verdienen, um in ihre Heimat mit einem finanziellen Polster zurückzukehren. Doch es kam anders.
Gabelstapler-Gehalt finanziert seine Gründer-Idee
Der kleine Ort Nettetal am Niederrhein wird zur zweiten Heimat. Im Jahr 1979 kommt Sohn Dinçer zur Welt. Schon in der Schulzeit macht dieser als Jugendlicher auf sich aufmerksam, auf sein literarisches Interesse und sein Schreiben, besonders aber auf seine Liebe zur Lyrik.

Der Roman "Unser Deutschlandmärchen" ist im Verlag Mikrotext erschienen. Foto: mikrotext
Nach seiner Ausbildung als Werkzeugmechaniker arbeitet er als Gabelstapler - mit dem erklärten Ziel, das Gehalt in die Gründung und Finanzierung eines eigenen Verlags für zeitgenössische Lyrik zu investieren. Das Vorhaben gelingt: Seit 2011 gibt es in Nettetal den Elif Verlag, der regionale und internationale Gedichte publiziert.
Der Eintritt zur von der GEW ausgerichteten Veranstaltung ist frei. Einlass ist um 18.30 Uhr. Anmeldungen sind per E-Mail an ursula.remmers@t-online.de oder unter Telefon 04161/4512 möglich.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.