Weniger Landarzt-Studierende als geplant in Niedersachsen

Ein Schild mit der Aufschrift „Arzt“ hängt an einer Straßenlaterne. Foto: Tom Weller/dpa/Symbolbild
Auf der Landarztquote ruhen große Hoffnungen: Sie soll verhindern, dass es in einigen Jahren auf dem Land nicht mehr genügend Hausärzte gibt. Doch die Nachfrage in Niedersachsen ist überschaubar.
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Hannover. Mit einer Landarztquote für angehende Medizin-Studenten will Niedersachsen dem Ärztemangel entgegenwirken - doch das Interesse an den Plätzen fiel im ersten Jahr geringer aus als erhofft. Nachdem bereits deutlich weniger Bewerbungen eingegangen waren als erwartet, haben sich auch längst nicht alle ausgewählten Kandidaten für das Studium immatrikuliert. Von 60 zugelassenen Bewerberinnen und Bewerbern haben sich lediglich 46 eingeschrieben, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte.
Deutlich weniger Landarzt-Bewerber als erwartet
Im Gesetzentwurf von 2021 hatten SPD und CDU noch mit 600 Bewerbungen pro Jahr gerechnet, tatsächlich gingen für den ersten Jahrgang nur 299 Bewerbungen ein. Daraus wurden 60 Kandidaten ausgewählt. Immatrikuliert haben sich davon im Wintersemester 36 von 45, im Sommersemester 10 von 15 zugelassenen Bewerbern.
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In der diesjährigen Bewerbungsphase war die Nachfrage demnach noch niedriger. Von Anfang bis Ende März haben sich 278 potenzielle Landärzte für das Wintersemester 2024/25 und das Sommersemester 2025 beworben. Das Ministerium sieht darin dennoch einen „erneut hohen Zuspruch“. Bis zum 15. Juli soll die Bewerbungsphase abgeschlossen sein. Das Verfahren ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert.
Mit Landarztquote gegen den Ärztemangel
Die Landarztquote erleichtert jungen Menschen den Zugang zum Medizinstudium, wenn diese sich im Gegenzug verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der Weiterbildung zehn Jahre lang als Hausärztin oder Hausarzt in einer Region mit zu wenigen Ärzten zu arbeiten. Machen sie später einen Rückzieher, droht ihnen eine gesetzlich festgelegte Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro.
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Von den 60 verfügbaren Studienplätzen entfallen 15 Plätze je Winter- und Sommersemester auf Göttingen sowie nur zum Wintersemester 18 Plätze auf Hannover und 12 Plätze auf Oldenburg. Die zugelassenen Bewerber können angeben, welchen Standort sie bevorzugen. Im ersten Jahr wurde Hannover am häufigsten als Wunschort mit der höchsten Priorität genannt (29-mal), gefolgt von Oldenburg (21). Ein Studium in Göttingen favorisierten nur vier Bewerber. (dpa)