Wenn Schüler Geschäfte machen

Sie gehören zu „WeltKlasse“: Evelin Simon, Björn Ohle und Florian Sommer (von links). Foto: Bisping
An den Berufsbildenden Schulen II in Stade zeigten rund 300 engagierte Schülerinnen und Schüler an Ständen, in Imagefilmen, mit Fotos und in einem Messeband, welche Produkte und Dienstleistungen sie mit ihrer Schülerfirma anbieten. Das gab es zu sehen.
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Endlich konnte es wieder losgehen: Nachdem die Wirtschaft-Live-Messe 2020 coronabedingt ausgefallen war und in den Folgejahren nur digital stattfand, wurde die Veranstaltung in diesem Jahr erneut zu einem Live-Event. Schülerinnen und Schüler berufsbildender Schulen von Helmstedt bis Emden waren in die Hansestadt gereist, um dort ihre Geschäftsideen vorzustellen.
Clevere Firmenideen haben schon Erfolg
Von selbstgenähten Kirschkernkissen und Decken über Verpackungsservice bis hin zu Party-Organisatoren - die Kreativität der Schüler war groß, ebenso wie die Angebote an den verschiedenen Ständen. Eine wichtige Rolle spielte auch der Faktor Wirtschaft mit Buchführung, realen Produkten und echten Preisen.
Da gab es beispielsweise die Anfang des Jahres gegründete Schülerfirma „TreeCommerce“ aus Buchholz. Bei diesem nachhaltigen Konzept wird Gebrauchtes aller Art in Kommission genommen und wieder verkauft. Die Firma behält zehn Prozent des Verkaufspreises ein und pflanzt für jede Provision einen Baum. „Wir finden für jede Sache ein neues Zuhause“, versprachen die Schüler. Das Modell finde Anklang. „Wir verkaufen ganz ordentlich“, sagten sie.
Fair Trade und Hilfe für Senioren
Die Schüler von „WeltKlasse“ der Stader BBS II verkaufte fair gehandelte Produkte, um ärmeren Menschen auf der Welt ein besseres Leben zu ermöglichen. „Die Schülerfirma besteht schon seit 2004“, sagt Evelin Simon. Sie wird quasi an nachrückende Schüler weitervererbt. Jeden Mittwoch können Schüler der BBS Stade Produkte von Schokolade bis Kaffee kaufen.

Ein Teil des „TreeCommerce“-Teams (von links): Vassilios Papadopulus, Malte Kruber, Maurice Eggert, Marko Filipovic und Jamil Miri.
„Hulk“ aus Cuxhaven bot Handy- und Laptopkurse für Senioren an. Die im September 2022 gegründete Schülerfirma ist ebenfalls erfolgreich angelaufen. „Die Senioren kommen mit ihren mobilen Endgeräten zu einem bestimmten Termin an die Schule“, erklärte Schüler Deniz Aydin. Entweder würden Probleme gelöst, die die Verbraucher haben, oder es gebe einen Auffrischungskurs zur Nutzung der Geräte. „Das Ganze ist kostenlos, aber wir erhalten kleine Spenden, die zum Beispiel in Reisekosten fließen“, sagte er.
Die „Klüter Stuuvje“ aus Emden zeigte an ihrem Stand Deko- und Geschenkartikel, Grußkarten und 3D-Drucke und bot dazu ausführliche Beratung an. Bei „Erlebnis Alter(n)“ der BBS III in Stade konnte mit speziellem Equipment und kleinen Herausforderungen wie Kleingeldzählen nachgefühlt werden, wie es ist zu altern.
Angebot und Handel wie in der freien Wirtschaft
Um Wirtschaftsunterricht an den Berufsbildenden Schulen praxisnah anzubieten, wurde die Messe 2003 ins Leben gerufen, sagt Daniel Hartmann, Messeorganisator und Abteilungsleiter bei den BBS II in Stade. Schülerinnen und Schüler könnten sich zielgerichtet auf das spätere Berufsleben vorbereiten und die Theorie mit der Praxis verknüpfen. Auch Besucherin Martina Steinvorth, Dezernentin beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung in Lüneburg, sah in der Messe eine große Chance. „Ich finde Schülerfirmen super“, sagte sie. Die Echtsituation verspreche einen hohen Lernerfolg. Außerdem werde Kompetenz und Teamarbeit gefördert.

Daniel Hartmann von den BBS II hatte die Wirtschaft-Live-Messe mitorganisiert. Fotos: Bisping
Diese Schüler wurden prämiert
Die Schülerfirmen, die sich am besten präsentierten, wurden prämiert. Die Kreissparkasse Stade hatte dafür Geldpreise gestiftet. Gleich zwei Schülerfirmen sahnten mehrfach ab: „Klüter Stuuvje“ aus Emden und „Erlebnis Alter(n)“ aus Stade.