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Fußball-Bundesliga

Ratlose Bremer vor Beginn einer Krise?

Auch die Führungsspieler der Bremer enttäuschten.

Auch die Führungsspieler der Bremer enttäuschten. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Acht Punkte nach sechs Spielen - Werder Bremen geht mit gemischten Gefühlen in die Länderspielpause. Vor allem daheim tun sich die Grün-Weißen schwer.

Von Lars Reinefeld, dpa Sonntag, 06.10.2024, 10:25 Uhr

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Bremen. Am Ende wechselte Ole Werner sogar den Spieler ein, den sie in Bremen in der letzten Transferperiode auf jeden Fall abgeben wollten. Oliver Burke spielt in den Planungen des Werder-Coaches schon seit langem keine Rolle mehr. Doch weil sich für den schottischen Angreifer im Sommer partout kein neuer Verein finden wollte, zählt Burke immer noch zum Kader.

Und da den Bremern gegen den SC Freiburg auch im dritten Heimspiel der Saison in der Offensive nichts gelingen wollte, sollte es nun ausgerechnet der 27-Jährige richten. In der 86. Minute brachte Werner den Angreifer, es war Burkes erster Einsatz im grün-weißen Trikot seit dem Ende seiner erfolglosen Leihe zu Birmingham City.

Auch Burke trifft nicht

Und in der Tat warf sich Burke voller Leidenschaft ins Getümmel und schlug sogar noch eine vielversprechende Flanke in den Freiburger Strafraum. Verhindern konnte er das ebenso unnötige wie am Ende aber verdiente 0:1 gegen die Breisgauer aber auch nicht. Und so stehen die Bremer nach drei Heimspielen weiter ohne Treffer vor eigenem Publikum da und gehen mit schlechter Stimmung in die Länderspielpause.

Werders Torwart Michael Zetterer kann das Tor zum 0:1 nicht verhindern.

Werders Torwart Michael Zetterer kann das Tor zum 0:1 nicht verhindern. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

„Es war kein gutes Bundesliga-Spiel. Wir sind selbst schuld“, sagte Kapitän Marco Friedl enttäuscht. „Heute hätten wir noch lange spielen können, und es hätte sich wohl nichts geändert.“ Der Österreicher war nach seiner Sperre zurückgekehrt und fälschte den Ball beim entscheidenden Gegentreffer durch Freiburgs Ritsu Doan eine Viertelstunde vor dem Ende unglücklich ins eigene Tor ab.

Werder ohne Schwung aus Hoffenheim-Spiel

Deshalb und weil die Bremer offensiv fast alles schuldig blieben, herrscht an der Weser nach sechs Spieltagen eine gewisse Ratlosigkeit. Acht Punkte sind solide - mehr aber auch nicht. Nach dem spektakulären 4:3 nach 0:3-Rückstand in Hoffenheim hatte man eigentlich eine Bremer Mannschaft erwartet, die selbstbewusst und mit breiter Brust ins Spiel geht.

Doch von Beginn an wirkten die Norddeutschen irgendwie gehemmt, agierten unsauber, ohne Elan und Esprit. Stürmer Marvin Ducksch fand überhaupt nicht ins Spiel und auch die vermeintliche neue Offensiv-Wunderwaffe Mitchell Weiser enttäuschte dieses Mal. Nur 13 Ballverluste hatte Weiser im ersten Durchgang, Bindung zum Spiel fand er auch nach der Pause keine.

Das Nebelhorn bleibt weiter stumm

Werner wollte die Schuld aber nicht bei den Offensivleuten sehen. „Es fehlt nicht am Killerinstinkt, das haben wir auswärts schon bewiesen“, sagte der Bremer Trainer. „Heute haben wir den Weg nach vorn nicht so oft gefunden, das kann man nicht den Stürmern anlasten.“

Das in der Bundesliga berühmte Nebelhorn, das am Osterdeich nach Werder-Treffern stets ertönt, blieb damit auch im dritten Heimspiel der Saison stumm. Zuvor hatten die Bremer Fans schon beim 0:0 gegen Borussia Dortmund und beim chancenlosen 0:5 gegen Bayern München kein Heimtor bejubeln können. „Es nervt sehr, weil ich eigentlich schon das Gefühl hatte, dass mehr drin gewesen wäre“, sagte Felix Agu.

Der Außenbahnspieler hatte im ersten Durchgang die beste Bremer Chance, scheiterte mit seinem Volleyschuss aber am Freiburger Torwart Noah Atubolu. Und weil dann in der Schlussphase auch Burke als letzter Hoffnungsschimmer nicht traf, herrschte an der Weser eine Woche nach dem Hoffenheim-Spektakel wieder Tristesse.

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