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Jubiläum

Wie sich Groß Sterneberg entwickelt hat

Das Gasthaus „Waldschänke“ in Groß Sterneberg auf einem historischen Foto. Ab 1930 gab es hier den zweiten Telefonanschluss im Dorf.

Das Gasthaus „Waldschänke“ in Groß Sterneberg auf einem historischen Foto. Ab 1930 gab es hier den zweiten Telefonanschluss im Dorf.

Es ist ein Dorf mit vergleichsweise kurzer Geschichte. Dennoch wird der Ortsteil Hammahs ordentlich feiern. Groß Sterneberg gibt es seit 125 Jahren. Alles begann mit der Moorvogtei.

Sonntag, 28.08.2022, 09:00 Uhr

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Der Blick zurück: 1897 wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes, eben jener Moorvogtei, in Groß Sterneberg auf dem Großen Villah begonnen. Wie eine Insel ragte der Große Villah aus den Mooren heraus. Die Vogtei diente dem ersten Moorvogt Wilken als Dienst- und Wohngebäude. Auch die Aufseher und Strafgefangenen der Vollzugsanstalt Hameln, die zur Kultivierung der umgebenden Moore eingesetzt wurden, fanden hier Unterkunft. Deshalb wurde das Haus auch „Gefängnisfiliale“ oder „Beamtenhaus“ genannt.

Etwa 40 bis 60 Strafgefangene arbeiteten in der Moorkolonie. Sie legten Gräben und Grüppen an, befestigten die Kanalböschung, hoben Kuhlerde aus, rodeten und säten. Sie montierten und verlegten Feldbahngleise. Morgen um Morgen nahm Groß Sterneberg Gestalt an. „Nach umfangreicher Entwässerung wurden später die ersten Wege angelegt und Siedlerhöfe im ostfriesischen Stil, sogenannte Gulfhäuser, und die Schule durch die Gefangenen gebaut“, beschreibt Stephan Schnigge.

Gefangene wurden 1916 abgezogen

Sein Vater hat zum 100-Jährigen des Dorfes eine Chronik verfasst. „Durch die Kolonie führten Schienenwege. Lange Reihen von Loren wurden durch das Dorf geschoben. Die Herren der Moorgesellschaft ließen sich auf Pettloren befördern. Drei Meter Moor hackten die Gefangenen, nachdem die Heide abgebrannt war“, heißt es darin. 1912/13 wurde das Gut Hetlingen der Familie von Limburg mit Schloss und Wirtschaftsgebäuden errichtet. 1916 wurde das Arbeitskommando der Gefangenen abgezogen, weil die Verpflegung während des Kriegs schwierig wurde, schreibt Chronist Schnigge.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Groß Sterneberg weiter und hatte 60 Häuser und Höfe mit 347 Einwohnern im Jahr 1957. Seit 1972 gehört Groß Sterneberg zur Gemeinde Hammah.

Dorfgemeinschaft feiert ein großes Fest

Der Pfeifenraucherclub in den 1920er Jahren, der Club Waldeslust für Ausflüge und Tanzveranstaltungen, der 1929 gegründete Sportverein mit Turnen, Faustball und bis zur Auflösung 1952 Fußball, bereicherten einst das gesellschaftliche Leben in Groß Sterneberg. Noch immer ist die Feuerwehr einsatzbereit und der Schützenverein aus dem Dorfleben nicht wegzudenken. Letztere gründeten zusammen mit der Weihnachts- und Theatergruppe 1992 die Dorfgemeinschaft Groß Sterneberg, die für den Zusammenhalt im kleinen Dorf einiges auf die Beine stellt.

„Gerade in den letzten Jahren wurde Groß Sterneberg wieder ein langsames Wachstum erlaubt, und einige junge Familien siedelten sich hier neu an“, berichtet Stephan Schnigge, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft.

Viele Gruppen stellen sich vor

Die will ihr Dorfjubiläum gebührend feiern und hat ein Dorffest organisiert. Am Sonntag, 4. September, beginnt das Fest um 10 Uhr auf dem großen Sport- und Spielplatz in der Dorfmitte.

Es wird ein Spaß-Fußball-Turnier geben, der Festgottesdienst beginnt um 11.30 Uhr. Für die Kinderbespaßung und Moderationen ist DJ Dirk Ludewig zuständig. Auf zwei Hüpfburgen können sich die Kinder verausgaben. Die Landfrauen Stade und die Wildtierrettung der örtlichen Jägerschaft stellen sich vor. Die freiwillige Feuerwehr zeigt ihre Geräte, und der Schützenverein Groß Sterneberg sorgt ebenfalls für Programm. Die IG Vorglühen stellt Hanomag-Traktoren aus und bietet Planwagenrundfahrten an. Die alte Technik des Stricke-Drehens wird vorgeführt. Bei einer Tombola sind Preise zu gewinnen. Für Speisen und Getränke ist gesorgt. (st/gh)

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