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Abfallentsorgung

Wieder Biotonnen falsch befüllt: Jetzt drohen Haushalten Bußgelder

Eine Banane wird in Zeitungspapier eingewickelt in den Biomüll geworfen.

Zeitungspapier statt Biomüllbeutel Foto: Felix Kästle

Abfallberaterinnen haben in Stade fast 200 Biotonnen kontrolliert – und darin unter anderem auch Ekliges entdeckt, was dort nicht hineingehört. Das hat Konsequenzen für die Verursacher.

Von Redaktion Samstag, 09.12.2023, 08:50 Uhr

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Landkreis. Im Stader Stadtteil Kopenkamp haben Abfallberaterinnen des Landkreises erneut Biotonnen kontrolliert. Das Gebiet hätten sie bewusst gewählt, da dort zuletzt auffallend viele Fremdstoffe im Biomüll gefunden worden waren, teilt die Behörde mit. Auch dieses Mal wurden 20 von 190 kontrollierten Tonnen beanstandet.

Bis zu 5.000 Euro Strafe

Die Fachfrauen fanden demnach Kunststofffolien und -platten, Zigarettenkippen, Müllbeutel und Kartoffelnetze. Außerdem gingen ihnen gefüllte Windeln, Alufolie, Hundekotbeutel und Kleintierstreu ins Netz. „Als Konsequenz gibt es jetzt Ordnungswidrigkeitenverfahren“, so Daniel Beneke vom Landkreis. Die Folge könnten Geldbußen von bis zu 5.000 Euro sein.

Letzte Mittel: Tonnen-Entzug

„Sollte es trotzdem weiterhin zu Verstößen kommen, steht eine intensive und individuelle Beratung zur richtigen Mülltrennung an“, mahnt Beneke. Theoretisch sei es auch möglich, die Biotonne einzuziehen. Dies sei allerdings das letzte Mittel, weil Bürger zur Mülltrennung verpflichtet seien. Bisher wurden lediglich vereinzelt Biotonnen in großen Wohnblöcken eingezogen, aber nicht bei Einfamilienhäusern.

Positive Entwicklung

Insgesamt scheinen die Kontrollen und Beratungen aber Wirkung zu zeigen. Im Vergleich zu früheren Kontrollen sei der Inhalt von Biotonnen häufiger in Zeitungspapier verpackt. „Der Anteil derer, die Biobeutel verwenden, erschien uns deutlich weniger“, freut sich Abfallberaterin Sabine Kiehl.

Abfallberaterinnen geben Tipps

Ab 2024 verbietet der Kreistag Biomüllbeutel. Kompostierbare Biobeutel gelten dann als Fremdstoff. Neben Geldstrafen, separaten Beratungen und eingezogenen Tonnen, wäre die erste Konsequenz, dass auch diese Biotonnen reklamiert und nicht entleert werden, heißt es.

Laut den Beraterinnen sei es zudem ratsam, gleich den Küchensammelbehälter mit Zeitungspapier auszukleiden. „Es können selbstverständlich auch Papiertüten verwendet werden. Unproblematische, eher trockene Bioabfälle, können lose in die Tonne gegeben werden“, erklärt Kiehl.

Müllentsorgung im Winter anpassen

Bei allen Kontrollen soll aufgefallen sein, dass immer wieder abgelaufene Lebensmittel, teilweise noch originalverpackte Fleisch- und Wurstwaren sowie Dips komplett in der Verpackung in die Biotonne geworfen werden. „Das darf so nicht sein“, weiß die Fachfrau. „Die Inhalte sind in die Biotonne und die Verpackung entsprechend ihres Materials in den Gelben Sack oder ins Altglas zu geben.“

Im Winter falle zudem auf, dass Tonnen wegen des Frostes nicht vollständig geleert werden könnten. Um dies zu vermeiden, sollen feuchte Bioabfälle in Zeitungspapier eingewickelt werden, damit sie nicht am Tonnenrand festkleben.

Hilfreich ist es außerdem, die angefrorenen Bio- oder auch Gartenabfälle wie etwa Laub am Abfuhrtag mit einem Spaten vom Tonnenrand und -boden zu lösen.

Plastiktüten, Zigarettenkippen und Windeln – das alles gehört nicht in den Biomüll

Wer Fremdstoffe über den Biomüll entsorgt, muss mit Konsequenzen rechnen - die alle betreffen könnten. Foto: Abfallberatung Landkreis Stade

Abfallgebühren niedrig halten: So könnte es gelingen

Aufgrund gesetzlich vorgegebener Kontrollwerte für die Fremdstoffe in Biotonnen wird der Landkreis Stade weiter kontrollieren, heißt es. Auch damit eine Gebührenerhöhung für die Biotonnen vermieden wird.

Die nächste Ausschreibung für die Verwertung der Bioabfälle steht für 2024 an. Auftragsbeginn ist der 1. Januar 2025. Es heißt: Umso sortenreiner das Material, desto geringer sind die Kosten für die Verwertung der Bioabfälle - und damit auch die Gebühren für die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Für Fragen stehen die Abfallberaterinnen telefonisch zur Verfügung: 04141/128016.

B
Burkhard Ziemens
16.12.202310:16 Uhr

Nach vielen Jahren der Mülltrennung dürfte es auch den letzten Nutzerinnen bekannt sein, was in welche Tonne gehört. Leider gibt es Leute, die sich aus Bequemlichkeit nicht daran halten - mit unangenehmen Folgen für die Allgemeinheit.
Deshalb sind solche Tonnenkontrollen wichtig, um das einzelne asoziale Verhalten zu sanktionieren.
Danke an die KontrolleurInnen, denn ein angenehmer Job ist das nicht.

J
Jochen Mextorf
09.12.202309:36 Uhr

In einem Staat, in dem die Regierung unfähig ist, einen Staatshaushalt aufzustellen, ist es inakzeptabel, den Bürger bei Nichtbeachtung undurchdachter Vorschriften mit rechtswidrigen Bußgeldern zu drohen.

F
Franz Frische antwortete am
16.05.202411:22 Uhr

Also, den Bogen muss man erst einmal hinkriegen; vom Staatshaushalt hin zur korrekten Mülltrennung?!? Sehr abenteuerlich und mehr als weltfremd!!! Was hat bitteschön unsere Staatsregierung mit den Bußgeldern zu tun die der Landkreis Stade verhängt??
Also nee, vollkommen idi.........er und überflüssiger Kommentar

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