Niedersachsen

Wunderkind Adela (13) studiert Mathematik

Adela Poteri ist hochbegabt, hat einen Intelligenzquotienten von 146 und in der Schule schon viermal eine Klasse übersprungen. Wie ihre Eltern damit umgehen.

Freitag, 05.05.2023, 03:29 Uhr
In der Schule langweilt sich Adela meistens. Foto: Sadika Poteri

In der Schule langweilt sich Adela meistens. Foto: Sadika Poteri

Von Lars Laue

Adela Poteri ist die jüngste Mathematik-Studentin Deutschlands. Die 13-Jährige ist hochbegabt, hat schon vier Klassen übersprungen, spricht elf Sprachen und spielt drei Instrumente. Ihr größter Wunsch ist es, Alexander Gerst einmal persönlich zu treffen und später wie er ins Weltall zu fliegen. Ein Porträt über ein ganz besonderes Mädchen.

Adela Poteri hat einen Lebenstraum: Das Mädchen möchte Astronautin werden. Und auch wenn der Berufswunsch wie ein Griff nach den Sternen klingt, ist er gar nicht mal so weit hergeholt. Denn die 13-Jährige ist hochbegabt, hat einen Intelligenzquotienten - kurz IQ - von 146. Die durchschnittliche Intelligenz liegt bei 100, ab einem IQ von 130 gilt man als hochbegabt.

Hochbegabte Schülerin: 12. statt 7. Klasse

Adela wäre momentan eigentlich in der siebten Klasse, hat aber während ihrer Schulzeit insgesamt viermal übersprungen und besucht nun die elfte Klasse des Georg-Büchner-Gymnasiums in Seelze bei Hannover. Aktueller Notenschnitt: 1,1. Nach den Sommerferien kommt Adela in den 12. Jahrgang, 2025 macht sie ihr Abitur – mit dann gerade einmal 15 Jahren.

Meistens langweilt Adela sich in der Schule. „Ich bin froh, wenn ich endlich mein Abitur habe und mich dann voll und ganz meinem Studium widmen kann“, sagt das wissbegierige Mädchen, das nicht nur elf Sprachen spricht, Klavier, Saxofon und Gitarre spielt, sondern mit 13 Jahren auch die jüngste Mathematik-Studentin in ganz Deutschland ist.

Als Zwölfjährige mit dem Mathtematik-Studium begonnen

Adela hat im Oktober 2022 - da war sie gerade mal zwölf - an der Leibniz-Universität Hannover ein Junior-Studium aufgenommen, das eigentlich jungen Abiturienten Orientierung im Uni-Dschungel bieten soll.

Adela indes weiß schon jetzt genau, was sie möchte: „Neben Mathematik werde ich nach meinem Abi dann auch Physik studieren, mit 18 Jahren bin ich damit fertig, werde dann promovieren und Professorin werden und eine Ausbildung zur Pilotin machen. Ich will aber dann nicht in der Forschung bleiben, sondern ins Weltall fliegen“, sagt die Jung-Studentin, die sich ausgerechnet hat, mit 27 Jahren „startklar“ zu sein für ihr großes Ziel, nämlich Kommandantin in einer Rakete zu werden.

Adela Poteri will Astronautin werden

Kann Adela das schaffen oder handelt es sich eher um einen kindlichen Wunschtraum? Professor Klaus Urban ist einer, der es wissen muss: „Ich traue ihr das zu“, sagt der Leiter des Instituts für angewandte Begabungsdiagnostik und Begabungsförderung Hannover. Der mittlerweile pensionierte Professor für Sonderpädagogische Psychologie kennt Adela gut und sagt über sie: „Adela ist eine bemerkenswerte Person, die nicht nur über einen sehr hohen IQ verfügt, sondern gleichzeitig enorm neugierig und lernwillig ist, dabei aber nicht abgehoben auftritt.“ Der Professor spricht von einem „hohen Erkenntnisstreben“ und nennt Adela einen „sehr herzlichen Menschen“, der sich eigene Ziele setze und diese konsequent verfolge.

Dass Adela ein extrem kluges Köpfchen ist, zeichnete sich übrigens schon in ganz jungen Jahren ab. „Mit drei Jahren hat sie mir schon auf einen Zettel geschrieben, dass sie mich liebt“, erinnert sich Mutter Sadika Poteri, die an der Volkshochschule Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, während Adelas Vater Amil als selbstständiger Fahrzeugaufbereiter tätig ist. Das Paar stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Was Eltern mit hochbegabten Kindern erleben

Mutter Sadika war 25 Jahre alt, als Adela zur Welt kam. „Sie konnte mit zwei Jahren schon Edeka lesen oder Ibiza von einem Auto ablesen. Es war mein erstes Kind und ich wusste damals nicht, dass sie so besonders ist“, sagt die Mutter, die ihre Tochter mit drei Jahren auf deren Wunsch an einer Sprachschule in Hannover anmeldete. „Sie wollte damals schon unbedingt Englisch lernen“, sagt Sadika Poteri.

Ihr Lehrer an der Grundschule - damals selbst gerade mit seinem Studium fertig - war es schließlich, der die besondere Begabung von Adela Poteri schnell erkannte und die Eltern förmlich zu dem Test auf Hochbegabung drängte. „Wir wollten das erst nicht. Adela sollte in der Schule erst mal ankommen und Kind bleiben“, betonen die beiden, die auch noch einen achtjährigen Sohn haben. „Amilian ist auch sehr klug“, stellt seine Schwester fest.

Mittlerweile ist die Familie froh, Adelas Hochbegabung schwarz auf weiß zu haben. Was aber, wenn es nichts werden sollte mit dem Astronauten-Traum? Für Adela ist das keine Option. „Es gibt keinen Grund für einen Plan B, er würde dich nur von Plan A ablenken“, sagt das zielstrebige Mädchen. (mar)

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