Zehn Jahre deutsch-französische Freundschaft in Stade
Die Gründer der Deutsch-Französischen Gesellschaft Stade, Dr. Lars Hellwinkel (links) und Hendrik Heizmann. Foto: Bisping
Die deutsch-französische Freundschaft wurde am 22. Januar 1963 durch den Élysée-Vertrag besiegelt. 50 Jahre später beschlossen zwei Lehrer, die „Deutsch-Französische Gesellschaft Stade“ zu gründen und können nach zehn Jahren auf einen Erfolg zurückblicken.
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Während einer Busfahrt in die Bretagne in die bezaubernde Stadt Dinan kam Dr. Lars Hellwinkel und Hendrik Heizmann, beide Französischlehrer am Stader Athenaeum, die Idee, einen deutsch-französischen Verein zu gründen. Das war 2012.
Im darauffolgenden Januar, zum 50-jährigen Bestehen des Élysée-Vertrags, gründeten die beiden heutigen Vorstandsmitglieder den Verein „Deutsch-Französische Gesellschaft Stade“ und starteten einen Aufruf via TAGEBLATT - 30 Interessierte kamen zusammen. „Jetzt haben wir 80 Mitglieder, darauf bin ich sehr stolz“, sagt Lars Hellwinkel. „Das ist für uns eine Erfolgsgeschichte.“
Von französischen Künstlern bis zu französischer Literatur
Das erste Projekt, das der Verein unterstützte, war eine multimediale Zeitreise auf Kinoleinwand: „Europa und der Erste Weltkrieg“, eine Veranstaltung mit Referent und Politologe Ingo Espenschied. Es folgte ein erster Kontakt zum deutsch-französischen Kulturfestival arabesques in Hamburg und 2015 das Fest der Kulturen in der Seminarturnhalle, bei dessen Organisation der Verein involviert war.
„Das war gleichzeitig auch das erste Konzert, das wir angeboten haben“, sagt Hendrik Heizmann. „Bis Corona kam, haben wir jedes Jahr etwas auf die Beine gestellt.“
Insgesamt fünf Veranstaltungen pro Jahr kamen mit Unterstützung des Vereins zustande. So präsentierte die Pariser Sängerin Loane in der Seminarturnhalle französische Chansons, der Sänger Jean-Pierre Réginal gab ein Chanson-Seminar für Schüler aus dem Landkreis. Der Verein unterstützte andere Vereine wie „Stade liest“. Und eine Zeit lang gab es auch einen Literaturzirkel, den „Cercle littéraire“, bei dem die Mitglieder französische Literatur lasen und besprachen.
Kulinarisches stand ebenfalls auf dem Programm - in Form von französischem Essen im Restaurant Viebrock in Rutenbeck. Die Vereinsmitglieder, sagt Hellwinkel, böten selbst vieles an und füllten den Verein mit Leben. Drei Fahrten hat der Verein bisher unternommen: 2015 nach Dinan, 2017 ins Elsass und 2019 in die Region Burgund. Manchmal treffen sich die Mitglieder zum Boule oder besuchen gemeinsam Ausstellungen. „Wir sind ein offener Kreis für Menschen, die sich für Frankreich interessieren“, sagt Lars Hellwinkel.
Für Frankreich interessieren sich auch viele Schüler
Einmal pro Monat findet ein Stammtisch statt. Französisch werde dort trotz der zehn französischen Muttersprachler aber selten gesprochen. Besonders freut die beiden Vereinsgründer die Begeisterung der Schüler für die französische Sprache. „Bei einer Kooperation mit Cinestar im vergangenen Jahr wurden französische Filme gezeigt. 480 Schüler aus dem Landkreis waren da“, so Hellwinkel.
Freundschaft ist ein solides Fundament
Und was bedeutet den frankophilen Lehrern selbst die deutsch-französische Freundschaft? 60 Jahre deutsch-französische Freundschaft - das sei ein solides Fundament, sagt Heizmann.
„Der Freundschaftsvertrag wurde damals unter ganz anderen Voraussetzungen als heute unterzeichnet.“ Er mache sich keine Sorgen, denn Unstimmigkeiten seien nichts Ungewöhnliches, es sei „umso wichtiger, das gegenseitige Interesse aufrecht zu erhalten“.
Hellwinkel sieht es ähnlich. „Es wird immer angekreidet, dass es keine engen Gespräche zwischen Frankreich und Deutschland gibt. Wir sehen aber, dass beispielsweise unser Schüleraustausch mit Frankreich völlig normal verläuft. Man lebt das Leben des anderen mit.“ Und Deutschland und Frankreich seien immer noch „ein Motor des europäischen Zusammenhalts“.
Französische Schüler online teilnehmen lassen
Im Sommer ist anlässlich der 60-jährigen deutsch-französischen Freundschaft eine Hybrid-Veranstaltung mit zugeschalteten französischen Schülern geplant. Vielleicht, so hoffen die beiden Lehrer, schließt sich eine Diskussionsrunde an mit dem Thema, was die Freundschaft den Schülern heute eigentlich bedeutet.
Und für den französischen Nationalfeiertag am 14. Juli planen Lars Hellwinkel und Hendrik Heizmann ein Sommerfest - um dort auch ihr zehnjähriges Vereinsbestehen zu feiern. Was sich der Vereinsvorstand noch wünscht? „Eine Städtepartnerschaft mit einer französischen Stadt, das wäre eine schöne Ergänzung.“
Weitere Infos zur Deutsch-Französischen Gesellschaft Stade unter www.dfg-stade.de.
Die Gründer der Deutsch-Französischen Gesellschaft Stade, Dr. Lars Hellwinkel (links) und Hendrik Heizmann. Foto: Bisping