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Niedersachsen

Zusätzlicher Feiertag: Petition erreicht wichtiges Ziel

Die Gewerkschaft Verdi spricht sich für den 8. März aus; die Landesregierung erwägt auch den 8. Mai als zusätzlichen Feiertag in Niedersachsen.

Die Gewerkschaft Verdi spricht sich für den 8. März aus; die Landesregierung erwägt auch den 8. Mai als zusätzlichen Feiertag in Niedersachsen. Foto: dpa

Zehn gesetzliche Feiertage sind es in Niedersachsen, 13 in Bayern. Nun soll es hierzulande einer mehr werden. Es kommt Bewegung in die Sache.

Von Redaktion Dienstag, 05.11.2024, 18:35 Uhr

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Landkreis. Das ging schnell: Binnen einer Woche hat die Petition des Landesbezirksfrauenrats der Verdi zur Einführung eines zusätzlichen gesetzlichen Feiertages in Niedersachsen die benötigten 5000 Unterstützer erhalten. An diesem Dienstagmittag fiel die Grenze. Vorgesehen ist die Einführung des Internationalen Frauentages am 8. März als zusätzlicher Feiertag. Die Petition ist dabei bis zum 10. Dezember angesetzt und weiterhin aktiv.

Wie geht es jetzt weiter? Nun wird sich der Petitionsausschuss des Landtages in Hannover in einer öffentlichen Sitzung mit dem Thema befassen müssen. Mitglieder des Landesbezirksfrauenrates haben dann Rederecht im Ausschuss. Es wird zudem öffentlich über den Antrag beraten. Anschließend wird eine Empfehlung für den Landtag beschlossen.

Ein zeitlicher Rahmen der Umsetzung ist damit noch nicht vorgegeben.

  • Stimmen der TAGEBLATT-Leser zur Debatte

Jana Heinrich (via Facebook): „Warum nicht den Buß- und Bettag wieder zum Feiertag machen? War ja sehr lange Feiertag in Niedersachsen.“

Heinrich von Stade (via Facebook): „Tag der Nachbarschaftshilfe wäre schön. Zum Gedenken an den Zusammenhalt während der großen Sturmflut. Aber da haben Menschen aus anderen Teilen Niedersachsens wenig Bezug. Den internationalen Frauentag begrüße ich aber auch.“

Christopher Knack (via Facebook): „Ich wäre für den 8.5. - Ende des 2. Weltkrieges.“

Thomas Dreier (via TAGEBLATT.de): „Gleiches Recht für Alle - warum diese süddeutschen katholischen Privilegien ? Die verstossen eigentlich sogar gegen das Grundgesetz. Es ist also mehr als an der Zeit, das auf einen vernünftigen Gleichstand zu bringen.“
Matthias Bley
(via Facebook): „Kann jemand mit einer Idee im Sommer um die Ecke kommen? Dann bin ich dabei - aber warum noch ein Feiertag im Fast-noch-Winter?“

Neuer Feiertag für Niedersachsen: Das ist der Stand

SPD und Grüne haben im Koalitionsvertrag angekündigt, die Einführung eines weiteren Feiertages zu prüfen. Im Koalitionsvertrag nennen die beiden Parteien als mögliche Feiertage den Frauentag am 8. März und den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai.

Die Grünen preschten öffentlich mit ihrer Unterstützung vor. Die SPD hält sich seit Beginn der Debatte bedeckt. Die Gespräche darüber laufen, bestätigen zuletzt beide Regierungsfraktionen. „Unser Ziel ist es, dass wir noch in dieser Legislaturperiode zu einem Ergebnis kommen und einen weiteren Feiertag einführen“, hatte Grünen-Fraktionschef Detlev Schulz-Hendel erklärt.

Weitere Unterstützung kommt von der niedersächsischen Linken. „Wir begrüßen den Vorschlag, den 8. März zum Feiertag zu machen. Das wäre zum einen ein wichtiges politisches Symbol und würde unsere Forderungen unterstreichen. Es wäre zum anderen aber auch ein praktischer Schritt zur Reduzierung von Arbeitsbelastung. Daher rufen wir dazu auf, die Petition der Gewerkschaft Verdi zu unterschreiben“, lassen sich die Landesvorsitzende Franziska Junker sowie die Lüneburger Stadträtin und Landesvorstandsmitglied Marianne Esders zitieren.

Gründe für den Feiertag am Frauentag

Und auch Verdi zählt einige Gründe für die Einführung des gesetzlichen Feiertages zum Frauentag auf. Zum Beispiel würde die Einführung Frauen würdigen, die in den vergangenen Jahren für Rechte gekämpft haben. Zudem weise der Tag auf die weiterhin patriarchalen Strukturen hin.

„Ein gesetzlicher Feiertag am Internationalen Frauentag legt zudem den Fokus der Öffentlichkeit auf diese Themen und auf die noch notwendigen Kämpfe zum Erreichen echter Geschlechtergerechtigkeit“, sagte Dunja Borges, Vorsitzende des Verdi-Landesbezirksfrauenrates Niedersachsen-Bremen. (tip)

S
Stefan Klein
05.11.202422:31 Uhr

Alternativ zu den christlichen Feiertagen bieten sich Gedenktage an, die einen klaren regionalen Bezug zu Niedersachsen haben. Prädestiniert wäre der 1. November, der Tag der offiziellen Gründung Niedersachsens. Man hätte allerdings das Problem, dass wir (zusammen mit dem 31. Oktober) zwei Feiertage direkt hintereinander hätten. Alternativ könnte man den 9. Dezember (erste Zusammenkunft des Niedersächsischen Landtages) zum Feiertag erheben. Das wäre auf jeden Fall ein Tag, mit der sich jede Niedersächsin und jeder Niedersachse identifizieren könnte!

S
Stefan Klein
05.11.202422:12 Uhr

Die Debatte um zusätzliche Feiertage für Nidersachsen ist berechtigt, ich frage mich nur: Warum sind es hauptsächlich politisch links verortete Gruppierungen, die sich dabei so lautstark hervortun? Feiertage sind ein wichtiges Kulturgut, sie dienen laut Grundgesetz der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung. Sie sind nicht dafür da, dem linkspolitischen Spektrum (oder generell dem politischen Zeitgeist) zu mehr Einfluss zu verhelfen. Stattdessen sollte man beispielsweise die Kirchen unbedingt in die Debatte einbeziehen, um zu prüfen, ob einige in Vergessenheit geratene kirchliche Feiertage wiederbelebt werden können. Die traditionellen christlichen Feiertage sind zeitlos und universell; sie spiegeln die reichhaltige Geschichte, Kultur und Tradition unseres wunderschönen Niedersachsens wieder. Die heutige Zeitgeistagenda (so berechtigt einzelne Punkte auch sind) kann diesem Anspruch, eine tief wurzelte kulturelle Identität wiederzuspiegeln, nicht gerecht werden.

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