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Wildkamera belegt

Zweiter Angriff in zwei Wochen: Wolf reißt erneut Schafe an der Oste

Schäfer Falk Fuchs und sein Vater bei der Herde.

Schäfer Falk Fuchs und sein Vater bei der Herde. Foto: Rohde/Archiv

Erst zwei Wochen ist es her, dass ein Wolf die Herde von Schäfer Falk Fuchs in Neuhaus (Kreis Cuxhaven) angreift. Sieben Schafe sterben, sechs werden verletzt. Jetzt kam es erneut zu einem Übergriff auf die Herde.

Von Redaktion Mittwoch, 29.11.2023, 12:50 Uhr

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Neuhaus. Der Landwirt sperrte seine Schafe in einen Pferch, um sie vor Wölfen zu schützen. Das berichtet das Landwirtschaftsportal „top agrar“. Der Schutz half wenig. Am vergangenen Sonnabend wurden drei Tiere aus der Herde gerissen. Aufnahmen einer von dem Landwirt aufgestellten Wildkamera zeigen, wie ein Wolf zum Zeitpunkt des Übergriffs über das Feld läuft.

Wildkamera als Reaktion auf die erste Attacke angebracht

„Die Wildkamera haben wir nach dem ersten Angriff an einem Baum angebracht“, sagte Falk Fuchs der „top agrar“. Aufgeschreckt von dem Alarm der Wildkamera eilte der Landwirt zu seiner Herde. Vor Ort lag ein Teil der Einzäunung auf dem Boden, die Schafe waren aus dem Pferch ausgebrochen.

„Ich vermute, dass der Wolf über das Gitter gesprungen ist, und die Schafe in Panik aufs Feld gerannt sind“, sagte der Schäfer. „Der Wolf war aber nicht zu sehen.“

Erst vor zwei Wochen hatte ein Wolf die Falk Fuchs Herde angegriffen. Von 93 Schafen kamen dabei sieben ums Leben. Die Landwirtschaftskammer bestätigte in beiden Fällen den Wolf mit der Kennung GW2841f als Verursacher. Ob es sich bei den erneuten Angriffen um denselben Wolf handelt, soll eine DNA-Analyse klären.

Immer wieder Wolfsattacken an der Oste

Die Wolfsrisse an der Oste in den Landkreisen Stade, Cuxhaven und Rotenburg nehmen damit kein Ende. Nach Gräpel, Großenwörden, Osten-Isensee, Oldendorf, Elm oder Nieder Ochtenhausen kommen immer neue Tatorte dazu. Ob die Angriffsserie bald Konsequenzen hat, ist noch offen.

Eine Abschussgenehmigung für den Leitrüden des Oldendorfer Rudels kann es nur geben, wenn das Tier ein zweites Mal als Verursacher eines Wolfsrisses bei ausreichendem Herdenschutz per DNA-Test ausgemacht wird.

Schulbus-Haltestelle in unmittelbarer Nähe

Mobile Schutzzäune und Herdenschutzhunde hat Schäfer Fuchs nicht. „Das würde bei uns nichts bringen, weil wir eine Art Wanderschäferei betreiben. Da macht das keinen Sinn.“ Außerdem sei das Gelände aufgrund seiner Beschaffenheit sowie des starken Windeinflusses nicht für mobile Schutzzäune geeignet. Auch Herdenschutzhunde kämen nicht in Betracht. „Auf der gegenüberliegenden Seite der Weide ist der Buswarteplatz nur 30 Meter entfernt. Wenn da drüben morgens die Kinder stehen und auf den Schulbus warten und die Hunde ständig bellen würden, ist das auch keine gute Option“, meinte Fuchs. Außerdem führt direkt an der Weide ein Trampelpfad neben dem Neuhaus-Bülkauer Kanal entlang, der gerne von Spaziergängern mit Hunden sowie von Anglern genutzt werde. Da würden Herdenschutzhunde eher zur Belastung.

Über die Nähe der Schafweide zum Buswarteplatz und eine mögliche Bedrohung durch Wölfe macht sich Schäfer Fuchs ebenfalls Gedanken. „Wenn man bedenkt, dass in wenigen Metern Entfernung ein Schaf gerissen worden ist, wird einem schon mulmig.“ Auch wenn bislang kein einziger Fall einer Bedrohung von Menschen durch den Wolf in Deutschland bekannt geworden ist.

Finanziell wird sich der Schaden für den Schäfer voraussichtlich in Grenzen halten. Eine staatliche Entschädigungsleistung für die gerissenen Schafe wird er wegen des Fehlens von Herdenschutzmaßnahmen zwar voraussichtlich nicht erhalten. Aber Falk Fuchs hat mit der privaten Versicherung seiner Herde gegen Wolfsrisse schon frühzeitig vorgesorgt.

J
Jochen Mextorf
30.11.202307:53 Uhr

Die Regierung erreicht mit ihrem Aussitzen, was sie will: Das Thema interessiert nicht mehr.

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