Weil Kita-Plätze fehlen: Neue Spielgruppe für ukrainische Kinder in Stade gegründet
Um Kinder aus der Ukraine zu betreuen, haben Stadt, Fabi und Vereine eine Spielgruppe ins Leben gerufen. Foto: pixabay (Symbolfoto)
Ein Spielkreis ausschließlich für Eltern und Kinder aus der Ukraine – das gibt es demnächst in Stade-Schölisch. Die Familienbildungsstätte (Fabi) betreibt sie im Auftrag der Stadt. Stader Vereine springen bei der Finanzierung ein.
Die Gesamtsituation ist klar: In der Stadt gibt es zu wenig Betreuungsplätze im Kindergartenbereich. Das ohnehin schon überfüllte System mit den Kindern aus der Ukraine zu belasten, könnte zu Unmut führen.
Dabei benötigen die vor dem Krieg geflüchteten jungen Menschen in der Fremde dringend Betreuungsmöglichkeiten. Die Stadt scheint jetzt einen guten Kompromiss gefunden zu haben.
Im alten Kindergarten in Schölisch, in Steinwurfnähe zum gerade bezogenen Neubau am Kreisel, wird die Fabi in wenigen Tagen die „Spielgruppe mit Sprachförderung“, so die offizielle Bezeichnung, in Betrieb nehmen. Immer donnerstags am Nachmittag stehen die beiden Gruppenleiterinnen Alina Husieva und Sophia Jakuschew zwei Stunden lang zur Verfügung, um zehn bis maximal 15 Familien zu betreuen; meistens handelt es sich um Mütter mit Kindern.
Nebenbei wird Deutsch gelernt
Der Clou dabei: Die Mütter beschäftigen sich mit ihren Kindern nach Anleitung des Duos. Da kann gebastelt werden, werden Ausflüge unternommen oder draußen auf dem Spielplatz getobt. Und ganz nebenbei wird die deutsche Sprache vermittelt. So beschreibt Sinem Ulsu-Uzun das Konzept der Fabi, das an ihre FezS-Idee angelehnt ist. Das steht für „Familien erleben zusammen Sprache“. FezS gibt es an elf Standorten im Landkreis Stade.
Vereine, Fabi und Stadt an einem Tisch: Sie organisieren und finanzieren den neuen Spielkreis . Foto: Strüning
In der Stadt Stade leben zurzeit in städtischen Flüchtlingsunterkünften 650 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, davon sind 264 Personen ukrainischer Herkunft, teilte Britta Rust von der Abteilung Soziale Hilfen und Integration mit. Bisher, so Bürgermeister Sönke Hartlef, habe die Stadt ausreichend Unterkünfte, um die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dezentral unterzubringen. Rust und Hartlef sind froh, mit der Fabi eine erfahrene Partnerin mit an Bord zu haben.
VfL und Sozialverband als Sponsoren
Und sie freuen sich, dass zwei Stader Vereine das Projekt finanziell unterstützen. Der Sozialverband, so Vorsitzender Uwe Merckens, sei seit Jahrzehnten in der Flüchtlingsarbeit tätig. Der Stader Verein wollte vor Ort und direkt helfen. Da kam das Spielkreis-Projekt gerade recht. Der Verband spendierte 3000 Euro.
Ähnlich sieht es Matthias Meyer vom VfL Stade. Die Sportler hatten im Frühjahr einen Spendenlauf veranstaltet und knapp 4000 Euro eingenommen. Auch die fließen in die Betreuung der ukrainischen Kinder mit ihren Eltern.