Petition und Bürgerinitiative für den Erhalt der Elbfähre Cuxhaven–Brunsbüttel
Das Thema Elbferry ist Geschichte. Alle gut gemeinten Aufrufe zur Rettung der insolventen Fährgesellschaft haben nicht gefruchtet. Die 53 Mitarbeiter erhielten die Kündigung. Doch die Bürgermeister und einige Bürger kämpfen weiter.
Von Thomas Sassen
Die Flaggen am Fähranleger in Brunsbüttel wehen auf halbmast. Das Unternehmen befindet sich in der Abwicklung, das Schiff, die „Greenferry I“ haben die Eigentümer nach Norwegen zurückgeholt, wo es in der Nähe von Haugesund aufzuliegen scheint.
Doch viele Bürger brennen nach wie vor für „ihre Fähre“ und wollen sich mit dem Aus der Verbindung nicht abfinden. Dazu gehören auch die Verwaltungschefs beider Ex-Fährstädte. Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer hat sich von Anfang persönlich für die Fähre engagiert. Nun sucht er nach einem politischen Schulterschluss, mit dem eine Fortsetzung der Linie möglich werden kann.
Insolvente Elbfähre: Lokalpolitik macht sich für Erhalt stark
„Unser Interesse an der Fähre ist groß. Wir sind in Abstimmung für einen runden Tisch mit Bürgermeister Schmedtje und beiden Landräten“, hieß es von Pressesprecher Marcel Kolbenstetter. Ziel sei es, sich jetzt richtig aufzustellen und die geeigneten Schritte zu besprechen. „Die Initiativen aus der Bevölkerung begrüßen wir sehr, diesen Schwung wollen wir aufnehmen und für das Projekt nutzen“, ergänzte Kolbenstetter.
Auf Brunsbütteler Seite hat sich die Politik mit einer Resolution an das Bundesverkehrsministerium in ähnlicher Weise positioniert. Auch in der Bürgerschaft gibt es Initiativen für die Fährverbindung. Der Brunsbütteler Reinhard Gross hat seit Ende Dezember mehr als 3200 Unterschriften für eine Petition gesammelt, mit der er sich bei der schleswig-holsteinischen Landesregierung für den Neustart einsetzt.
Stichelei gegen Elbfähre in Wischhafen
„Die Fähre bietet eine gute Anbindung. In Cuxhaven ist man sofort auf der A 27“, sagt Groß. Die Fähre Glückstadt-Wischhafen hingegen sei schlechter angebunden, sie sei nur mit Bundesstraßen verknüpft. Zudem gebe es häufig lange Wartezeiten. Außerdem werde die Fährlinie durch das Baggern des Hafens von Wischhafen de facto staatlich subventioniert, erklärte Groß mit Blick auf die Debatte darüber, ob eine staatliche Beteiligung an der Linie Brunsbüttel–Cuxhaven unfair gegenüber der Glückstädter Verbindung wäre.
Auch auf der Cuxhavener Seite formieren sich die Unterstützer. Ulrike Heuberger hat sich entschlossen, eine Bürgerinitiative zu gründen, mit dem Ziel, Gleichgesinnte für die Fährverbindung zu aktivieren und zu vernetzen. Die alleinstehende 64-Jährige lebt zwar erst seit knapp eineinhalb Jahren in Cuxhaven, hat aber im vergangenen Sommer so gute Erfahrungen mit der „Greenferry I“ gesammelt, dass sie sich nicht mit deren schnellen Ende abfinden will. „Ich bin selbst ein paarmal mit der Fähre gefahren, ebenso wie Freunde und Familienmitglieder, und es war jedes Mal ein tolles Erlebnis“, erinnert sie sich. (mar)