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Entschädigung

50 statt 300 Millionen Euro für geplagte Obstbauern

Bis 2030 sollen eigentlich mindestens 25 Prozenz der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. (Archivbild)

Bis 2030 sollen eigentlich mindestens 25 Prozenz der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. (Archivbild) Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Wegen Frostschäden soll Deutschland knapp 50 Millionen Euro aus Brüssel für seine Landwirte erhalten. Die Schäden liegen jedoch deutlich höher.

Von dpa Montag, 23.09.2024, 16:18 Uhr

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Luxemburg. Deutschland soll 46,5 Millionen Euro aus der sogenannten EU-Agrarreserve bekommen. „Dies wird dazu beitragen, Landwirte aus diesen Ländern, die einen Teil ihrer Produktion verloren haben, zu entschädigen“, teilte die EU-Kommission mit.

„Auch wenn die finale Abstimmung noch aussteht, bereiten wir schon alle notwendigen Schritte vor, damit die betroffenen Landwirte das Geld so schnell wie möglich bekommen“, sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Obst- und Weinbäuerinnen bzw. -bauern in der Bundesrepublik Deutschland litten nach wie vor unter den Frostfolgen.

Eine Kaltfront mit Frost hatte laut Landwirtschaftsministerium im Frühjahr in Mittel- und Osteuropa zu enormen Schäden bei Obst- und Weinbauern geführt. Im deutschen Obst- und Weinbau seien Schäden von fast 300 Millionen Euro entstanden.

Özdemir sieht in dem Vorschlag der EU-Kommission eine gute Nachricht für deutsche Obstbauern und Winzer. Er hatte bereits im Juli gefordert, dass Deutschland Frosthilfe bekommt. „Die Klimakrise macht nicht an Ländergrenzen halt und es ist deshalb nur richtig, dass Deutschland nicht leer ausgeht.“ Der Vorschlag der Kommission muss noch von den EU-Staaten bestätigt werden, dies ist für den 7. Oktober vorgesehen.

Bericht: EU dürfte Bio-Ziele trotz Milliardenhilfe verfehlen

Trotz milliardenschwerer Subventionen wird die Europäische Union einem Bericht zufolge ihr Ziel zum Ausbau der Bio-Landwirtschaft verfehlen. Brüssel habe Bäuerinnen und Bauern zwar seit 2014 rund zwölf Milliarden Euro dafür gegeben, auf Bio-Landwirtschaft umzustellen oder diese beizubehalten. Für die Zeit bis 2027 sollen weitere 15 Milliarden Euro fließen. Doch das selbst gesteckte Ziel, bis 2030 ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch zu bewirtschaften, dürfte die EU „wohl deutlich verfehlen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Europäischen Rechnungshofs.

Nach Angaben des europäischen Statistikamts Eurostat lag der Anteil der ökologischen Anbauflächen 2022 bei 10,5 Prozent in der EU und damit 4,6 Prozentpunkte höher als 2013. Die Wachstumsrate müsste sich verdoppeln, um bis 2030 das Ziel von 25 Prozent zu erreichen, so der Rechnungshof. Deutschland liegt mit einem Anteil von knapp zehn Prozent leicht unter dem EU-Schnitt. Österreich hat mit bereits deutlich mehr als 25 Prozent Bio-Landwirtschaft den mit Abstand höchsten Anteil in der EU.

Neben dem schleppenden Ausbau kritisiert der Rechnungshof auch, dass Landwirte derzeit Subventionen für den ökologischen Landbau erhalten können, ohne „Grundprinzipien des ökologischen Landbaus“ einzuhalten. Als Beispiele werden unter anderem Tierschutzstandards genannt. Der Bericht beklagt auch das Fehlen von EU-weiten Zielen für den Sektor nach 2030.

Die EU-Kommission zeigte sich angesichts des Berichts dennoch optimistisch. „Fast alle Mitgliedstaaten verfügen nun erstmals über umfassende Strategien für den ökologischen Landbau“, teilte die Behörde mit.

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