Gefährliche Köder: Zwei Hunde im Alten Land vergiftet - Ein Tier tot

Ein Border Collie schnüffelt sich bei einem Spaziergang durch sein Revier. Vergiftete oder mit gefährlichen Gegenständen gespickte Köder jagen Hundefreunden in Deutschland immer wieder Angst ein. Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Zwei Hunde sind in der Samtgemeinde Lühe und in der Gemeinde Jork vergiftet worden. Wo Hundebesitzer auf präparierte Köder achten und auf ihre Tiere aufpassen sollten.
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An der Oberen Lühe und in Neuenschleuse am Hafen sind die Tiere vergiftet worden. Ein Jagdhund habe am Elbdeich in Neuenschleuse - nahe des Yachthafens - einen Giftköder gefressen. An der Lühe verschluckte ein weiterer Hund einen offenbar mit Rattengift präparierten Hundekochen. Auch der Tierarzt konnte diesem nicht mehr helfen, das Tier verstarb. Über den Gesundheitszustand des anderen Hundes hat die Polizei bislang keine Informationen.
Die Polizei bittet Hundehalter, ein Auge auf ihre Tiere zu haben und diese an der Leine zu führen.
Wer weitere dubiose Köder beim Gassigehen entdeckt, sollte sich unter 0 41 62/ 913830 oder 0 41 42 / 898130 bei der Polizei in Jork oder Steinkirchen melden. Bislang liegt laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach eine Anzeige vor.
Hundehalter sind in Angst
Auf Facebook wird bereits vor vergifteten Hundeködern im Alten Land gewarnt:
"Achtung Giftköder in Jork", heißt es dort. Eine Hündin sei an einem Giftköder gestorben, der in Höhe des Möwennest Cafés auf dem Deich ausgelegt war - dort seien noch mehr Köder gefunden worden, heißt es in dem Beitrag. Der Giftköder sei kleiner als eine Praline gewesen.
Vor etwa zwei Jahren versetzten mehrere Funde von ausgelegten Wurstresten, Leber- und Hackstücken Hundebsitzer in Stade in Schrecken. 2019 wurden in Otterndorf Köder gefunden. In Nordkehdingen hatte ein fünf Monate alter Rüde Giftköder gefressen und nur überlebt, weil sein Herrchen ihm das vermeintliche Bonbonpapier schnell entriss. Mindestens ein Mal pro Monat werde ein Tier mit Verdacht auf Vergiftung eingeliefert, berichtete damals seine Tierärztin aus Balje.
In Hamburg waren 2021 mehrere Hunde plötzlich verstorben, nachdem sie im Hamburger Stadtgebiet mögliche Giftköder verzehrt hatten. Damals hatte die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. 2020 hatten zwei Frauen an der Außenalster eine 65-jährige Spaziergängerin verprügelt, weil diese vermeintlich Giftköder für Hunde ausgelegt habe.
Internet befördert Gerüchte über giftige Hundeköder
Vergiftete oder mit gefährlichen Gegenständen gespickte Köder jagen Hundefreunden in Deutschland immer wieder Angst ein. Fast täglich liest man von solchen Vorfällen. "Die Tendenz ist in den letzten Jahren stetig ansteigend", berichtet das bayerische Landeskriminalamt. Genaue Zahlen, wie viele gefährliche Köder jährlich in Deutschland ausgelegt werden und wie viele Hunde dadurch zu Schaden kommen, gibt es allerdings nicht.
Über soziale Medien, spezielle Internetseiten und Apps machen Warnungen vor verdächtigen Ködern unter Hundefreunden schnell die Runde. Fünf bis zehn Meldungen aus ganz Deutschland gehen zum Beispiel bei der Webseite "Giftköderradar" täglich ein. Nur etwa 40 Prozent davon werde veröffentlicht, sagt Mitbegründer Sachsa Schoppengerd.
Beim Rest handele es sich meist um achtlos entsorgte Lebensmittel oder um veraltete Meldungen, die ohne Zeitangaben in den sozialen Medien kursierten. "Die Wahrnehmung in diesem Bereich ist massiv verzerrt, und dazu tragen die Hundehalter selbst natürlich auch extrem bei", sagt Schoppengerd. Diese teilten Gerüchte über mögliche Köder oft unreflektiert.
Ähnliche Erfahrungen hat die Polizei in Nürnberg gemacht. "Das wird in den sozialen Medien gepostet und dann geht es ab", bestätigt Wolfgang Prehl vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Als die Polizei Anfang des Jahres vor möglichen Giftködern warnte, gaben Bürgerinnen und Bürger mehr als 30 verdächtige Leckerlis ab. In keinem davon konnten die Experten Gift finden.
(bv/dpa/set)