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50 Jahre

Kita Lühezwerge in Steinkirchen feiert Jubiläum

Fasching in der Kita.

Fasching in der Kita.

Die evangelische Kindertagesstätte Lühezwerge in Steinkirchen besteht seit 50 Jahren und ist fest verwurzelt im Dorf. „Das ist ein bisschen wie Bullerbü hier“, sagt Leiterin Beke Viedts mit Blick auf die langen und vertrauensvollen Beziehungen.

Von Karin Lankuttis Dienstag, 21.06.2022, 08:00 Uhr

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Die Gegenwart: Beke Viedts spürt viel Unterstützung im Ort, sei es durch Eltern, Ehrenamtliche wie die Plattdeutschpaten, Vereine und Feuerwehren. Die meisten kennt sie von Kindesbeinen an, denn sie leitet die Lühezwerge schon seit 1985. Das Fenster ihres Büros neben dem Eingang steht häufig offen. Und so führt die Steinkirchenerin täglich viele Gespräche nebenbei durch das Fenster.

Kita-Leiterin gesucht

Auch personell ist die Kita momentan gut ausgestattet, während andere über Personalmangel klagen. „Viele Mitarbeiterinnen sind schon Jahrzehnte hier“, sagt die stellvertretende Leiterin Anette Bösch, die seit über 30 Jahren in der Kita arbeitet und kein Einzelfall ist. Ein Wermutstropfen ist dabei: Zum Oktober geht Beke Viedts in den Ruhestand. Auf die ausgeschriebene Leiterstelle gebe es noch keine Bewerbungen, sagt die 63-Jährige.

Sie habe etwa 30 Mitarbeitende inklusive Küchen- und Reinigungspersonal. Die fünf Gruppen für insgesamt 96 Kinder seien immer voll. Der Nachwuchs wird in einer Krippengruppe für Ein- bis Dreijährige und in zwei Vormittagsgruppen und zwei Ganztagsgruppen betreut.

Leiterin Beke Viedts beschäftigt sich mit Kindern der Kindertagesstätte Lühezwerge auf dem Spielgelände. Am Sonnabend wird dort ein großes Jubiläumsfest gefeiert. Foto: Lankuttis

Leiterin Beke Viedts beschäftigt sich mit Kindern der Kindertagesstätte Lühezwerge auf dem Spielgelände. Am Sonnabend wird dort ein großes Jubiläumsfest gefeiert. Foto: Lankuttis

Die Geschichte: „1972 waren noch viele der Meinung, man bräuchte keinen Kindergarten“, sagt Beke Viedts. Es habe damals nur während der Pflückzeit einen sogenannten Ernte-Kindergarten in zwei Stuben am Lühedeich gegeben. Die Großfamilien damals waren gut organisiert. Heute sei das anders: „Oma und Opa sind heute selbst noch berufstätig oder wohnen ganz woanders.“

Doch Pastor Wolf Lochte habe den Bedarf erkannt und gemeinsam mit dem Steinkirchener Bürgermeister Georg Vollmer den Kindergarten realisiert. Die Einrichtung startete mit drei Vormittags- und zwei Nachmittagsgruppen mit je 18 Kindern. Von Anfang an war der Bedarf größer als das Angebot. „Es war problematisch, die Plätze gerecht zu vergeben“, erinnert sich Liesel Busch. Sie hat als junge Erzieherin den Kindergarten „voller Freude“ aufgebaut und zehn Jahre lang geleitet. „Das Verhältnis zwischen Kindern, Eltern und Team war einfach gut.“

Die ersten Mitarbeiterinnen der Kita Lühezwerge (von links): Leiterin Liesel Busch, Doris Conrath, Eveline Skrotzki, Sibille Lühders (geborene Bartsch), Helga Altenhof (geb. Meier) und Lisa Ahrens (geb. Kolb).

Die ersten Mitarbeiterinnen der Kita Lühezwerge (von links): Leiterin Liesel Busch, Doris Conrath, Eveline Skrotzki, Sibille Lühders (geborene Bartsch), Helga Altenhof (geb. Meier) und Lisa Ahrens (geb. Kolb).

An „riesige Wartelisten“ erinnert sich auch Beke Viedts. Deshalb wurde für eine vierte Gruppe angebaut: Ab 1992 füllten 162 Kinder in acht Halbtagsgruppen das Haus. Erst 1998 durch den neuen Kindergarten in Neuenkirchen hat sich die Situation entspannt und endlich konnte auch Ganztagsbetreuung realisiert werden. Aus dem Kindergarten wurde eine Kindertagesstätte. Ein weiterer Einschnitt war 2012 die Schaffung von Krippenplätzen im benachbarten ehemaligen Feuerwehrhaus und die grundlegende Sanierung des Hauses. Vorher stand auch ein Neubau zur Diskussion. „Aber wir wollten hier im Dorfmittelpunkt und neben der Kirche bleiben“, sagt Viedts.

Die Bürokratie: „Früher hatten wir einen Anmeldezettel, heute haben wir einen 30-seitigen Betreuungsvertrag“, sagt Viedts. Überhaupt sei viel Verwaltungsarbeit hinzugekommen. Zum Beispiel müsse jedes Pflaster dokumentiert werden. Wer, wann, wo, warum ein Pflaster aufklebt, wird in einem Buch festgehalten. Ebenso gibt es ein Windelbuch. „Das ist in manchem überzogen und stiehlt uns Zeit fürs Kind“, bedauert die Leiterin.

Ziele: „Die Kinder sollen glücklich sein und sich hier wohlfühlen“, nennt die Erzieherin als oberstes Ziel. Die pädagogische Arbeit werde selbstkritisch nach einem Qualitätsmanagementsystem überprüft.

„Wir greifen das auf, was das Kind beschäftigt“, sagt Anette Bösch. Jedes Kind soll individuell gefördert werden. Das entspricht auch dem christlichen Menschenbild. Die kirchliche Ausrichtung spüre man im täglichen Miteinander, erzählt Beke Viedts. Außerdem erleben die Mädchen und Jungens rhythmische Tischgebete, Andachten, biblische Geschichten und christliche Feste. Viele der heutigen Eltern waren selbst als Kind bei den Lühezwergen. Eine Vertrauensbasis sei entstanden, sagt Beke Viedts: „So können sie uns das Wertvollste anvertrauen, was sie haben, ihre Kinder.“

Das Jubiläumsfest

Am Sonnabend, 25. Juni, beginnt die Jubiläumsfeier mit einem Gottesdienst um 11 Uhr in der St.-Martini-et-Nicolai-Kirche mit vielen Mitwirkenden und Pastor Olaf Prigge. Danach herrscht Trubel rund um die Kita. Die Clownin Zappalotta und die Theatergruppe „Die Märchenhaften“ sorgen für Unterhaltung, DJ Kim im Musikwagen und der Posaunenchor für Musik, eine Tombola mit tollen Preisen für Überraschungen. Schminken, Wasserspiele und Spielmobil sowie Bratwurst, Pommes, Kaffee, Kuchen, Waffeln und zudem Eis von der Heimatliebe werden angeboten. In der Halle ist eine umfangreiche Ausstellung mit Fotos aus den vergangenen 50 Jahren zu sehen, auf denen sich viele wiedererkennen werden.

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