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Runder Tisch

Ukraine-Krieg: So läuft die Flüchtlingsbetreuung in Jork

Gehören zum „Runden Tisch“ : Anja Blieffert, Heino Ostermeier, Lothar Weidmüller, Matthias Riel, Andreas Biesewig, Anastasia Vogeler und Pastor Paul Henke. Foto: Battmer

Gehören zum „Runden Tisch“ : Anja Blieffert, Heino Ostermeier, Lothar Weidmüller, Matthias Riel, Andreas Biesewig, Anastasia Vogeler und Pastor Paul Henke. Foto: Battmer

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine Flüchtlingswelle losgetreten, die alle Gemeinden vor große Aufgaben stellt. Etwa 230 Flüchtlinge aus der Ukraine haben in der Gemeinde Jork Zuflucht gefunden. So läuft die Betreuung der Geflüchteten in der Kommune.

Von Mario Battmer Dienstag, 02.08.2022, 11:00 Uhr

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Im Zentrum steht ein „Runder Tisch“ mit Akteuren aus der Gemeinde, der Kirche und dem Ehrenamt. „Wir sind eine Art Informationsdrehscheibe geworden“, sagt Heino Ostermeier, der den „Runden Tisch“ koordiniert. Die Aufgaben sind vielfältig: Notunterkunft, Sprachkurse, Ablenkung, Behördengänge und mehr.

Die Gemeinde Jork hat die Festhalle und die kleine Sporthalle zu Notunterkünften umgebaut. Die Verwaltung kümmert sich um 30 angemietete Wohnungen, dazu kommen zwei Wohngemeinschaften in Containeranlagen für insgesamt 180 Personen. Die Kirchengemeinden stellen Räume für Begegnungen zur Verfügung und unterstützen bei Spenden. Rotarier und Lions initiieren gezielte Aktionen wie Spenden und Sammlungen sowie die Unterstützung der Schulen. Die Jorker Initiative „Ein Herz für die Ukraine“ unterhält das „Donation Center“, in dem Menschen Lebensmittel, Kleidung, aber auch Dinge des täglichen Gebrauches spenden. Die Informationen werden über die Internet-Seite www.jork-hilft.de bereitgestellt und aktuell gehalten - auf Deutsch und Ukrainisch. Darüber hinaus engagieren sich viele Jorker privat, indem sie Wohnraum zur Verfügung stellen oder spenden.

Deutschkurse für Kommunikation im Alltag

Wie sich herausstellte, waren den Ukrainern und Ukrainerinnen drei Dinge besonders wichtig: Arbeit, Schule und Sprache. „Sie wollen unbedingt arbeiten“, sagt Jorks Pastor Paul Henke. „Schule läuft“, betont Bürgermeister Matthias Riel. Einige Unternehmen hätten Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt, doch um nachhaltig arbeiten zu können ist die Sprache elementar. In Vorbereitung auf die offiziellen Sprachkurse gab es in Jork daher Kurse für „Kommunikation im Alltag in deutscher Sprache“. Mittlerweile laufen drei Kurse mit je zehn bis zwölf Teilnehmerinnen. Die ukrainischen Flüchtlinge wollen selbstständig hier leben können. Und: „Sie möchten niemandem auf der Tasche liegen, das ist ihnen unangenehm“, erzählt Andreas Biesewig von „Ein Herz für die Ukraine“.

Aktuell baut die Gemeinde ihre Notunterkunft in der Festhalle und der kleinen Sporthalle in Jork zurück, da die Ankunft von neuen Flüchtlingen über die organisatorischen und räumlichen Vorarbeiten des Landkreises in Stade „sehr gut funktioniert“, wie Matthias Riel betont. „Was als Krisenmanagement begann, ist mittlerweile zu engagierter Routine geworden“, sagt Heino Ostermeier, der den „Runden Tisch“ koordiniert. Die Gruppe will sich daher nicht mehr so regelmäßig treffen wie zuvor. „Aber alle Instanzen bleiben aktiv“, versprechen alle Beteiligten.

Sprachkurse: Für Behördengänge und Sprachkurse werden Engagierte mit deutsch/russischer oder deutsch/ukrainischer Sprachkompetenz gesucht – für einen Zeitraum von zwei bis vier Monaten mit bis zu vier Stunden pro Woche. Bislang haben zwei Ukrainerinnen bei den Kursen geholfen, die aber aus beruflichen Gründen nicht weitermachen können. Interessierte können sich im Jorker Rathaus melden oder eine Mail schreiben an ukraine@jork.de.

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