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Kulturlandschaft

Viel los: Neue Schatzkammer und Lesung im Museum Estebrügge

Gerd Hubert, Susanne Höft-Schorpp und Jan Meinschien vom Vorstand der Kulturstiftung Altes Land freuen sich auf eine Lesung mit Hubert Grabitz (Zweiter von rechts) im Museum Estebrügge. Foto: Vasel

Gerd Hubert, Susanne Höft-Schorpp und Jan Meinschien vom Vorstand der Kulturstiftung Altes Land freuen sich auf eine Lesung mit Hubert Grabitz (Zweiter von rechts) im Museum Estebrügge. Foto: Vasel

Es ist ein Kleinod der Kulturlandschaft Altes Land: Das Museum Estebrügge öffnet am Sonntag, 2. April, wieder seine Tür. Immer sonntags kann das Haus von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. In diesem Jahr hat die Kulturstiftung Altes Land einiges vor.

Von Björn Vasel Samstag, 18.03.2023, 19:10 Uhr

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Im Garten des Museums Estebrügge wird in diesem Jahr eine Schatzkammer errichtet - für einen großen Teil der mehr als 1800 Exponate der Sammlung. Für diese hatte der Kaufmann Gerd Matthes (1932-2013) den Grundstock gelegt. In seinem 1760 erbauten Haus hatte der Altländer ein kleines Museum eingerichtet und im Jahr 1992 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Altländer Schmuck und Trachten sowie Wohnkultur und Ortsgeschichte bilden den Schwerpunkt der Ausstellung.

Niedersachsen unterstützt den Bau des Magazins

Rund 80.000 Euro investiert die Kulturstiftung in das Magazin - ganz ökologisch mit Grasdach. Rund 25.000 Euro steuert das Land Niedersachsen über ein Förderprogramm für kleine Museen mit dem Landschaftsverband bei. Das Magazin wird im Garten hinter dem Denkmal errichtet. „Die Baugenehmigung liegt vor“, sagt die Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Susanne Höft-Schorpp. Die Finanzierung war eine Herausforderung. Die niedrigen Zinsen seien für alle Stiftungen ein Problem, und der Kapitalstock der Stiftung darf nicht angetastet werden. Hinzu kommen steigende Baupreise.

Im vergangenen Jahr hat das Museum eine neue Gasheizung erhalten; Solar und Wärmepumpe waren mit Blick auf Denkmalschutz, Gestaltungssatzung und fehlenden Platz nicht möglich. Die Kulturstiftung will in diesem Jahr außerdem mit der Sanierung der Fenster auf der Südseite, des Fachwerks und der Klöntür beginnen. „Das wird mit Sicherheit ein Mehrjahresprogramm“, sagt ihr Stellvertreter Gerd Hubert.

Der Denkmalschutz müsse „eng in die Planung und die Ausführung eingebunden werden“, ergänzt Vorstand Jan Meinschien.

Mit dem Magazin könne die Stiftung wieder die Sammlung erweitern, im vergangenen Jahr hatten sie die Altländer Tracht der Mutter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege (1908-1991) aus Neuenkirchen erworben, so Höft-Schorpp. Sie freut sich über das Engagement der vier ehrenamtlichen Museumshüter Helge Nagel, Traute Gothry, Dr. Boy Friedrich sowie Dr. Hubert Grabitz, die immer sonntags den Besuchern fachkundig Rede und Antwort stehen.

Die Sammlung Matthes mit rund 1500 Exponaten ist von der Volkskundlerin und Kunsthistorikerin Dr. Heike Schlichting erfasst worden, im zukünftigen Magazin werden die Altländer Trachten, Schmuckstücke und Möbel ab dem 18. Jahrhundert auch der Wissenschaft für weitere Forschungsarbeit zugänglich sein. Im Gespräch seien laut Höft-Schorpp auch Magazin-Führungen. Nach Matthes Tod war das Museum umgebaut und in Trägerschaft der Stiftung 2017 neu eröffnet worden. Durch die wissenschaftliche Konzeption grenzt es sich von den Heimatstuben ab.

Das Haus am Steinweg 7 in Estebrügge wurde nach einem Großfeuer im Jahr 1760 - ausgelöst durch Blitzeinschlag - neu errichtet. Die Brauttür von 1760 ist heute Eingangstür. Auf 72 Quadratmetern können Besucher durch fast 700 Jahre Altländer Geschichte reisen: Sie erhalten Informationen zur Besiedlung der Kulturlandschaft, zu Estebrügge und zur Sammlung.

Saison startet mit einer Lesung im Museum

Zum Start in die Saison liest Dr. Hubert Grabitz am Freitag, 14. April, 19 Uhr, im Museum aus seinem ersten Roman „Stadt Land Flut – Der Deichgraf und die Frau des Maklers“. Der Altländer Psychologe Grabitz hat die Elbvertiefung zu einem lesenswerten und hochaktuellen Roman verarbeitet.

Die Handlung: Der für die Deichsicherheit zuständige Deichgraf verliebt sich in die Frau eines Maklers, der im Auftrag der Wirtschaftsbehörde für eine Hafenerweiterung im „Tiefen Land“ Grundstücke aufkaufen soll. Der Deichgraf wird verdächtigt, auf der „falschen Seite“ zu stehen, bis eine schwere Sturmflut die Mündung des Stromes erreicht. Natürlich darf auch ein Toter in diesem Polit-Krimi nicht fehlen, in diesem Fall ist es der Referent des Wirtschaftssenators. Da nur begrenzt Plätze im Museum zur Verfügung stehen, ist im Vorfeld eine Anmeldung notwendig: kulturstiftung-altes-land@gmx.de. Der Eintritt ist frei.

www.kulturstiftung-altes-land.de

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