20 Grad im Rathaus: Wo die Harsefelder Verwaltung noch Energie sparen will

Die Verwaltung reduziert ihren Gasverbrauch: Im Harsefelder Rathaus ist es kühler. Foto: Fehlbus
Im Rathaus in Harsefeld zeigen die überall präsenten Büro-Thermometer knapp 20 Grad. Hier wird bereits der Gasverbrauch reduziert. In Kitas und Schulen gibt es noch Energiespar-Potenziale. Das könnte mit einem besonderen Belohnungsprogramm gefördert werden.
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Der Energiebericht für Samtgemeinde und Flecken Harsefeld liegt auf dem Tisch. Betrachtet wird das Jahr 2021, im Zusammenhang mit den drei vorausgegangenen Jahren. Es war zum Teil eine besondere Zeit, mit Schließungen von Einrichtungen über Wochen, pandemiebedingt. Die Gesamtkosten für die Versorgung der Schulen und Sporthallen sowie der Schwimmhalle in Ahlerstedt, des Rathauses und der Friedrich-Huth-Bücherei lagen im Jahr 2021 bei 260.000 Euro, 1500 Euro mehr als 2020.
Beim Stromverbrauch ist eine Senkung festzustellen. Der Gasverbrauch ist dagegen gestiegen, etwa durch verstärktes Lüften und Heizen gleichzeitig - nach Corona-Vorschrift. Für die fünf Kindertagesstätten, die in dem betrachteten Zeitraum bereits existierten, kommen noch einmal Energie-Kosten in Höhe von knapp 27.000 Euro dazu. Auch hier haben die Schließungszeiten das Bild verändert.
Jetzt geht es um mehr Aktivität
Harsefelds Energie- und Klimaschutzbeauftragte Sandra Delfs hat die aktuellen Zahlen im Blick. Sie schlägt dem Klimaausschuss am Donnerstag die Rückkehr zu einem Erfolgsmodell vor: „Fifty-Fifty“. Dahinter verbirgt sich: Was die Schulen einsparen, erhalten zu 50 Prozent die Schulen für Projekte, zu 50 Prozent geht es zurück in den Haushalt - ein Belohnungsprinzip. Bei diesem Ansatz, sagt Delfs, wurden im ersten Schritt die Kindertagesstätten außer Acht gelassen. Das sieht die Klimabeauftragte heute anders: „Es wird nicht unwichtiger, in den Kitas aktiv zu werden, die Kinder sind Multiplikatoren.“
Aus Veranstaltungen könnten schon die Kleinsten etwas mit nach Hause nehmen. Zum Beispiel, dass es gut ist, das Fenster zu schließen, wenn die Heizung auf höchster Stufe läuft und dass ein Grad weniger im Raum sechs Prozent Heizkosten spart. Die Grundschulen Bargstedt und Feldbusch sowie die Selma-Lagerlöf-Oberschule werden bereits mit Wärme aus drei Biogasanlagen geheizt. Dazu kommen Photovoltaikanlagen, deren Strom Harsefeld in Zukunft selbst nutzt.
Wie viel durch Einsparen erreichbar ist, zeigt der August. 2021 verbrauchte die Rathaus-Heizung 8300 Kilowattstunden. In diesem Jahr wurde sie einmal komplett ausgeschaltet. 315 Kilowattstunden wurden im gleichen Zeitraum benötigt, fast 8000 weniger. Kühler geht es auch im Winter weiter: „Viele haben jetzt eine Fleecejacke im Büro hängen“, sagt Delfs. Um 22 Uhr gehen zudem per Zeitschaltuhr alle Lichter auf dem Rathaus-Grundstück aus.