Zähl Pixel
Protest

500 Klimaschützer beim "Fridays for Future"-Camp in Lüneburg

Zur Halbzeit des Sommerkongresses der Klimabewegung „Fridays for Future“ in Lüneburg haben die Organisatoren eine positive Bilanz gezogen. Im Camp werden die Workshops vorbereitet. Tamme/epd

Zur Halbzeit des Sommerkongresses der Klimabewegung „Fridays for Future“ in Lüneburg haben die Organisatoren eine positive Bilanz gezogen. Im Camp werden die Workshops vorbereitet. Tamme/epd

Rund 500 „Fridays for Future“-Aktivsten treffen sich derzeit in Lüneburg, um Wissen auszutauschen. Auch im fünften Jahr der Bewegung wollen sich die Klimaschützer nicht entmutigen lassen. Ihr Protest richtet sich vor allem gegen die Bundesregierung.

Samstag, 12.08.2023, 10:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Schwarze Jurten und Iglu-Zelte sind weitläufig über die Wiese des Kurparks in Lüneburg verstreut. Dazwischen sitzt „Fridays for Future“-Sprecher Pit Terjung (18) auf einer Bierbank und zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Sommerkongresses der Bewegung. Die Aktivisten ließen sich nicht davon entmutigen, dass die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz entkernt und ihre Klimaschutz-Ambitionen begraben habe, sagt der Schüler dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Vielmehr sei die Zusammenkunft ein „großer Hoffnungsmoment“: In Lüneburg schöpften die Aktivisten Kraft für neue Proteste. Zudem träfen sie Vorbereitungen für den globalen Klimastreik am 15. September.

Seminare für Klimaschützer

Nach Angaben der Organisatoren sind für den noch bis Sonnabend dauernden Kongress aus dem ganzen Bundesgebiet rund 500 Aktivisten zwischen 14 und 29 Jahren zusammengekommen, um Erfahrungen und Wissen zu teilen. Geschlafen wird in Schulen oder in Zelten.

In Veranstaltungen können die Teilnehmer neue Fähigkeiten erwerben, etwa im Bereich Pressearbeit oder für die Gewinnung neuer Menschen in den Ortsgruppen. Die prominente Klimaaktivistin Luisa Neubauer leitet ein Rhetorik-Seminar. Ebenso stehen Seminare auf dem Programm, die Fachwissen zum Klimawandel vermitteln.

Auch im fünften Jahr von „Fridays for Future“ bleibe die Aufgabe, die Bewegung breiter gesellschaftlich zu verankern, so Terjung. „Hierfür müssen wir aus der Bubble und versuchen, Milieugrenzen zu überwinden.“

Die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften solle vertieft werden. Sprecherin Nele Evers (18) ergänzte, dass „Fridays for Future“ nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus dem politisch linken und grünen Spektrum ansprechen wolle. Alle Menschen, auch altersunabhängig, seien aufgerufen, sich dem Klimaprotest anzuschließen.

Laufdemo statt Klebe-Protest

Fragen des Lebensstils stehen Terjung zufolge nicht im Zentrum der Forderungen von „Fridays for Future“. Entscheidend für den Klimaschutz sei nicht das individuelle Verbraucherverhalten. Der große Hebel für mehr Klimaschutz liege bei der Bundesregierung. „Wer bei uns streikt, kann Fleisch essen, kann Auto fahren, kann sich frei fühlen, kann auch die ‚Letzte Generation‘ schlecht finden.“

Die Klimaschutz-Bewegung „Letzte Generation“ machte zuletzt wiederholt Blockadeaktionen, bei denen sich Aktivisten auf der Straße anklebten. Sie fordert von der Bundesregierung unter anderem die Einführung eines 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr und ein Tempolimit auf Autobahnen. Umstritten sind vor allem ihre Protestformen. „Fridays for Future“ hatte am Freitag eine „Laufdemo für die Verkehrswende, Stärkung der Schiene und für einen Neubau einer Zugstrecke Hamburg-Hannover entlang der A7“ in Lüneburg angekündigt. (epd/lit) 

https://kongress.fridaysforfuture.de

 

Weitere Artikel

Regen in Niedersachsen und Bremen: Temperaturen bis 20 Grad

Das Wochenende startet am Samstag in Niedersachsen und Bremen mit herbstlichem Wetter. Tagsüber erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) viele Wolken und anhaltender Regen. Im Süden von Niedersachsen kommt zeitweise in Regenpausen die Sonne raus. Für die Küstenregionen (...).

Zahl gesprengter Geldautomaten geht deutlich zurück

Noch immer werden in Niedersachsen regelmäßig Geldautomaten gesprengt - allerdings mit sinkender Tendenz im Vergleich zu früheren Jahren. Bei den Taten besteht wegen einer veränderten Vorgehensweise oftmals eine größere Gefahr.