7 Mythen rund ums Ei

Bunte Ostereier (Symbolbild). Foto: unsplash.de
Eigelb ist proteinreicher? Braune Eier sind gesünder? Rund um das Ei ranken sich viele Mythen. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat sieben Mythen rund ums (Oster-) Ei unter die Lupe genommen.
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Mythos 1: Im Eiweiß stecken mehr Proteine als im Eigelb
Das stimmt so nicht. Ein Ei liefert je nach Größe etwa acht bis elf Gramm Protein. Tatsächlich enthält das Eigelb aber mehr Proteine als das Eiweiß.
Ein weiterer Fakt: Unser Körper kann aus dem enthaltenen Eiweiß im Hühnerei sehr viele körpereigene Eiweiße aufbauen.
Mythos 2: Braune Eier sind gesünder als weiße
Stimmt nicht. Braune Eier wirken natürlicher als weiße. Deshalb wird häufig vermutet, dass sie auch gesünder sind. Die Schalenfarbe hat jedoch nichts mit der Konzentration von Mineralstoffen und Vitaminen zu tun. Sie lässt sich auch nicht beeinflussen, sondern ist genetisch bedingt und von der Hühnerrasse abhängig.
Welche Farbe sich jedoch beeinflussen lässt, ist die des Eidotters. Für eine kräftige gelbe Farbe mischen die Erzeuger oft natürliche Farbstoffe (Carotinoide) ins Futter. In Bio-Betrieben können dazu getrocknete und gemahlene Grünpflanzen eingesetzt werden.
Mythos 3: Gefärbte Ostereier sind bis zu einem Monat haltbar
Stimmt. Das gilt jedoch nur für Eier mit unversehrter Schale und bei kühler Lagerung. Werden Eier hingegen nach dem Kochen mit kaltem Wasser abgeschreckt, sind sie nur etwa zwei Wochen haltbar. Durch den starken Temperaturunterschied können feine Risse in der Schale entstehen und Mikroorganismen eindringen.
Mythos 4: Ostereier benötigen keine Kennzeichnung des Mindesthaltbarkeitsdatums
Stimmt nicht. Werden gekochte, bunt gefärbte Eier in einer Plastikverpackung oder einem Karton im Handel angeboten, müssen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), Stückzahl, Name und Anschrift des Anbieters angegeben sein.
Die verwendeten Farbstoffe müssen ebenfalls auf der Verpackung aufgedruckt sein. Bei bunten Eiern, die lose angeboten werden, sieht es hingegen anders aus: Sie benötigen keine MHD-Kennzeichnung. Außerdem reicht hier der allgemeine Hinweis „mit Farbstoff“.
Mythos 5: Flecken in Eiern deuten auf Befruchtung hin
Stimmt nicht. Stattdessen handelt es sich bei einem Fleck im Ei um Blut oder Gewebe aus dem Legedarm meist älterer Hennen. Die Eierschalenfarbe hat übrigens keinen Einfluss auf die Häufigkeit des Vorkommens. Jedoch können – im Gegensatz zu braunen Eiern – weiße besser durchleuchtet und Eier mit Flecken aussortiert werden. Damit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Flecken in braunen Eiern im Handel häufiger zu finden sind.
Mythos 6: Es gibt keine Eier aus Käfighaltung mehr
Laut EU-Recht ist eine Käfighaltung für Legehennen in „ausgestalteten Käfigen“ zulässig. Das sind Käfige mit mindestens 0,075 qm Käfigfläche pro Henne, einem Legenest, Einstreu und Sitzstangen. In Deutschland ist diese Form der Tierhaltung allerdings verboten. Über den abgedruckten Erzeugercode auf der Eierschale finden Verbraucher heraus, woher das Ei stammt und wie die Henne gehalten wurde. Achtung: Auf der Verpackung ist nur die Packstellennummer zu finden, nicht aber der Erzeugercode.
Werden Eier in Lebensmitteln wie Nudeln oder Mayonnaise verarbeitet, dürfen auch Käfigeier verwendet werden. Dabei ist eine Kennzeichnung über die Herkunft und Haltungsform der Eier beziehungsweise der Hennen nicht vorgeschrieben. So isst man zum Teil unbewusst Eier aus Käfighaltung.
Einige Lebensmittelhersteller drucken freiwillig die Herkunft der im Produkt verarbeiteten Eier auf ihre Verpackungen und sorgen somit für Klarheit. Auch beim Kauf von Bio-Produkten sind Verbraucher auf der sicheren Seite und können davon ausgehen, dass nur Bio-Eier verwendet wurden, die unter anderem das Kriterium der Freilandhaltung erfüllen müssen.
Mythos 7: Eier beeinflussen den Cholesterinspiegel
Stimmt nicht. Noch immer hält sich hartnäckig das Gerücht, Eier seien ungesund. Sie sollen in Maßen verzehrt werden. Grund: Eier lassen den Cholesterinspiegel ansteigen und führen damit zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Aktuelle Studien belegen, dass das Nahrungscholesterin den Cholesterinspiegel im Blut kaum beeinflusst. Nehmen gesunde Menschen Cholesterin mit ihrer Nahrung auf, senken sie die eigene Produktion. So bleibt alles im richtigen Maß.
Wer den Cholesterinspiegel nicht belasten will, sollten auf die Fettqualität achten. Besonders ungünstig wirken sich gesättigte Fettsäuren auf den Gesamtcholesteringehalt im Blut aus. Diese können Ablagerungen in den Blutgefäßen begünstigen. Die gesättigten Fettsäuren stecken vor allem in tierischen Lebensmitteln also auch im Ei beziehungsweise im Eigelb.
Man sollte Eier daher nicht unbegrenzt essen. Aus gesundheitlicher Sicht spricht jedoch nichts gegen den Verzehr von ein bis zwei Eiern pro Woche bei einer sonst pflanzenbasierten Ernährung. (pm/vdb)