Airbus verbucht „größten Einzelauftrag in der Luftfahrtsgeschichte“

500 neue Flieger aus der Modellfamilie A320neo hat eine indische Fluggesellschaft bei Airbus bestellt. Nach Angaben des Flugzeugherstellers sei es der größte Einzelauftrag in der Geschichte der Luftfahrt.
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Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus hat am ersten Tag der Paris Air Show einen Rekordauftrag an Land gezogen. Die indische Billigfluggesellschaft Indigo bestellt 500 Maschinen aus der Modellfamilie A320neo. Vertreter beider Seiten unterzeichneten den Deal am Montag auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget. Dies sei der größte Einzelauftrag in der Geschichte der Luftfahrt, erklärte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer.
Laut Indigo-Chef Pieter Elbers betreibt die indische Airline derzeit eine Flotte von rund 300 Maschinen. Insgesamt hat Indigo jetzt fast 1000 Maschinen von Airbus zu bekommen, 480 davon bis Ende des Jahrzehnts.
Bei dem Rekordauftrag handle es sich um feste Bestellungen und keine Kaufoptionen, sagte Elbers, der bis 2022 die niederländische Airline KLM geführt hatte. Die Bestellung umfasse die Standardversion A320neo, die Langversion A321neo und die neue Langstreckenvariante A321XLR.
Wann die Flugzeuge ausgeliefert werden sollen
Wie sich der Deal auf die einzelnen Typen aufteilt, wird dem Manager zufolge noch entschieden. Dafür hat er noch Zeit, denn die Auslieferung der 500 Jets soll erst im Jahr 2030 beginnen. Zum Kaufpreis wollten sich beide Seiten nicht äußern. Diesmal verwiesen sie nicht einmal auf Listenpreise, von denen üblicherweise hohe Rabatte abgehen.
Indigo wurde im Jahr 2005 gegründet und hat seither mehrfach Hunderte Airbus-Maschinen bestellt - zuletzt 300 Stück im Jahr 2019. Airbus-Verkaufschef Scherer sagte jedoch, der Auftrag vom Montag sei «erst der Anfang». Er zeige das Potenzial des indischen Markts für die Luftfahrt.
Erst im April hatte Indien mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen China als bevölkerungsreichste Nation der Welt abgelöst. Die Flugzeugbestellung von Indigo schaffe für Millionen Menschen in Indien die Möglichkeit zu fliegen, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury.
Indigo plant laut Elbers, die eigene Flotte bis 2030 zu verdoppeln. Zu den Flottenplänen für das kommende Jahrzehnt wollte er sich noch nicht äußern. Die jetzige Bestellung verschaffe der Airline aber die nötige Flexibilität in der Planung.
Airbus erwartet noch stärkere Nachfrage nach sparsameren Jets
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus rechnet in den nächsten 20 Jahren mit einem weiter steigenden Bedarf an Passagier- und Frachtjets. In den Jahren 2023 bis 2042 würden weltweit voraussichtlich 40.850 neue Verkehrsmaschinen benötigt, teilte der Dax-Konzern in Toulouse mit. Das sind 1360 Maschinen mehr, als das Unternehmen vergangenes Jahr für die folgenden zwei Jahrzehnte vorausgesagt hatte. Hauptgrund sei eine verstärkte Erneuerung der Flotten durch weniger spritdurstige Maschinen, hieß es. Bei den Passagierflugzeugen bezieht sich Airbus auf Typen mit mindestens 100 Sitzplätzen.
Die weltweite Flugzeugflotte dürfte sich demzufolge im Vergleich zu Anfang 2020 auf 46.560 Jets mehr als verdoppeln. Damit wären im Jahr 2042 allerdings weniger Maschinen in Betrieb, als Airbus vor der Corona-Krise im Jahr 2019 für das Jahr 2038 prognostiziert hatte. Denn der Hersteller geht davon aus, dass Fluggesellschaften vermehrt alte Maschinen ausmustern.
Die Maschinen der jüngsten Generation mit verringertem Spritverbrauch stellen laut Airbus bisher nur rund ein Viertel der weltweiten Flotte. Um den CO2-Ausstoß des Flugverkehrs angesichts der Klimakrise zu verringern, müssten zunächst drei Viertel der derzeitigen Flotte ersetzt werden, hieß es. (dpa)