Airbus will 2025 deutlich mehr Flugzeuge ausliefern

Airbus-CEO Guillaume Faury (l-r) Chief Sustainability Officer und Communications Julie Kitcher und Chief Financial Officer Thomas Toepfer präsentieren in Blagnac bei Toulouse im Südwesten Frankreichs die Jahresergebnisse des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns. Foto: Fred Scheiber/AP/dpa
Knappe Bauteile und Belastungen im Raumfahrtgeschäft - der europäische Flugzeugbauer hatte 2024 einige Hürden zu bewältigen. 2025 soll es besser werden.
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Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus will nach einem holprigen Jahr 2024 im laufenden Jahr mehr Flugzeuge ausliefern. Vorstandschef Guillaume Faury hat sich für 2025 die Auslieferung von etwa 820 Passagierjets vorgenommen und damit über 50 mehr als im Vorjahr, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Toulouse mitteilte.
Im abgelaufenen Jahr steigerte der Hersteller seinen Umsatz um sechs Prozent auf 69 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn ging jedoch um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zurück. Neben den Auslieferungen will Airbus auch diese Kennzahl in diesem Jahr verbessern: Der operative Gewinn vor Sonderposten soll auf etwa sieben Milliarden Euro steigen.
Einbruch der Airbus-Aktie
Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten mit Kursverlusten quittiert. Die Airbus-Aktie gehörte kurz nach Handelsstart zu den größten Verlierern im Dax.
2024 hatte Airbus einerseits wegen knapper Bauteile mit 766 Passagierjets weniger Maschinen ausgeliefert als ursprünglich gedacht. Andererseits zehrten Belastungen im Raumfahrtgeschäft und beim Militärtransporter A400M am Ergebnis. Der Überschuss wuchs wiederum um zwölf Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, nachdem er im Vorjahr unter ungünstigen Wechselkursen gelitten hatte.
Flugzeugbauer
T Ziel gestrichen – Diese Airbus-Revolution muss warten
Während Faury an seinen jüngsten Ausbauplänen für die Passagierjet-Produktion festhält, müssen die Käufer des neuen Frachtflugzeugs A350F länger auf ihre Maschinen warten. Statt im Jahr 2026 soll das erste Exemplar nun erst in der zweiten Jahreshälfte 2027 in Dienst gehen.
Für das abgelaufene Jahr dürfen die Anteilseigner mit einer höheren Dividende rechnen: Airbus will je Aktie drei Euro ausschütten, davon einen Euro als Sonderdividende. Für 2023 hatte der Konzern je Anteilsschein 2,80 Euro ausgezahlt - auch damals hatte es einen Euro Sonderdividende gegeben.
Airbus kürzt Budget für Wasserstoff-Flugzeug
Erst vor wenigen Tagen berichteten französische Medien, dass es zu deutlichen Verzögerungen bei der Entwicklung des wasserstoffbetriebenen Verkehrsflugzeuges kommt. Ursprünglich sollte der Wasserstoff-Flieger bereits 2035 starten. Damit nicht genug, plant der Flugzeugbauer Medienberichten zufolge Kürzungen bei den Budgets für Wasserstoffprojekte. Die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft liege fünf bis zehn Jahre hinter dem zurück, was Airbus bei Ankündigung seiner Wasserstoff-Strategie im Jahr 2020 angenommen habe, bestätigte Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Toulouse. Airbus arbeite weiter daran, aber es werde ein paar Jahre länger dauern.
Dass ein Wasserstoff-Flugzeug technisch machbar ist, steht für Faury zwar außer Frage. Allerdings bringe es nichts, ein Flugzeug zu entwickeln, das niemand kaufe, weil die Infrastruktur nicht zur Verfügung stehe oder es im Betrieb zu teuer sei. Realistisch ist die Wasserstoff-Technik aus Sicht der Airbus-Führung nur für kleinere Passagierflugzeuge mit schätzungsweise bis zu 100 Sitzplätzen.
Brennstoffzelle soll Strom mit Hilfe von Wasserstoff erzeugen
Mit Blick auf die Technik ist der Konzern laut Faury einen Schritt weiter. Airbus setzt auf eine Brennstoffzelle, die mit Hilfe von Wasserstoff Strom erzeugt. Dieser treibt dann wiederum das Flugzeug an. Verworfen wird damit die Alternative, bei der eine Gasturbine Wasserstoff auf ähnliche Weise verbrennt, wie es bei herkömmlichen Düsenflugzeugen mit Kerosin der Fall ist.
Um das Wasserstoff-Flugzeug bis 2035 zur Marktreife zu bringen, hätte Airbus die konkrete Entwicklung nach früheren Aussagen 2027 oder 2028 anschieben müssen. Bisher arbeitet der Hersteller noch an den technischen Grundlagen - wie auch der Münchner Triebwerkshersteller MTU, der ebenfalls auf eine Brennstoffzelle setzt.
Welche Auswirkungen die Verzögerung auf die Airbuswerke in Stade, und Finkenwerder haben wird, ist derzeit noch unklar. In Stade werden beispielsweise die Wasserstofftanks für den neuen Flugzeugtypus entwickelt, in Finkenwerder wird unter anderem an Brennstoffzellen und Kraftstoffsystemen gearbeitet. (dpa/set)