Alle Stader Kitas jetzt mit „Defis“ ausgestattet

Die Defibrillatoren wurden in einer großen Aktion gespendet (Symbolbild).
Mit einer symbolischen Übergabe erhielt die Einrichtung Elbekinder der Lebenshilfe Stade als letzte Kita der Stadt einen Defibrillator. Damit sind in der Hansestadt ab sofort alle Kindergärten mit den lebensrettenden Geräten ausgestattet, die einfach zu bedienen sind.
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Bei den Kitas stünden weniger die Kitakinder im Fokus, sondern vielmehr die älteren Besucher wie Großeltern und Eltern, sagte Dr. Sebastian Philipp. Der 1. Vorsitzende des Vereins „Mein Herz in Stade“ und Chefarzt der Kardiologie am Stader Elbe Klinikum übergab den Defibrillator an den Geschäftsführer der Lebenshilfe, Niko Lampio.
Die Aktion, Defibrillatoren zu spenden, habe der Verein vor einiger Zeit in Angriff genommen. Durch Corona sei das etwas eingeschlafen, nun aber wieder aufgegriffen worden, sagte Philipp. Der Verein war dabei an Sponsoren herangetreten und hatte in der Firma Lindemann und der Sparkasse Stade - Altes Land großzügige Unterstützer gefunden.
"Mein Herz in Stade" spendet 18 Defis
18 Defis konnten angeschafft werden, wovon 14 Geräte an Kitas in freier Trägerschaft gingen. Ein Gerät erhielt der TSV Wiepenkathen, mit drei weiteren wurden Stader Betreuungsdienste versorgt.
Die Hansestadt selbst hatte 49 Geräte an bisher nicht ausgestattete Schulen, Sport- und Turnhallen, an Kitas in städtischer Trägerschaft und Verwaltungsgebäude verteilt. Ein Gerät kostete je nach Ausführung zwischen 750 und 850 Euro.
Auch dem Ersten Stadtrat der Hansestadt Stade, Dirk Kraska, war der Erwerb der Geräte wichtig. Vor zehn Jahren sei er in der Seminarturnhalle bei einem Vorfall dabei gewesen, ein einschneidendes Erlebnis und der Aufschlag für die Anschaffung einiger Defis. „Das waren, verteilt auf die Stadt, nicht viele“, sagte Kraska. Es habe sich herausgestellt, dass sie an vielen Orten fehlten, wie beispielsweise in Kindergärten, was nun nachgeholt wurde.
Defibrillator kommt beim Herzinfarkt zum Einsatz
Vorkenntnisse sind für den Einsatz des sogenannten Laien-Defibrillators nicht notwendig. Die Geräte seien einfach zu bedienen, sagt Philipp. Mit einem Knopf kann eingestellt werden, ob der Hilfsbedürftige jünger oder älter als acht Jahre ist. Anschließend wird der Ersthelfer Schritt für Schritt per Sprachanweisung auf Deutsch oder Englisch durch den Prozess geführt. Landkreisweit sehe er täglich mehr als einen Herzinfarkt, so der Chefarzt. Die Bedienung der Defis sei unkompliziert, grundsätzlich gebe es aber Trainingsbedarf für Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Stundenlange Schulung sei dabei nicht erforderlich, sondern 20 bis 30 Minuten ausreichend, sagte Philipp. „Sich zum Helfen zu überwinden, ist das Problem.“ Am schlimmsten sei es aber, nichts zu tun.
Ein Ersthelfer sollte erst die 112 wählen und sich anschließend nicht auf die Beatmung, sondern auf die Herzdruckmassage konzentrieren, bis ein Defi verfügbar sei. Vielleicht können Standorte der Defis zukünftig in einer neuen App ähnlich der kostenfreien Notfall-App „Frankfurt schockt“ angezeigt werden. Überlegungen dazu gibt es bereits.
Zuerst die 112 wählen
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort die 112 wählen. Sollte die betroffene Person stehen oder sitzen, in jedem Fall hinlegen. Ist die Person nicht mehr ansprechbar, sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, während eine weitere Person einen Defibrillator besorgt und diesen aktiviert. Sobald der Defi bereit ist, das Gerät einsetzen.

Symbolische Übergabe eines lebensrettenden Geräts (von links): Astrid Knipping von der Sparkasse Stade – Altes Land, Dr. Sebastian Philipp, 1. Vorsitzender des Vereins „Mein Herz in Stade“, Dirk Kraska, Erster Stadtrat der Hansestadt, Niko