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Clan-Milieu

Nach Metall-Diebstahl: Aurubis meldet starken Gewinneinbruch

Blick auf das Eingangstor von Aurubis Werks Ost

Blick auf das Eingangstor von Aurubis Werks Ost Foto: dpa

Jahrelange Metalldiebstähle führten auch zu einer Großrazzia im Landkreis Stade. Jetzt verzeichnet der Hamburger Kupferhersteller und Recycling-Spezialist Aurubis einen Gewinneinbruch.

Von dpa Mittwoch, 22.11.2023, 15:45 Uhr

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Hamburg. Nach vorläufigen Zahlen endete das Geschäftsjahr mit einem operativen Vorsteuergewinn von 349 Millionen Euro, wie die Aurubis AG am Mittwoch mitteilte. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von rund 34 Prozent.

„Im Vergleich zum Vorjahr ist das operative Ergebnis wesentlich beeinflusst durch die finanziellen Effekte aus den kriminellen Handlungen gegen Aurubis, die im abgelaufenen Geschäftsjahr ergebniswirksam berücksichtigt wurden“, heißt es in der Mitteilung. Der Gewinn liegt am oberen Ende der zuletzt veröffentlichten Prognose von 310 bis 350 Millionen Euro.

Die vollständige Gewinnrechnung für 2022/23 (bis Ende September) will Aurubis erst am 20. Dezember veröffentlichen, zwei Wochen später als geplant. „Anlass für die Verschiebung ist ein erhöhter Zeitaufwand aus der Aufarbeitung der gegen Aurubis gerichteten kriminellen Handlungen im Rahmen der Abschlusserstellung und -prüfung.“

200 Millionen Euro Schaden durch großangelegten Betrug

Aurubis war in diesem Jahr Opfer eines groß angelegten Betrugs geworden, bei dem der Schaden auf fast 200 Millionen Euro beziffert worden war. Aufgefallen war der Betrug bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen.

Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die eigentlichen Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden.

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Aurubis-Diebstähle: Clan-Razzia in Fredenbeck, Jork, Harsefeld und Drochtersen

Zuvor hatte es im Sommer eine Großrazzia im Clan-Milieu im Kreis Stade gegeben. Es gab spektakuläre Durchsuchungen in Fredenbeck, Jork, Harsefeld, Drochtersen und auch Neu Wulmstorf. Sechs Männer waren festgenommen worden.

Der Bande wird vorgeworfen, gewerbsmäßig und im großen Stil bei Aurubis unter anderem Anodenschlamm entwendet zu haben. Dieser ist ein sehr wertvolles Abfallprodukt bei der Kupferproduktion, er enthält Edelmetalle wie Gold und Platin. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft, aber auch der Konzern selbst gehen davon aus, dass der Diebstahl rund 20 Millionen Euro in die Kasse der Bande spülte.

Aurubis ist eigenen Angaben zufolge ein führendes Unternehmen für das Recycling von Kupfer, Edelmetallen und anderen Nichteisenmetallen, die sich in den verschiedensten metallhaltigen Konsum- und Gebrauchsgütern wie elektronischen Geräten verbergen. Neben Kupfer, Blei, Nickel und Zink fallen im Recycling beispielsweise auch Gold und Silber oder Platin und Palladium an.

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