Autobahn-Protest: Menschenkette durch das Moor geplant

Mit einer Menschenkette durchs Moor wollen der BUND und seine Mitstreiter am Sonntag, 10. Oktober, 13 Uhr gegen den Bau der A 20 demonstrieren. Dazu treffen sich die Autobahngegner auf der geplanten Trasse bei Burweg.
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Es soll ein sichtbares Zeichen des Protests werden, wenn sich die Demonstranten zur Menschenkette aufstellen. In Burweg demonstrieren die A-20-Gegner aus dem Nordwesten gemeinsam. Mit ihrer Aktion fordern sie während der Sondierungsgespräche auf Bundesebene eine Überarbeitung des aktuellen Bundesverkehrswegeplans und eine neue Verkehrspolitik. „Anstatt weitere Autobahnen zu errichten und damit massive Schädigungen von Natur, Klima und Umwelt in Kauf zu nehmen, muss die neue Bundesregierung in eine nachhaltige Mobilität der Zukunft investieren“, lautet ihre Forderung. Moore, Wiesen und Wälder als CO2-Speicher müssten erhalten statt zerstört werden.
Deutschlandweite Aktionstage
Bundesweit finden an diesem Wochenende Aktionstage zur Mobilitätswende statt. Zur Menschenkette rufen der BUND, der Koordinationskreis der Initiativen gegen die A 20, Moor bleibt Moor, Fridays for Future, die Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West oder die Klimaallianz Oldenburg auf. Die geplante Autobahn 20 zwischen Bad Segeberg und Westerstede verläuft in direkter Nähe zum Ort Burweg und überquert nicht nur die Horsterbeck, sondern als etwa elf Meter hohes Brückenbauwerk auch die Bahnlinie Cuxhaven-Stade.
Die Menschenkette wird direkt auf der geplanten Trasse in Moor- und Wiesenlandschaft verlaufen. „Bürger*innen sind herzlich zur Teilnahme an der Menschenkette eingeladen“, so die Initiatoren. Parkplätze stünden rund um den Bürgerpark Burweg (Schulstraße) zur Verfügung.
Von dort ist der Treffpunkt „Im Moor 12“ etwa einen Kilometer entfernt und zu Fuß gut zu erreichen. Die Organisatoren empfehlen Gummistiefel: „Im Moor ist es nass – und das soll auch so bleiben.“ Geplant ist die Aktion von 13 bis 14 Uhr.
Bau von A20: Verkehrswegeplan laut BUND-Gutachten verfassungswidrig
HANNOVER. Wegen verfassungsrechtlicher Bedenken beim Bundesverkehrswegeplan fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Autobahn-Bauvorhaben wie die A20 in Niedersachsen zu stoppen und neu zu bewerten. «Statt immer neue und größere Straßen zu bauen, brauchen wir gerade in ländlichen Regionen mehr öffentlichen Verkehr mit Bus und Bahn», teilte der BUND-Vorsitzende in Niedersachsen, Heiner Baumgarten, am Donnerstag mit. Der Verkehrssektor bleibe für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Umweltverband betonte, ein Festhalten am alten Straßenbauprogramm verhindere die Einhaltung der Ziele des Klimaschutzes im Verkehr und bei der Biodiversität.
Ein Rechtsgutachten im Auftrag des BUND kommt laut dem Verband zu dem Schluss, dass der Bundesverkehrswegeplan verfassungswidrig ist und EU-rechtliche Vorgaben nicht einhält. Die Fernstraßenplanungen, die zu einer Erhöhung der Treibhausgasemissionen führten, seien mit Grundgesetz und Klimaschutzgesetz demnach nicht vereinbar, teilte der BUND mit. Aus Sicht des Umweltverbandes ist es daher fraglich, ob der Plan noch verbindlich einen Bedarf für einzelne Fernstraßenprojekte wie etwa die Küstenautobahn A20 vorgeben darf.
Der Bundesverkehrswegeplan 2030 ist das wichtigste Instrument der Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes. Er benennt Aus- und Neubauprojekte von Straße, Schienenwegen und Wasserstraßen.
Die A20 soll die Niederlande, Norddeutschland und Polen verbinden und zählt zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten Niedersachsens. Seit langem endet die vom polnischen Stettin kommende Autobahn aber östlich von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Über den Bau wird immer wieder gestritten. Mit einer Menschenkette durchs Moor bei Himmelpforten (Kreis Stade) wollen Umweltschützer am kommenden Sonntag gegen die drohende Zerstörung von Mooren und Wäldern beim Bau der A20 protestieren. (dpa)