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Zweite Liga

Erst Polzin, dann Labbadia? Ex-Trainer ist heißeste HSV-Spur

Könnte neuer Trainer des Hamburger SV werden: Bruno Labbadia

Könnte neuer Trainer des Hamburger SV werden: Bruno Labbadia Foto: Andreas Gora/dpa

Am Sonntag in Karlsruhe wird erst einmal der Interimscoach Merlin Polzin den HSV betreuen. Für die Zeit danach bahnt sich aber eine bemerkenswerte Rückkehr an.

Von dpa Freitag, 29.11.2024, 15:35 Uhr

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Hamburg. Nicht Ruud van Nistelrooy, nicht Niko Kovac - und auch noch nicht Bruno Labbadia: Wenn der Hamburger SV an diesem Sonntag sein erstes Spiel nach der Trennung von Trainer Steffen Baumgart bestreitet, dann wird erst einmal der 34-jährige Merlin Polzin an der Seitenlinie stehen.

Im Februar hatte der bisherige Co- und aktuelle Interimstrainer noch die Chance, sich bei so einer Gelegenheit als Dauerlösung zu empfehlen. Diesmal scheint allerdings klar zu sein, dass er in den Tagen nach dem Spiel beim Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) einem größeren Namen Platz machen muss. Vieles spricht dafür, dass der 58-jährige Labbadia tatsächlich ein drittes Mal HSV-Trainer wird.

Der TV-Sender Sky berichtete zuerst darüber, dass es bereits konkrete Verhandlungen zwischen Labbadia und dem Hamburger Sportvorstand Stefan Kuntz gab. Beide spielten früher beim 1. FC Kaiserslautern zusammen. Und auch Polzin rechnet mit seiner Ablösung nach nur einer Partie: „Im Fokus steht, dass wir das Spiel am Sonntag gewinnen wollen. Alles Weitere werden wir sehen. Der Auftrag ist klar für diese Woche und für das Karlsruhe-Spiel“, sagte er.

Labbadia oft unterschätzt

An Labbadias vielfachem Wirken in seiner Wahlheimat Hamburg lässt sich gut der Bedeutungsverlust des sechsmaligen deutschen Fußball-Meisters ablesen. Als er 1987 zum ersten Mal als Spieler zum HSV kam, hatte der Club gerade den DFB-Pokal gewonnen.

Auch in seiner ersten Amtszeit als Trainer war 2010 noch das Europa-League-Endspiel im eigenen Stadion das große Ziel. 2015 rettete Labbadia die Hamburger bereits mit einem Kraftakt vor dem Bundesliga-Abstieg. Und sollte er nun tatsächlich noch einmal zurückkehren, hätte nur einen klaren Auftrag: Den HSV endlich wieder in die erste Liga zurückzuführen.

Auch nach mehr als 20 Jahren in diesem Job ist Labbadia noch immer einer der meistunterschätzten Trainer des deutschen Fußballs. Der „Kicker“ nannte ihn einen „Mann für Missionen“, weil er den HSV, den VfB Stuttgart, Hertha BSC und den VfL Wolfsburg einst vor dem Abstieg rettete und zumindest Stuttgart und Wolfsburg danach in nur zwölf Monaten in die Europa League führte.

Neuer Stil mit Polzin

Ehrgeiz, hohes Arbeitspensum, Akribie und ein Blick für das Machbare zeichnen ihn aus. Vor allem Letzteres unterscheidet Labbadia von dem langjährigen HSV-Trainer Tim Walter und auch von dem Steffen Baumgart, den die Hamburger Spieler in den vergangenen Wochen erlebten. Zu defensiv, zu konturlos: Das waren zuletzt die Vorwürfe an den 52-Jährigen.

Interimscoach Merlin Polzin will gute Laune verbreiten und verspricht: „Wir finden wieder in die Spur.“

Interimscoach Merlin Polzin will gute Laune verbreiten und verspricht: „Wir finden wieder in die Spur.“ Foto: Christian Charisius/dpa

Und es ist kein Zufall, dass Interimslösung Polzin in den vergangenen Trainingstagen wieder verstärkt an den spielerischen Qualitäten des HSV-Kaders arbeitete. Mehr Lösungen für das Offensivspiel, Rückkehr zum 4-3-3-System: So will der ewige Aufstiegsfavorit in Karlsruhe eine Serie von fünf Pflichtspielen ohne Sieg beenden.

„Für uns stand im Fokus, dass wir wieder Mut und Überzeugung in unsere eigenen Stärken brauchen“, sagte Polzin. „Die Jungs, die in den letzten Wochen vielleicht nicht die Ergebnisse eingefahren haben, die wir uns alle gewünscht haben, waren aber auch die, die dafür gesorgt haben, dass das Stadion permanent ausverkauft ist.“

Polzin glaubt zwar nicht an eine eigene Perspektive als HSV-Trainer. Dafür aber an den Aufstieg seines Clubs: „Wir sind ein Stück weit vom Weg abgekommen. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass wir wieder in die Spur finden!“.

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