Betreiber: Atommülllager in Salzgitter wird deutlich teurer

Ein Mitarbeiter steht im Schacht Konrad unter Tage am Füllort, an dem später die atomaren Abfälle in den Schacht kommen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Erst verzögert sich der Bau, jetzt steigen die geschätzten Kosten: Die Entwicklung an der Schachtanlage Konrad dürfte Kritiker des geplanten Endlagers für Atommüll bestärken. Sie fordern einen Stopp und hoffen auf eine baldige Entscheidung.
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Salzgitter. Das umstrittene Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter wird neuen Berechnungen zufolge teurer als geplant. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) geht davon aus, dass bis zur Fertigstellung weitere rund 2,64 Milliarden Euro benötigt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen erfuhr. Bis Ende 2022 waren laut BGE schon rund 2,83 Milliarden Euro in die Errichtungsphase geflossen, so dass die neue Schätzung von rund 5,5 Milliarden Euro ausgeht.
Bisher hatte die Gesellschaft mit Sitz in Peine mit geschätzten Gesamtkosten von 4,6 Milliarden Euro kalkuliert. In der überarbeiteten Version sind nun deutlich gestiegene Kosten durch die Inflation und Lieferprobleme für Materialien und Komponenten enthalten. Mitte des Jahres hatte die BGE schon darüber informiert, dass der Plan zur Fertigstellung bis 2027 nicht mehr zu erreichen sei, weil die Arbeiten einen Verzug von etwa zwei Jahren hätten.
Der Schacht Konrad ist ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk, in das bis zu 303 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert werden sollen. Es ist das bundesweit erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diese Abfälle. Kritiker fordern eine Neubewertung des Projekts nach heutigen Sicherheitsanforderungen sowie den unverzüglichen Baustopp des Endlagers. Eine Entscheidung dazu könnte noch in diesem Jahr fallen.