Biomüll-Kontrollen im Kreis auch im Winter – Was nicht in die Tonne gehört

Ein typisches Bild im Winter: Diese Biomülltonne ist derart überfüllt, dass sie nicht so einfach entleert werden kann. Foto: Abfallberatung LK Stade
„Tatort Biotonne“: Seit Sommer leert die Müllabfuhr falsch befüllte Tonnen im Kreis nicht mehr. Abfallberaterinnen sind wieder unterwegs.
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Bioabfälle aus dem Landkreis Stade enthalten, auch im Vergleich zu anderen Landkreisen, auffällig viele Fremdstoffe. Mit stichprobenartigen Kontrollen weisen die Abfallberaterinnen seit vergangenem Jahr darauf hin. Immer wieder finden sich Plastiktüten, Verpackungen mit und ohne Lebensmittel, Zigarettenkippen, Tierkadaver, Hundekotbeutel oder Kleintierstreu in den Biotonnen. Doch derlei Abfall darf so nicht entsorgt werden. Wenn bei den Kontrollen entsprechende Behälter vorgefunden werden, bleiben sie stehen und werden nicht geleert.
Das Ergebnis der Großkontrollen im Sommer: Aus Sicht der Kontrolleurinnen besteht weiter Handlungsbedarf.
In Jork blieben so von 317 gesichteten Behältern 19 wegen starker Fehlbefüllung stehen, sie wurden nicht geleert. Das entspricht einer Quote von 6 Prozent. Zum Vergleich: Bei Kontrollen in Stade-Schölisch 3,8 Prozent der Tonnen nicht geleert worden, in Buxtehude-Altkloster waren es 3,3 Prozent, in Harsefeld 4,1 Prozent. „In der Vergangenheit wies beinahe jede zehnte Biomülltonne Fremdstoffe wie Kleintierstreu, Plastik oder Zigarettenkippen auf“, bilanzierte das Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft des Landkreises.
Was im Winter in den Biomüll gehört und was nicht
Die Abfallberaterinnen des Landkreises haben sich auf die Fahnen geschrieben, bei den Menschen in der Region für eine bessere Qualität des Biomülls zu werben - auch in diesem Winter. Von Dienstag, 24. Januar, bis Donnerstag, 2. Februar, werden insgesamt sechs Großplakate in Stade, Buxtehude, Fredenbeck, Apensen, Harsefeld und Düdenbüttel an Hauptverkehrsstraßen ein Schlaglicht auf die Informationskampagne werfen.
War im Sommer etwa Madenbefall eines der größten Probleme, gibt es im Winter andere Beanstandungen. Wenn feuchte Bioabfälle am Tonnenrand festgefroren sind, dann sollten sie morgens am Abfuhrtag mit einem Spaten vom Tonnenrand gelöst werden. Biotonnen sollten bei Frost an einem geschützten Platz (zum Beispiel Garage, Südseite des Hauses) und nicht direkt auf dem Boden stehen.
Grundsätzlich sollten feuchte Bioabfälle in Zeitungspapier oder Papiertüten eingewickelt werden. Der Boden der Biotonne lässt sich mit Zeitungspapier oder Eierpappen auslegen, damit die Nässe aufgenommen werden kann. Zerknülltes Papier zwischen den Bioabfall zu mischen hilft auch. Oder die Tonne etwas offenstehen lassen, damit Feuchtigkeit verdunsten kann. Strauchschnitt, Schnittblumen oder Tannenzweige können zum Auflockern zwischen die Bioabfälle geben werden. Auf die kompostierbaren Biobeutel sollte verzichtet werden, als Alternative dienen Papiertüten oder Zeitungspapier.
Mitunter sind Biotonnen auch überfüllt und können dann nicht mehr am Müllfahrzeug gekippt werden.
Pflicht zur Trennung von Bioabfall gilt für Privathaushalte wie für Unternehmen
„Leider landen immer noch zu viele Bioabfälle in der Restabfalltonne“, hat die Abfallberaterin Sabine Kiehl gemeinsam mit ihren Kolleginnen festgestellt. „Sie können dann nicht zu Kompost verwertet werden, weil sie verbrannt werden. Deshalb ist die Trennung von Bioabfall wichtig und gesetzlich verpflichtend.“
Die Pflicht zur Trennung von Bioabfall gilt nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser.
Wer noch keine Biotonne nutzt, kann sich an den Kundenservice der Abfallwirtschaft wenden unter 04141/128012. Weitere Informationen gibt es im Internet. (br/tip)

Mit diesen Plakaten versucht der Landkreis Stade, die Qualität des Biomülls zu verbessern. Foto: Landkreis