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Bevölkerungsschutz

Darum fahren Taxis künftig mit diesem Monitor durch Hamburg

Der eigentlich für Werbung gedachte Dachmonitor auf einem Taxi informiert über eine Probewarnung.

Der eigentlich für Werbung gedachte Dachmonitor auf einem Taxi informiert über eine Probewarnung. Foto: -/UZE Mobility/dpa

Die Monitore kommen wie eine Haifischflosse daher. Nach dem Probebetrieb mit digitaler Werbung werden die Taxis im Stadtbild aber auch zur wichtigen Informationsquelle.

Von Redaktion Dienstag, 12.12.2023, 14:15 Uhr

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Bonn/Hamburg. Die Bevölkerung soll im Katastrophenfall künftig auch über Taxi-Dachmonitore gewarnt werden. Bund, Länder und Kommunen könnten Warnungen auf den elektronischen Schildern abspielen, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Donnerstag in Bonn mit. Die Dachmonitore seien eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Warnmitteln wie Sirenen, Cell Broadcast, die Warn-App NINA sowie Radio und Fernsehen.

Knapp 600 Taxen seien mit den eigentlich für Werbung gedachten Monitoren ausgestattet. Sie erlaubten eine lokal angepasste Warnung, unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Köln, Bremen und Hamburg.

„Unsere Stärke liegt darin, viele verschiedene Warnmittel zu nutzen, um möglichst viele Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zu erreichen“, sagte BBK-Präsident Ralph Tiesler. „Diesen Warnmittelmix bauen wir kontinuierlich aus.“

Deutscher Wetterdienst plant Naturgefahren-Portal

Der Deutsche Wetterdienst plant derweil ein „Naturgefahren-Portal“. Dort sollen erstmals alle relevanten Informationen für die Bevölkerung gebündelt angeboten werden, sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche der Deutschen Presse-Agentur. Einfließen sollen zum Beispiel Regenmengen, die Pegelstände von Flüssen, aber auch topographische Gegebenheiten - zum Beispiel, ob der Ort in einem engen Tal liegt, wo und dass Wasser schlecht abfließen kann.

Auslöser waren die Erfahrungen im Ahrtal, wo bei einer Flut 2021 mindestens 135 Menschen ums Leben kamen. Damals hätten zwar alle Informationen des DWD vorgelegen und sich hinterher auch als zutreffend erwiesen, so Kirsche. „Aber die Infos sind nicht immer dorthin gelangt, wo sie hingehört hätten.“

Das Portal soll zum einen eine bessere Entscheidungsgrundlage für Entscheider sein - etwa für Landräte, die Evakuierungen anordnen müssen. Es soll aber auch von Privatpersonen genutzt werden können - zum Beispiel indem man sehen kann, wie groß die Hochwassergefahr in der eigenen Straße ist. „Warnungen müssen einfacher und verständlicher werden und sie müssen besser beschreiben, welche konkreten Folgen drohen“, beschrieb Kirsche das Ziel des Portals.

Das Angebot wird laut DWD zusammen mit weiteren Behörden wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aufgebaut. Damit das möglich ist, muss das Gesetz geändert werden, dem der DWD unterliegt. Dieser muss nach seinem gesetzlichen Auftrag zwar warnen, darf aber nur sehr eingeschränkt über Warnungen hinausreichende Wetter-Prognosen kostenfrei der breiten Öffentlichkeit anbieten.

Der DWD-Sprecher ist aber zuversichtlich, dass die nötige Gesetzesänderung 2024 kommt - sowohl der Bund als auch die Länder wie auch die Behörden hätten großes Interesse an einem solchen Portal.

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