Widerliche Facebook-Hetze gegen dunkelhäutige U17-Nationalspieler

Charles Herrmann (links) brachte Deutschlands U17 gegen die USA in Führung. Foto: Septianjar Muharam/XinHua/dpa
Deutschlands Fußball-Junioren sorgen derzeit für WM-Furore. Doch jetzt sorggt der Migrationshintergrund vieler Spieler für einen Rassismus-Eklat. Der DFB schützt die Jugendlichen.
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Bandung. Der Deutsche Fußball-Bund hat auf rassistische Beleidigungen gegen U17-Nationalspieler bei Facebook reagiert und die Anfeindungen verurteilt. „Wir sind stolz auf die Vielfalt in unserer U 17, die in Indonesien gerade ihr Herz auf dem Platz lässt. Der Einsatz für Vielfalt ist fest in der DFB-Satzung verankert - ebenso wie die Werte Toleranz und Respekt“, schrieb der Verband am Mittwoch auf der offiziellen Facebook-Seite der DFB-Junioren.
„Wenn ihr diese Werte nicht teilt, dann entfolgt uns gern. Diskriminierende und rassistische Kommentare haben hier keinen Platz und werden dementsprechend gelöscht. Gegen beleidigende Inhalte werden wir rechtlich vorgehen.“
Unter einem Bild von Charles Herrmann, Almugera Kabar, Paris Brunner (alle Borussia Dortmund) und Fayssal Harchaoui (1. FC Köln) hatten einige Nutzer des sozialen Netzwerks Hass-Kommentare veröffentlicht. Das Bild der vier Fußballer war nach dem 3:2-Sieg im Achtelfinale der U17-Weltmeisterschaft gegen die USA aufgenommen worden.
HSV-Toptalent schießt deutsche U17 ins WM-Viertelfinale
Die U17 konnte nach einem späten Jokertor von HSV-Talent Bilal Yalcinkaya jubeln. Die Auswahl von Trainer Christian Wück trifft nun am Freitag auf Spanien. Als gegen die USA das Elfmeterschießen nahte, avancierte Hamburgs Yalcinkaya direkt nach seiner Einwechselung zum Matchwinner (87.).
„Wir waren eigentlich nur am Verteidigen. Die drei Tore sind aus unserer individuellen Qualität entstanden, und das ist das, worauf wir uns verlassen und mit der wir Glanzpunkte setzen können“, sagte Wück. „Man hat bei Turnieren mal ein Spiel, bei dem man den Platz als glücklicher Sieger verlässt.“
HSV-Talent Yalcinkaya macht bei U17-WM auf sich aufmerksam
Dass Yalcinkaya bei dem Turnier überhaupt dabei ist, ist eine Überraschung. Erst kurz vor seinem Abflug zur WM war der Mittelfeldspieler zum ersten Mal in den Spieltagskader der HSV-Profis berufen worden. „Erst stand ich im Kader bei der Zweitligapartie gegen Holstein Kiel, einen Tag später war ich schon unterwegs zur U17-WM nach Indonesien“, sagte das Toptalent bei „dfb.de“. Er habe sich schon immer gewünscht, „bei einer Weltmeisterschaft teilzunehmen“..
Die Auftritte Yalcinkayas dürften beim HSV allerdings nicht nur Freude hervorrufen: Der Wettbewerb wird von Topclubs genau beobachtet. Bislang hat der 17-Jährige noch keinen Profi-, sondern einen Fördervertrag mit dem HSV.