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Eine neue Heizung allein reicht oft nicht – Was Hausbesitzer wissen müssen

TAGEBLATT-Leser haben bei der Telefonaktion „Wissenswertes für Eigenheimbesitzer beim Thema Heizen“ ihre Fragen gestellt.

TAGEBLATT-Leser haben bei der Telefonaktion „Wissenswertes für Eigenheimbesitzer beim Thema Heizen“ ihre Fragen gestellt. Foto: Jan Woitas/dpa

Förderung und Finanzierung, Umbau und Neuanschaffung: Rund um das Thema Heizen gibt es viele Themen – und viele Fragen. Das antworten Experten auf Leserfragen.

Von Redaktion Montag, 04.03.2024, 05:50 Uhr

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Landkreis. Bei der TAGEBLATT-Telefonaktion „Wissenswertes für Eigenheimbesitzer beim Thema Heizen“ haben zahlreiche Leser angerufen und die Experten um Rat gefragt. Nachfolgend die wichtigsten Fragen, die die Experten Malte Krutzsch, Finanzierungsexperte vom Verband der Privaten Bausparkassen, Bremerhaven, Torben Mattheis, Obmann Bremerhaven des Schornsteinfeger-Landesinnungsverbands Bremen und Viktoria Magiera, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Bremen, beantwortet haben:

Wie kann ich einen Förderantrag für die Heizungserneuerung bei der KfW stellen?

Sobald Sie einen Heizungsbauer oder Energieberater beauftragt haben, müssen Sie mit dem Projekt bis Ende August beginnen und sich das Projekt durch den beauftragten Experten kalkulieren und bestätigen lassen. Im KfW-Kundenportal beantragen Sie oder der Experte dann mit dieser Bestätigung die veranschlagte Fördersumme. Sind alle Nachweise erfolgreich geprüft worden, erfolgt die Auszahlung. Es besteht jedoch kein Rechtsanspruch auf die Förderung.

Und wie erhalte ich den BAFA-Zuschuss für die Heizungsoptimierung?

Da verhält es sich ähnlich. Auch hier holen Sie sich Angebote durch Fachunternehmen oder einem Energieberater ein und lassen sich das Projekt beziehungsweise dessen Durchführung bestätigen und erhalten den Zuschuss nach Prüfung der Unterlagen. Zu bedenken ist stets: Sie müssen bei allen Zuschussvarianten das Vorhaben zunächst vollständig aus eigener Tasche bezahlen. Oder einen Kredit bei KfW und/oder Hausbank beziehungsweise Bausparkasse aufnehmen.

Unsere Gasheizung ist in die Jahre gekommen. Würden Sie unter Kostengesichtspunkten eine teilweise Erneuerung oder eher einen Komplettaustausch empfehlen?

Mit einer Optimierung Ihrer alten Heizung können Sie bis circa 20 Prozent mehr Effizienz herausholen und liegen preislich, ganz grob, bei ebenfalls 20 Prozent einer neuen Gastherme. Beabsichtigen Sie eine noch lange Nutzungsdauer Ihres Hauses, so wäre eine Erneuerung durchaus sinnvoll. Ab diesem Jahr muss ein Neugerät aber die technischen Voraussetzungen für den Betrieb mit 65 Prozent Erneuerbaren bieten. Eine Energieberatung ist beim Einbau einer Öl- oder Gasheizung ab 2024 zwingend.

Unser Haus benötigt eine neue Heizung. Allerdings zögern wir noch. Was empfehlen Sie uns?

Das lässt sich von hier aus schlecht beantworten. Denn nicht zuletzt hängt dies von den baulichen Gegebenheiten ab. Oft wird eine Wärmepumpe, selbst im Altbau, empfohlen. Dies hat allerdings seinen Preis und sollte daher nur bei längerer Nutzungsdauer in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich gilt, dass sich eine neue Heizung ohne vernünftige Dämmung meist nicht rechnet. Beziehen Sie unbedingt zeitig einen Energieberater und einen Finanzierungsexperten mit ein, um unter anderem den Förder-Dschungel zu entwirren.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es neben den KfW-Fördergeldern, wenn Reparaturen umfangreicher ausfallen?

Gerade dort, wo über KfW-Fördermaßnahmen hinaus Kapitalbedarf notwendig wird, ist ein umfassendes und abgestimmtes Finanzierungskonzept unerlässlich. Hierzu zählen neben den Eigenmitteln vor allem ein Baukredit und eine beim Altbau unbedingt gebotene Instandhaltungsrücklage, zum Beispiel in Form eines Bausparvertrags.

Ich verfüge weder über ein hohes Budget noch über einen Gasanschluss oder zusätzlichen Lagerraum. Die alte Ölheizung verbraucht aber zu viel. Was tun?

Sie könnten theoretisch eine Ölbrennwertheizung einbauen lassen und reduzieren damit sowohl den Verbrauch als auch den CO2-Ausstoß. Allerdings wird dies nicht gefördert. Beachten Sie zudem die aktuellen Regelungen zum Heizungstausch. Sollten Ihre Eigenmittel nicht ausreichen, böte sich ein Sofortdarlehen bei Ihrer Hausbank oder Bausparkasse an, um das Projekt zu finanzieren.

Reicht eine neue Heizung, um weniger Energie zu verbrauchen?

Wenn Sie gegen alte Fenster und ungedämmte Wände anheizen, wird der Einspareffekt einer neuen Heizung überschaubar sein. Bedenken Sie zudem, dass selbst beim bloßen Heizungswechsel wohl weitere Arbeiten notwendig sind. Sei es der Schornstein oder, im Falle einer Wärmepumpe, in der Regel der Einbau größerer Heizkörper oder einer Fußbodenheizung, sofern die baulichen Voraussetzungen stimmen. Überlegenswert erscheint da ein Maßnahmenpaket und ein Finanzierungs-Mix, der darüber hinaus Eigenmittel und ein Darlehen einbezieht. (pm/axt)

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