Jalousien runter? So machen Sie Ihr Haus möglichst sturmfest

Stürmisches Herbstwetter sorgt in vielen Regionen für starke Böen: Gartenmöbel, Mülltonnen und Deko sollten rechtzeitig gesichert werden. Foto: Armin Weigel/dpa/dpa-tmn
Nicht ungewöhnlich im Herbst: In den kommenden Tagen weht und windet es mancherorts wieder. Wie Sie sich und Ihr Haus dann kurz- und langfristig schützen können.
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Berlin/München . In den kommenden Tagen kann es in Teilen Deutschlands ungemütlich werden: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wird es am Donnerstag von West nach Ost stürmisch, im Nordwesten rechnet der DWD auch mit schweren Sturmböen.
Höchste Zeit also, Haus, Grundstück und Balkon möglichst wetterfest zu machen – und dafür zu sorgen, dass alles, was hier herumfliegen kann, gesichert oder weggeräumt wird.
Rein mit den Blumenkästen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nennt etwa Mülltonnen, Gartenmöbel, Blumenkästen und Lichterketten – „sowie alles, was auf Personen herabfallen kann“.
Den Balkon räumt man also am besten so weit wie möglich leer. Markisen sollten Sie außerdem unbedingt einfahren - auch wenn diese die höchste Windwiderstandsklasse haben.
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Denn laut dem Verband Fenster + Fassade sind selbst stabilere Ausführungen mit der höchsten Stufe nur für den Gebrauch bis zu Windgeschwindigkeiten von 60 km/h ausgelegt.
Außerdem nicht vergessen: Fenster und Türen schließen – gehen Sie am besten einmal durchs ganze Haus und prüfen Sie, ob wirklich alles zu ist, was zu sein soll.
Steht der Sturm vor der Tür, sollten Sie dann die Rollläden an den Fenstern entweder vollständig ein- oder vollständig ausfahren, rät Professor Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, „damit der Wind nicht unter die Rollläden dringen kann“.
Dach und Co.: Vorsorge ist der beste Schutz
Und was ist mit dem Dach? Es kurzfristig zu sichern, ist schwierig, heißt es von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. „Wir warnen davor, selbst aufs Dach zu gehen, weil die Unfallgefahr zu groß ist“, so Professor Gebbeken.
Hier gilt also, wie so oft: Vorsorge ist der beste Schutz. „Dächer werden häufig energetisch saniert“, so Gebbeken. „In dem Zusammenhang kann ein Dachdecker die Dacheindeckung sturmsicher machen, zum Beispiel Ziegel mit Sturmklammern versehen.“
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An elektronisch gesteuerte Jalousien und Rollläden lassen sich außerdem Windsensoren installieren, „die die Steuerung übernehmen, auch wenn niemand zu Hause ist“, so der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Sinnvoll zudem: dafür sorgen, dass von den Bäumen in der Nähe Ihres Hauses keine Gefahr ausgeht. Stichwort: herabfallende Äste oder gar umknickende Baumstämme. Gebbeken empfiehlt, Bäume alle zwei Jahre begutachten und gegebenenfalls zurückschneiden zu lassen.
Das ist übrigens auch deshalb wichtig, weil Eigentümer im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht für Gefahren verantwortlich sind, die von ihrem Gebäude oder Grundstück ausgehen, so der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE).
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Diese Pflicht ist im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Kommen Eigentümer ihr nicht nach und es wird etwa jemand durch einen herabstürzenden Ast verletzt, kann die Person Schadenersatz und Schmerzensgeld verlangen.
Nicht vergessen: auch Antennen, Satellitenanlagen, Solarkollektoren und Balkonkraftwerke müssen sicher befestigt sein.
Bei Sturm nicht am Fenster stehen
Der Sturm ist da? Nun nichts wie rein ins Haus – und dort möglichst weit weg von Fenstern bleiben und Räume unmittelbar unter dem Dachstuhl meiden, rät das BBK. Am besten hält man sich demnach außerdem nicht in Räumen auf, die von umstürzenden Bäumen beschädigt werden können.
Sinnvoll für den Fall, dass während des Sturms der Strom ausfällt: Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe und Ersatzbatterien bereithalten - und den Akku fürs Handy schon geladen haben.
Übrigens: Ist der Sturm vorbei und nicht gänzlich glimpflich an Ihrem Haus vorübergezogen, kann es sinnvoll sein, einen Dachdecker zurate ziehen, der das Dach einmal auf Schadstellen hin untersucht. „Wenn möglich, kann man eine Sichtkontrolle mit Drohnen machen“, so Gebbeken.