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Atommüll

Endlagersuche im Kreis Harburg: Gutachten sieht Mängel beim Bund

Nachdem der Bund den Salzstock Bahlburg zur Modellregion für die Endlagersuche erkoren hat, haben die Landkreise Harburg, Lüneburg und Uelzen ein Gutachten in Auftrag gegeben. Foto: dpa

Nachdem der Bund den Salzstock Bahlburg zur Modellregion für die Endlagersuche erkoren hat, haben die Landkreise Harburg, Lüneburg und Uelzen ein Gutachten in Auftrag gegeben. Foto: dpa

Einen Salzstock im Landkreis Harburg hat der Bund als Modellregion für die Endlagersuche für Atommüll auserkoren. Zusammen mit zwei weiteren Landkreisen hat Harburg den Zwischenbericht nun von unabhängiger Seite überprüfen lassen.

Freitag, 10.06.2022, 06:00 Uhr

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Ohne Erkundungsprogramme sei eine verlässliche Bewertung der möglichen Gebiete für ein Endlager nicht möglich, heißt es in dem Gutachten, das öffentlich im Internet verfügbar ist. Das Gutachten stellt auf 154 Seiten die Ergebnisse der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einer verständlicheren Form dar und beschreibt die wissenschaftlichen Hintergründe.

13 von bundesweit 90 auf den ersten Blick als potenziell für ein Atomendlager eingestuften Gebieten liegen in den drei Landkreisen Harburg, Lüneburg und Uelzen. Besondere Diskussionen gibt es um den Salzstock Bahlburg in Winsen (Landkreis Harburg), an dem die BGE Bewertungsmethoden für alle Salzstöcke entwickelt hat.

Zahlreiche Unklarheiten

Im Ergebnis stellten die Gutachter fest, dass das Vorgehen der BGE zwar grundsätzlich nachvollziehbar sei, es aber für das weitere Verfahren noch zahlreiche Unklarheiten gebe, die zu bereinigen seien.

Das Gutachten ist für die drei Landkreise nur ein erster Schritt. Sie wollen nicht abwarten, zumal bisher allein geologische Fragen eine Rolle gespielt haben. „Wir werden das Verfahren im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger weiter kritisch verfolgen und umfassende Transparenz und Information einfordern“, betonte Landrat Rainer Rempe. „In dieser Frage geht es um die Zukunft und Entwicklung unseres Landkreises. Dabei kann die wissenschaftliche, geologische Untersuchung nur ein Aspekt sein, auch die Nähe zur Wohnbebauung, die Bedeutung für die Natur und die Bedeutung als Erholungsgebiete müssen berücksichtigt werden.“

Endlagersuche neu gestartet

Nach dem jahrelangen Streit um den Salzstock Gorleben hatte der Bund die Suche für ein Endlager neu gestartet. Im Jahr 2031 will der Bund den Standort gefunden haben, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden. Ziel ist es, einen Standort in Deutschland für die Tiefenlagerung der hochradioaktiven Abfälle zu finden, der für eine Million Jahre die bestmögliche Sicherheit bietet. (dpa)

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